Richtig investieren: Der beste Weg zum Aktiendepot
Wie Einsteiger mit 10.000 Euro Schritt für Schritt ein Vermögen aufbauen können. PLUS: 10 Tipps für den Depot-Aufbau
Die häufigste Begründung dafür, dass Menschen keine Aktien kaufen, lautet: "Ein paar Tausend Euro investieren bringt doch nichts." Falsch. Im Jahr 1997 konnte man eine Amazon-Aktie (US0231351067) um einen Euro kaufen. Heute liegt ihr Kurs bei 2.860 Euro. Schon mit einem Investment von 1.000 Euro in den Onlinehändler wäre man heute Millionär. Um genau zu sein, hätte man rund 2,8 Millionen Euro auf dem Konto statt der paar Tausend Euro, die auf dem Sparbuch seither an Wert verloren haben. Meist kommt dann das Argument: "Im Nachhinein ist es leicht, alles besser zu wissen." Stimmt. Aber wenn man nie versucht, in Aktien zu veranlagen, wird man nie die Chance bekommen, sein Geld wirklich zu vermehren.
Wie startet man nun also den Aufbau eines Aktiendepots? Und wie viel an Kapital benötigt man? Stefan Walde, Leiter des Asset Managements bei der Hypo Tirol Bank, rät: "Bei Veranlagungsvolumina, die kleiner als 10.000 Euro sind, ist meistens die Fixkostenbelastung der Depotführung erdrückend. Auch sollte man seine Investments langfristig gut streuen. Das ist nicht einfach, wenn zu wenig Mittel zum Investieren verfügbar sind." Über Onlinebroker wie bankdirekt.at kann man die Kosten für das Aktiendepot aber deutlich senken. Vorsichtig sollte man jedoch gegenüber Onlinebrokern sein, die keine Gebühren verlangen. Irgendwie müssen auch sie Geld verdienen. Oft handeln diese Broker nicht an den Börsenplätzen, bei denen die Trader die Aktie zum besten Preis (best Execution) bekommen, sondern dort, wo sie etwas teurer sind. Dafür kassieren sie dann eine Provision.
Die Regeln der Vergangenheit vergessen
Und wie soll das Verhältnis zwischen Aktien und Anleihen aufgeteilt sein? Hieß es früher noch, je nach Risiko sollte die Hälfte oder mehr in Anleihen investiert werden, kann man diese Regel für die nächsten Jahre, in denen es keine Zinsen gibt, getrost vergessen. Staatsanleihen bringen genauso wenig wie ein Sparbuch. Und Unternehmensanleihen mit einer hohen Kuponverzinsung bergen ein genauso großes Risiko wie Aktien - bringen aber deutlich weniger. Hypo-Tirol-Experte Walde: "Es hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass ein Aktienanteil, der kleiner 30 Prozent ist, nicht ausreichend Rendite bringt, um im vorherrschenden Zinsumfeld die Ertragsdefizite auf der Anleiheseite samt Kostenstruktur eines Depots abzufedern. Die Tendenz geht daher zu höheren Aktienquoten, was mit mehr Risiko verbunden ist."

Stefan Walde, Leiter Asset Management bei der Hypo Tirol Bank: "Wichtig ist, sich zu informieren. Man sollte nur in ein Unternehmen investieren, dessen Geschäftsmodell man auch versteht."
Börseneinsteiger sollten sich daher nicht die Frage nach dem Verhältnis von Aktien und Anleihen stellen, sondern besser einen Betrag definieren, mit dem sie ausschließlich Aktien handeln wollen, und den Rest auf dem Sparbuch belassen. Das kostet zumindest keine Depotgebühren. Dafür kann jener Betrag, mit dem Aktien gekauft werden sollen, auf andere Art in unterschiedlichen Risikostufen veranlagt werden. Fondsmanager Walde rät: "Für selbst gemanagte Portfolios hat sich die Core-Satellite-Methode als sehr gebräuchlich herausgestellt. Dabei selektiert man einen Portfoliokern in einer Größenordnung von 60 bis 70 Prozent des Gesamtbetrags. Diesen Core-Teil veranlagt man in breit gestreute Fonds oder ETFs. In diesem Bereich sollte auch laufend angespart werden, um bei diesem sicheren Depotteil nachhaltig zu wachsen. Erst dieser Veranlagung mischt man dann einzelne Aktien bei."
