AK-Kritik: Null Prozent am Sparbuch, 10 Prozent Verzugszinsen
Banken verlangen einer Untersuchung der AK zufolge praktisch gleich hohe Konto-Überziehungszinsen wir zur Hochzinsphase. Die Arbeiterkammer fordert nun, dass die Politik einschreitet.
Das kann einem Kopfzerbrechen bereiten: Die Überziehungszinsen der Banken.
Da muss man schon ein besonders ruhiges Gemüt haben, um sich über die neuesten Ergebnisse der Konsumentenschützer der Arbeiterkammer nicht aufzuregen. Demnach liegen die Überziehungszinsen für Girokonten durchschnittlich bei 10,25 Prozent. Das zeigt der aktuelle AK-Girokonto-Preismonitor. Besonders pikant: Für Guthaben entlohnen die Banken ihre Sparer mit durchschnittlich gerade einmal 0,01 Prozent.
Das Urteil der Konsumentenschützer fällt entsprechend harsch aus. "Die Spanne zwischen Soll- und Habenzinsen bei Gehaltskonten sind viel zu hoch". Sie haben daher eine konkrete Forderung. Zu den Details der breit angelegten Untersuchung: "Der Zinsertrag für Guthaben auf dem Konto ist faktisch bei Null", so AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic.
Kapitalertragssteuer "jämmerlich"
Wer ein ständiges Guthaben von 2.000 Euro auf seinem Konto liegen hat, bekommt laut AK nach Abzug der Kapitalertragsteuer "jämmerliche" 15 Cent Zinsen im Jahr, wer ständig 2.000 Euro im Minus liegt, muss dagegen "geschmalzene" 205 Euro zahlen.
Überziehungszinsen sollen reguliert werden
"Die Zinsen sollen einer Regulierung unterliegen", fordert Zgubic deshalb. Denkbar sei etwa, dass die Zinsspannen - also die Aufschläge auf den Refinanzierungszinssatz - gedeckelt werden.
Die Überziehungszinsen liegen bei den 47 untersuchten neuen Girokonten bei 21 Banken zwischen 5,375 und 13,5 Prozent, im Schnitt bei 10,25 Prozent. "Wenn über dem Kontorahmen überzogen wird, kommen im Schnitt noch fünf Prozent dazu", warnt Zgubic.
0,01 Zinsen auf Erträge
Die Guthabenzinsen liegen zwischen null und 0,125 Prozent. Im Schnitt sind es 0,01 Prozent - vor Abzug der Kapitalertragsteuer. Fünf Banken zahlen bei einzelnen Produkten ihren Kunden gar keine Zinsen mehr.
Girokonto kostet im Jahr, ohne im Minus zu sein, bis zu 240 Euro
Ohne im Minus zu sein, kann ein Girokonto für einen Normalnutzer im Jahr zwischen Null und knapp 240 Euro kosten, im Durchschnitt sind es 105 Euro. Die kostenlosen Konten werden bei Online-Banken angeboten. Hochpreisige Kontenmodelle enthalten grundsätzlich aber mehr Leistungen.
Gebühren für Rechnungen auf Papier gehören verboten
Die Arbeiterkammer spricht sich auch weiter gegen gesonderte Bankomatgebühren aus. Ferner sollte die Gebühr für die Zusendung von Papierrechnungen verboten werden.
Weiters weist sie darauf hin, dass mit dem Inkrafttreten des Verbraucherzahlungskontogesetzes (VZKG) per Ende Oktober auch der AK-Bankenrechner zur offiziellen Vergleichswebseite für Girokonten in Österreich wird.