Apple bleibt weiter auf Rekordkurs
Apple hat Schlappe vor genau einem Jahr überwunden, als die iPhone-Verkäufe zu Weihnachten 2018 eingebrochen waren. Doch das Coronavirus trübt die Stimmung nicht nur an den Börsen, sondern auch bei Apple. Dennoch konnte die Apple-Aktie kräftig zulegen. Andere Tech-Konzerne patzten.

Cupertino (Kalifornien). Apple hat die Schwäche im iPhone-Geschäft überwunden und das vergangene Weihnachtsgeschäft mit Rekordzahlen abgeschlossen. Der Quartalsgewinn erreichte 22,2 Milliarden Dollar (20,17 Mrd. Euro) nach knapp 20 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um neun Prozent auf 91,8 Milliarden Dollar.
Beim iPhone, dem mit Abstand wichtigsten Produkt des Konzerns, gab es nach einigen Quartalen mit Rückgängen ein deutliches Umsatzplus von 7,6 Prozent auf knapp 56 Milliarden Dollar. Apple macht keine Angaben zu verkauften Stückzahlen mehr. Im vergangenen Herbst waren zum Teil teurere neue Modelle auf den Markt gekommen.
Im laufenden Quartal stellt sich Apple auf Turbulenzen in seiner chinesischen Zuliefererkette durch das neue Coronavirus ein. Einige Betriebe befänden sich in der besonders betroffenen Region rund um die Stadt Wuhan, sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz am Dienstag. Es gebe aber alternative Quellen für ihre Produkte. Unklar sei die weitere Entwicklung bei anderen Zulieferern, bei denen die übliche Auszeit zum chinesischen Neujahrsfest zum Teil um eine Woche verlängert worden sei.
Der Konzern habe einen Apple Store in China geschlossen und Reisen von Mitarbeitern in das Land reduziert, sagte Cook. Auch einige chinesische Einzelhandels-Partner hätten Geschäfte geschlossen oder die Öffnungszeiten verkürzt und in die Läden kämen weniger Käufer.
Die Unsicherheit rund um das Coronavirus sei der Grund dafür, dass bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal eine ungewöhnlich breite Spanne von 63 bis 67 Milliarden Dollar gewählt worden sei, sagte Apple-Finanzchef Luca Maestri. Das ist in jedem Fall ein deutliches Plus im Vergleich zu den 58 Milliarden Dollar Umsatz im Vorjahresquartal.
Die Uhr tickt lauter
Eine tragende Säule des erfolgreichen Weihnachtsquartals waren die kleinen tragbaren Geräte wie die Computer-Uhr Apple Watch und die AirPods-Ohrhörer sowie das Abo-Geschäft mit Diensten.
Das Geschäft der Sparte mit den Wearables schoss um fast 37 Prozent auf gut zehn Milliarden Dollar hinauf. Es hat damit erstmals den Umsatz mit Mac-Computern überholt, der auf 7,1 Milliarden Dollar zurückging. Apple hatte in der Weihnachtszeit neben einer neuen Watch-Generation auch eine verbesserte - und teurere - Pro-Version der AirPods herausgebracht.
Die Musik spielt lauter
Bei den Services wie Apple Music oder dem iCloud-Speicher gab es ein Plus von rund 17 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar. Apple hat nun 480 Millionen Abo-Kunden. Das Ziel von 500 Millionen Kunden werde nun im laufenden Vierteljahr erreicht, sagte Maestri. Zum Jahresende will Apple nun 600 Millionen Abo-Kunden haben. Das Geschäft mit iPad-Tablets schrumpfte unterdessen um elf Prozent auf knapp sechs Milliarden Dollar.
Im Weihnachtsgeschäft 2018 hatte Apple einen ungewöhnlichen Rückschlag mit einem Umsatzrückgang erlitten. Der Konzern machte dafür vor allem eine Abschwächung im China-Geschäft verantwortlich. Jetzt legten die Erlöse in China von 13,2 auf 13,6 Milliarden Dollar zu.
Nach den Kursabschlägen der vergangenen Tagen fassen die Anlaeger wieder etwas Mut, was unter anderem aufgrund der Apple-Zahlen verstärkt wurde. Hauptsächliche Sorge der Anleger war zuletzt das Coroanvirus und die damit verbundenen Umstände wie Betriebsschließungen in China mitsamt der daran hängenden Konsequenzen für die Weltwirtschaft. Nach den Apple-Zahlen zogen die Börsen in den USA wieder etwas an.
Allerdings konnten nicht alle Tech-Werte von Apple profitieren. Bei AMD und Xilinx gab es herbe Enttäuschungen. Der Intel-Konkurrent AMD patzte beim Ausblick ebenso wie der Hersteller von Kommunikationshalbleitern Xilinx. Die Quittung fiel deutlich aus: AMD verloren vor der Startglocke 4,5 Prozent und Xilinx sogar 8 Prozent. Ebay enttäuschte mit dem Ausblick. Die Umsatzwartung für das erste Quartal 2020 lagen um 2,5 Prozent unter den Analystenschätzungen. Der Kurs rutschte um 4,5 Prozent ab.
Die Stimmung wird etwas besser
Die Erholung an der Wall Street dürfte sich zur Wochenmitte fortsetzen. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial am Mittwoch rund eine Stunde vor der Startglocke 0,6 Prozent höher auf 28.900 Punkte. "Die Stimmung hellt sich wieder auf vor der Sitzung der US-Notenbank am Abend", sagte Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Anleger fassten angesichts zuletzt starker Konjunkturdaten aus den USA und guter Quartalszahlen von Apple vom Vorabend wieder Mut.
"Die Stimmung hellt sich wieder auf vor der Sitzung der US-Notenbank am Abend", hieß es von Analystenseite. Anleger fassten angesichts zuletzt starker Konjunkturdaten aus den USA und guter Quartalszahlen von Apple vom Vorabend wieder Mut. Die Ausbreitung des Coronavirus steht an der Wall Street aber weiterhin im Blickfeld.
Am Mittwochabend steht die US-Notenbank-Sitzung im Mittelpunkt des Interesses. Änderungen dürfte es freilich nicht geben. Seit Wochen scheine die Mehrheit der Mitglieder des geldpolitischen Rats darin einig zu sein, "dass das derzeitige Zinsniveau angemessen ist und es keinen Grund gibt, Änderungen vorzunehmen", merkte Volkswirt Ulrich Wortberg von der Helaba in einem Kommentar an.