Coronavirus verpasst Tech-Konzernen einen Dämpfer
Die Coronavirus-Krise hinterlässt immer tiefere Spuren in der Wirtschaft. Mit dem iPhone-Hersteller Apple kappt erstmals ein weltweit führender Großkonzern seine Geschäftsziele wegen der Epidemie in China.

Es ist mikroskopisch klein, hochinfektiös und tödlich: Das Corona-Virus, das seit Wochen die Welt in Atem hält. Von der chinesischen Industrie-Metropole aus hat es nun auch die internationalen Börsen und Großkonzerne infiziert. Selbst der Technologieriese Apple muss nun klein beigeben
Apple [ISIN US0378331005] geht jetzt nicht mehr davon aus, seine erst vor drei Wochen vorgelegten Umsatzziele für das laufende Quartal zu erreichen. Die Fabriken in der Volksrepublik hätten ihre Arbeit zwar wieder aufgenommen, könnten die Produktion aber nicht so schnell hochfahren wie geplant. Die Verfügbarkeit von iPhones werde daher weltweit "vorübergehend eingeschränkt" sein. Auch einige Apple-Geschäfte sind noch geschlossen, andere Läden des Konzerns haben die Öffnungszeiten eingeschränkt. Analysten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Smartphones in China - dem weltweit größten Handy-Markt - im ersten Quartal um die Hälfte einbrechen dürfte.
Von den Problemen bei Apple dürfte der südkoreanische Rivale Samsung [ISIN US7960502018] profitieren, der weniger abhängig vom chinesischen Markt ist und dem nun zugutekommen könnte, dass er rund die Hälfte seiner Mobiltelefone in Vietnam herstellt. Der chinesische Handy-Hersteller Huawei hat zwar bisher noch keine Produktionsprobleme gemeldet, Experten erwarten aber, dass der Konzern wegen seiner hohen Abhängigkeit von der Fertigung in China ebenfalls stark betroffen sein wird. An den Börsen schürte das weltweit große Sorgen, die Aktien von Unternehmen aus der Technologie-Branche gingen auf Talfahrt.
Wirtschaft ruft nach Hilfe
In Asien wurden Rufe nach staatlichen Konjunkturhilfen lauter. Südkoreas Präsident machte sich bei einer Kabinettssitzung dafür stark: Alle Möglichkeiten müssten erwogen werden. Singapur legte ein milliardenschweres Hilfspaket zur Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie auf. Umgerechnet 3,7 Milliarden Euro will die Regierung einsetzen, um Folgen für den Arbeitsmarkt und die Lebenshaltungskosten abzufedern. Weitere 530 Millionen Euro sollen in den Gesundheitssektor fließen. Auch Hongkong erhöht die Hilfsmittel, um die Folgen der Epidemie auf die Wirtschaft abzufedern.
Singapur legte ein milliardenschweres Hilfsprogramm auf. Die Fluggesellschaft Singapur Airlines will wegen rückläufiger Nachfrage nach Flügen über den wichtigen asiatischen Verkehrsknotenpunkt noch bis Mai Flüge streichen.
In Großbritannien rief die Branchenaufsicht der Wirtschaftsprüfer Unternehmen dazu auf, ihren Investoren mitzuteilen, welche Auswirkungen das Virus auf ihr Geschäft habe. "Wir ermutigen Unternehmen, sorgfältig zu prüfen, welche Angaben sie möglicherweise in ihren Jahresabschluss im Zusammenhang mit diesen Ereignissen aufnehmen müssen."