Kroatien: Banken droht Ungemach aus Frankenkrediten

Nach den Problemen in Ungarn droht internationalen Banken nun auch in Kroatien Ungemach durch Schweizer-Franken-Kredite. Die in dem Land tätigen Banken - darunter UniCredit, Raiffeisen und Erste Group - müssen Schweizer-Franken-Kredite in die Nationalwährung Kuna umwandeln. Das hat ein kroatisches Gericht am Donnerstag entschieden.

Kroatien: Banken droht Ungemach aus Frankenkrediten

Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig. Die UniCredit-Tochter Bank Austria, die ungarische OTP sowie die Hypo Alpe Adria kündigten Berufung an. Diesem Beispiel dürften auch die anderen Geldhäuser folgen.

Hintergrund ist die Klage einer Verbraucherschutzorganisation: Sie vertritt 100.000 Betroffene, die in den vergangenen Jahrzehnten variabel verzinste Kredite in Schweizer Franken aufgenommen hatten - die meisten davon, um Wohnungen oder Häuser zu finanzieren. Doch in den vergangenen Jahren sind die Rückzahlungsraten für sie deutlich angestiegen - durchschnittlich um 50 Prozent. Grund dafür ist zum einen der starke Schweizer Franken, der seit Beginn der Finanzkrise massiv an Wert gewonnen hat. Zudem haben die Banken auch die Kreditzinsen erhöht und als Grund dafür höhere Kapitalkosten und steigende Geldmarktzinsen ins Feld geführt.

Acht Banken sind betroffen – Österreich auch vertreten

Betroffen sind insgesamt acht Banken: Neben Unicredit, Erste Group und Raiffeisen Bank International gehören dazu die Hypo Alpe Adria, die ungarische OTP, die russische Sberbank, sowie die französische Societe General.

Das Gericht wirft ihnen vor, die Kreditzinsen zum Nachteil für die Kunden verändert zu haben. "Das war gegen das Gesetz für Verbraucherschutz. Ein solches Verhalten von Banken ist künftig verboten", sagte Richter Radovan Dobronic. Zudem hätten die Banken die Konsumenten nicht ausreichend über die Kredite informiert. Welche Kosten nun auf die Banken zukommen könnten, blieb zunächst unklar. Das dürfte maßgeblich davon abhängen, ob die Banken die Franken-Kredite zu Marktpreisen in Kuna umwandeln.

Banken blieben auf Verlusten sitzen

Als ausländische Banken vor zwei Jahren in Ungarn Frankenkredite in Forint umwandeln mussten, setzte die ungarische Regierung dafür einen Preis weit unter dem Marktwert an. Auf den so entstandenen Verlusten blieben die Banken sitzen.

Klarheit dürfte es für die in Kroatien tätigen Banken jedoch erst geben, wenn der Fall abgeschlossen ist. Die Bank Austria kündigte unter anderen ihren Einspruch an. "Wir werden Berufung gegen dieses Gerichtsurteil einlegen und erwarten, dass das Verfahren weitergeht", erklärte die UniCredit-Tochter. "Wir gehen davon aus, dass nicht alle Faktoren gleichermaßen berücksichtigt wurden", hieß es bei der Hypo Alpe Adria zur Begründung.

Börse Zagreb setzte Handel mit Banken-Aktien aus

Als Reaktion auf das nicht rechtskräftige Urteil des Zagreber Handelsgerichts hat die Zagreber Börse den Handel mit Aktien der Zagrebacka banka (UniCredit) und PBZ (Intesa) sowie mit Anleihen der Erste & Steiermärkischen Sparkasse ausgesetzt. Die Börse begründete die Entscheidung damit, dass davon auszugehen sei, dass die gerichtliche Entscheidung den Wert der Wertpapiere in einem beträchtlichen Ausmaß beeinflussen werde und die Börse die Anleger schützen müsse. Die ergriffene Maßnahme werde aufgehoben, sobald die Geldinstitute der Börse das Urteil zustellen.