Bei den Banken rollte 2018 wieder kräftig der Rubel

Die Banker können auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die Filialzahl und der Mitarbeiterstand waren im Jahr 2018 nur leicht rückläufig. Die Konjunkturabschwächung wird 2019 die Kreditvergabe an Unternehmen dämpfen. Die Bankenbranche will mehr Fokus auf Nachhaltigkeit setzen.

Bei den Banken rollte 2018 wieder kräftig der Rubel

Wien. Das hohe Wirtschaftswachstum hat der Bankenbranche im vergangenen Jahr ein kräftiges Gewinnwachstum beschert. "2018 war ein sehr gutes Jahr für die Banken", sagte der Präsident des Bankenverbandes und Bank-Austria-Chef, Robert Zadrazil, am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Für heuer erwartet Zadrazil aufgrund der Konjunkturentwicklung "eine deutliche Abschwächung" bei Firmenkrediten.

Im vergangenen Jahr wuchs Österreichs Wirtschaft um 2,7 Prozent und mit einem Plus von 1,6 Prozent gab es das höchste private Konsumwachstum seit 2006. Die gute wirtschaftliche Ausgangslage kurbelte die Nachfrage nach Krediten an, vor allem für Ausrüstungsinvestitionen sowie Wohnungen und andere Immobilien. Das Kreditvolumen an Unternehmen erhöhte sich 2018 um knapp 7 Prozent auf 153 Mrd. Euro und an Private legte es um 8 Prozent auf 162 Mrd. Euro zu.

Die Aufwendungen der Banken für Personal und Sachaufwendungen stiegen um rund 2 Prozent auf 14,2 Mrd. Euro. Ein erhöhtes Zinsergebnis von 15,2 Mrd. Euro (+4,6 Prozent), ein Anstieg von 3 Prozent beim Provisionsergebnis auf 7,1 Mrd. Euro und geringere Aufwendungen für Kreditrisiken ließen den Jahresgewinn der Banken um 5,2 Prozent auf 6,9 Mrd. Euro steigen. "Die Kosten sind im Rahmen geblieben", so Zadrazil. Die Banken hätten "die Krisenjahre hinter sich gelassen" und seien für die kommenden Jahre "gut gerüstet".

Für 2019 erwartet der Bankenverband-Präsident aufgrund der "anspruchsvollen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" - Stichwort geringeres Wirtschaftswachstum und anhaltendes Niedrigzinsumfeld - einen "moderaten" Gewinnanstieg im Bankensektor. Die neue Finanzmarktregulierung (MiFID II) würde der Branche insgesamt einen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Genauer wollte Zadrazil die Kosten nicht beziffern.

Der Strukturwandel

Die Konsolidierung und Digitalisierung der Bankenbranche hat in den vergangenen zehn Jahren zu zahlreichen Filialschließungen und Personalabbau geführt, im Jahr 2018 schwächte sich diese Entwicklung aber ab. Ende 2009 beschäftigte der Bankensektor laut OeNB 78.794 Mitarbeiter, 2017 hatte die Banken nur mehr 73.706 Beschäftigte und 2018 waren es 73.508. Die Anzahl der Filialen ging von 4.172 im Jahr 2009 auf 3.639 (2017) und 3.616 (2018) zurück.

Der Bankenverband unterstützt die Forderung von Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny für eine klare Kennzeichnung von Bankomaten, an denen die Geldbehebung mit Gebühren verbunden ist. Diese Kennzeichnung sollte laut Nowotny auch außen an den Geräten angebracht sein. Im Herbst 2018 hatte sich der Verfassungsgerichtshof (VfGH) gegen ein generelles Verbot von Bankomatgebühren ausgesprochen. In Österreich gab es 2018 insgesamt 8.773 Bankomaten nach 8.726 im Jahr davor. Die heimischen Banken verrechnen keine Gebühren für Behebungen an ihren Bankomaten, Drittanbieter wie Euronet verlangen hingegen ein Behebungsentgelt.

Der Bankenverband will beim Thema "Sustainable Finance" (nachhaltige Finanzwirtschaft bzw. nachhaltige Finanzierung) das Tempo erhöhen. "Nachhaltiges Wirtschaften ist längst kein Nischenthema mehr, sondern Mainstream. Die Fragen sind im Bankensektor angekommen", so Zadrazil. Vom Bankenverband gebe es "volle Unterstützung" für den EU-Aktionsplan "Sustainable Finance". Der vor mehr als einem Jahr vorgestellte Aktionsplan liegt derzeit auf Eis und wird erst von der neuen EU-Kommission ab Herbst wieder in Angriff genommen. Es soll u.a. ein EU-weites Label für "grüne" Finanzprodukte geschaffen werden und bei der Anlageberatung auch die Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden verpflichtend abgefragt werden.

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