K+S stürzt ab Uralkali macht auf unabhängig und beendet das weltweite Kali-Oligopol
Die im DAX gelisteten Aktien des deutschen Düngemittelproduzenten K+S rauschten um 27 Prozent auf 19,40 Euro in den Keller, den niedrigsten Stand seit April 2007. Auslöser des Kursrutsches ist die Entscheidung des Mitbewerbers Uralkali, das Handelskonsortium BPC zu verlassen.

Außerdem wolle man die Exporte nach China forcieren und zwar unabhängig, so Uralkali. Die Neuerungen in der Geschäftspolitik könnten die Kalipreise im zweiten Halbjahr unter 300 Dollar (226,07 Euro) je Tonne fallen lassen - von derzeit rund 400 Dollar pro Tonne, sagte Uralkali-CEO Vladislav Baumgertner zu Bloomberg.
Uralkali und der weißrussische Kali-Produzent Belaruskali waren acht Jahre lang Partner im Joint Venture BPC, das für 43 Prozent der weltweiten Kali-Exporte steht. Die Zusammenarbeit zwischen Uralkali und Belaruskali sei aufgrund einer "unerfreulichen Blockade" gescheitert. Offenbar hatte Belaruskali unabhängig von der Joint Venture-Vereinbarung Kali exportiert. Entsprechend der Entscheidung der Regierung in Minsk beschloss offenbar nun auch Uralkali aus dem Joint Venture Belarusian Potash Co (BPC) auszutreten und unabhängig davon, über den eigenen Händler, Uralkali Trading, zu exportieren.
"Die Ankündigung von Uralkali stellt den Düngemittel- und Kali-Markt auf den Kopf", analysiert ein VTB-Analyst in Moscow. "Wenn die Kali-Produzenten früher wie ein Oligopol gearbeitet haben, und derart höhere Preise erzielten, wird der Markt jetzt vollständig kompetitiv sein. Das wird die Aktien der Branche abstürzen lassen, inklusive jener von Potash Corp. of Sasketchewan und Agrium."
Uralkali selbst dürfte laut Analystenmeinung kurzfristig profitieren, weil das Unternehmen der einzige Produzent ist, der Kali per Zug nach China transportieren kann und Uralkali daher ein höheres Absatzvolumen erzielen wird. Die Lieferungen per Schiene nach China werden jährlich 2,5 Millionen Tonnen betragen, schätzt CEO Baumgertner. Trotz der kleinen Vorteile für Uralkali rutschten die Aktien um mehr als 15 Prozent ins Minus.
Riesenverlust auf die Kalibestände
Das K+S von der Entscheidung von Uralkali gen Süden gezogen wird, verwundert Börsianer nicht: "Sollten die Kalipreise tatsächlich so stark fallen, bedeutet das einen Riesenverlust auf die Kalibestände. Für K+S ist das eine Katastrophe, die Aktien will jetzt erst einmal keiner mehr haben." Laut Commerzbank-Analyst Lutz Grüten führt ein einprozentiger Preisrückgang beim Weltkalipreis zu einer zweiprozentigen Verringerung des operativen Gewinns bei K+S.