Hedgefonds verlieren das Vertrauen in Rohstoffe

Hedgefonds befürchten, dass die Weltkonjunktur nachlässt und haben ihre Wetten auf steigende Rohstoffpreise bereits die sechste Woche in Folge zurückgefahren.

Hedgefonds verlieren das Vertrauen in Rohstoffe

Seit dem 2. Oktober haben sie ihre Netto-Long-Positionen um 38 Prozent reduziert - die längste derartige Phase seit August 2008.

Allein in der Woche zum 13. November sanken die Netto-Long- Positionen für 18 US-Futures und Optionen um 17 Prozent auf 772.512 Kontrakte, wie Daten der Commodity Futures Trading Commission zeigen. Erstmals seit August waren die Investoren auch pessimistisch, was die Entwicklung des Kupferpreises angeht.

Rohstoffe stehen vor dem ersten jährlichen Verlust seit 2008. Schwächeres Wirtschaftswachstum und höheres Angebot werden nach Einschätzung von Morgan Stanley zu Überschüssen bei Zucker, Aluminium und Zink führen. Die Industrieproduktion in den USA war im Oktober unerwartet zurückgegangen, während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf einen Wert wie zuletzt im April 2011 zunahmen. In der Eurozone fiel die Wirtschaft im dritten Quartal wieder in die Rezession - zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren.

“Ich bin nicht optimistisch, was Rohstoffe angeht”, sagt Martin Murenbeeld, Chefökonom bei DundeeWealth Inc. in Toronto. Er glaube, dass es eine Zeitlang zu keiner Verbesserung der Weltkonjunktur kommen werde - es gebe zu viele Probleme.

Der Rohstoffindex Standard & Poor’s GSCI Spot Index hat dieses Jahr 0,6 Prozent verloren, während der MSCI All-Country World Index für Aktien sechs Prozent zugelegt hat. Der Dollar gewann 1,1 Prozent gegenüber einem Korb aus sechs wichtigen Währungen. US-Staatsanleihen brachten 2,8 Prozent ein, wie ein Index von Bank of America Corp zeigt.

Die geldpolitische Lockerung der Zentralbanken habe die Rohstoffpreise höher getrieben und es sei ein Fehlschluss der Marktteilnehmer gewesen, angesichts zu vieler Unsicherheiten von weiter steigenden Preisen auszugehen, sagt Michael Shaoul, Vorsitzender von Marketfield Asset Management in New York. Er werde bei Rohstoffen weiterhin pessimistisch bleiben, fügt er an.