Börse: Nicht gegen die Fed und Technologiewerte wetten

Die globale Ausbreitung des Corona-Virus hat der Börse zuerst einen Schock verpasst und dann besonders US-Technologiewerte wieder steigen lassen. Die Analysten der DWS Group rechnen damit, dass der Trend weiter anhält.

Börse: Nicht gegen die Fed und Technologiewerte wetten

Hoch geflogen oder abgestraft? Die Pandemie hat an der Börse die Bewerungsdiskrepanzen verschärft.

Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Viele, die diese Börsenweisheit befolgten und Mitte März mutig gekauft haben, können auf hohe Kursgewinne blicken. Der deutsche Aktienindex Dax hat seither um 40 Prozent zugelegt und nimmt wieder die 12.000-Punkte-Marke ins Visier. Das US-Aktienbarometer S&P 500 ist seither um rund 30 Prozent gestiegen. Besonders profitiert haben Anleger, die sich an den Maßnahmen der großen Zentralbanken orientierten und Aktien gekauft haben, als sich Notenbanken bereit erklärten, Milliarden in die Wirtschaft zu pumpen.

Wachstumsaktien: Trend seit 2007 intakt

Zwar haben in den vergangenen Tagen Substanzwerte die Wachstumswerte öfters mal deutlich hinter sich gelassen. „Das kann aber dem seit 2007 bestehenden Trend, in dem das Segment Wachstum outperformt, bisher nichts anhaben“, analysiert der zur Deutschen Bank gehörende Vermögensverwalter DWS Group.

Dieses Segment wird einmal mehr von der US-Technologiebranche dominiert. Zugespitzt lässt sich diese Sektorunwucht, die sich auch in regionalen Renditeunterschieden widerspiegelt, am Vergleich zwischen dem US-Technologiesektor und dem europäischen Bankensektor zeigen, der als Beispiel für an der Börse extrem abgestrafte Substanzwerte herangezogen werden kann. Liegen Infotechaktien wie Amazon (Plus 30 Prozent in drei Monaten) dieses Jahr wieder deutlich vorne, seit Jänner mit über fünf Prozent, haben die Finanztitel die Hälfte ihres Wertes abgegeben.

Kursentwicklung über drei Monate und KGV

Highflyer Amazon & Co: Zweistellige Kurszuwächse in den vergangen drei Monaten (Links-Achse). Deren Kurs-Gewinnverhältnis (basierend auf Gewinnschätzungen) der letzten zwölf Monate) liegt bei rund 27. Bankaktien, der größte Verlierer der Krise an den Börsen, haben seit 28. Februar im Schnitt zwölf Prozent verloren. Das KGV liegt bei 13.

Kein Einzelphänomen, wie die Analyse zeigt. Die Börsenrally der vergangenen drei Monate wurde vornehmlich von jenen Sektoren getragen, die auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) ohnehin schon teuer waren, während die billigen weiter gemieden wurden. „Die Aktien sind jedoch billig aus gutem Grund“, resümiert die DWS.

Schwache Wirtschaft lässt Substanzaktien darben

Aber sind die gut laufenden Sektoren auch aus gutem Grund so teuer? So viel für sie auch spricht, fragt man sich doch wie lange einzelne Sektoren so gut laufen können, wenn links und rechts von ihnen alles zusammenbricht und die Wirtschaft darnieder liegt?

So soll den Schätzungen der DWS-Ökonomen die USA erst 2022 ihre Wirtschaftsleistung von 2019 wieder erreicht haben. Auch aus den Kursverläufen anderer Anlageklassen wie Rohstoffe oder Anleihen lässt sich nicht gerade ein rasanter Wirtschaftsaufschwung herauslesen. Das würde zumindest erklären, warum die Substanzwerte weiterhin relativ schwächer laufen. „Das wiederum erklärt, warum wir einige dieser teuren Sektoren weiterhin mögen. In ungewöhnlichen Zeiten halten wir uns erst recht an die Devise: Wette nicht gegen die US-Notenbank Fed oder gegen große Technologiewerte“, so die DWS.

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Kommentar
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