10 TIPPS für den Depotaufbau

So sehen Aktienhändler die Realtime-Krusentwicklung: (1.) Microsoft (MSFT) ist um 15,93 Prozent gestiegen. (2.) JPMorgan (JPM) sackt gerade um 4,69 Prozent ab. (3.) Paypal (PYPL) liegt mit 11,37 Prozent im Plus.
- Börseneinsteiger sollten sich Zeit nehmen. Wer eine Aktie oder einen Fonds kauft, beteiligt sich an einem oder mehreren Unternehmen.
- Je nach Risikobereitschaft kann der aus Fonds oder ETFs bestehende Core-Teil kleiner und der selbstgewählte Aktienteil größer sein.
- Für den Core-Teil sollten primär Investmentfonds oder ETFs aus den USA oder Europa gewählt werden. Der asiatische Markt birgt Risiken.
- Mit Themenfonds ETFs kann gezielt in Wachstumsbranchen wie Technologie oder erneuerbare Energie investiert werden.
- Investmentfonds verlangen zumeist einen einmaligen Ausgabeaufschlag von vier bis fünf Prozent und eine laufende Managementgebühr. Die jährlichen Kosten liegen im Schnitt bei 1,5 bis zwei Prozent. Die Performance des Fonds sollte also deutlich höher sein.
- ETFs sind deutlich kostengünstiger. Die laufenden Kosten pro Jahr liegen im Schnitt bei 0,5 Prozent. Dafür gibt es aber keinen Fondsmanager, der aktiv nach den besten Aktien sucht oder jene, die schlecht performen, verkauft.
- Man sollte zunächst jene Aktien in die engere Auswahl nehmen, für die man ein Interesse hat. Das macht das Einarbeiten in die Unternehmenskennzahlen und die Kursentwicklung spannender. Entsprechen die Zahlen nicht, darf man sich dennoch nicht von Gefühlen leiten lassen.
- Der Blick über den Tellerrand ist wichtig. Viele Börseneinsteiger kaufen zunächst Aktien aus dem eigenen Land. Das Phänomen des Home Bias verhindert aber eine breite Streuung.
- Selbst Profis schaffen es selten, eine Aktie am Tiefpunkt des Kurses zu kaufen. Ein Hilfsmittel dafür sind Limit-Orders. Man legt beim Onlinebroker einen Kurs fest, zu dem man die Aktie kaufen möchte. Nähert er sich schnell diesem Wert, kann das Limit noch tiefer gesetzt werden.
- Flacht der Kurs einer Aktie ab und gibt es wenig positive Unternehmensdaten, sollte man an den Verkauf denken. Oft ist es besser, einen Verlust zu realisieren, als ihn noch zu vergrößern. Mit dem frei gewordenen Kapital kann in einen aussichtsreicheren Titel investiert werden.
Aktien-Tipps für Einsteiger
Womit man bei der Kernfrage wäre: Welche Aktien sollen Einsteiger für ihr Depot kaufen? Grundsätzlich sollte man zu Beginn eher auf sogenannte Large Caps setzen. Das sind große klassische Unternehmen wie Coca-Cola, Nestlé oder Volkswagen, aber auch IT-Riesen wie Alphabet, Apple oder Facebook. Der Vorteil dieser Titel ist, dass sie in allen großen Aktien-Indizes vertreten sind. Daher sind sie auch automatisch in allen ETFs auf diese Indizes enthalten, wodurch sich automatisch eine große Nachfrage ergibt. Bei Small Caps ist das nicht der Fall. Diese Aktien, die dafür mehr das Zeug zu geheimen Börsenstars haben, sind eher für Profis geeignet. Für Börsen-Newcomer empfiehlt es sich, bei der Aktienwahl auch auf einen Profi wie Warren Buffett zu hören. Einer seiner Leitsätze lautet: "Kaufe nie eine Aktie eines Unternehmens, das du nicht verstehst." Hypo-Tirol-Bank-Experte Walde sieht das genauso: "Auf jeden Fall ist es sehr wichtig, sich ausreichend über eine Aktie zu informieren. Das kann von Internetrecherche bis zum Studium der Geschäftsberichte reichen. Essenziell ist, das Geschäftsmodell zu verstehen. Denn in ein Unternehmen, das man nicht versteht, sollte nicht investiert werden."
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