Investieren wie echte Profis: Warum man nicht immer auf Buffett und Co. hören sollte
Anleger vertrauen gerne auf große Namen. Doch in der Vermögensverwaltung sind Experten den Gurus oft um eine Nasenlänge voraus.
Buffetts Ratschläge: Selbst vielfache Millionäre hängen an den Lippen den erfolgreichen Investors, um Tipps für ihre Vermögensanlage zu erhaschen. Alljährlich kann ein Mittagessen mit Buffett ersteigert werden, um den drittreichsten Mann der Welt bei einem Steak nach seinen Investmenttipps zu fragen.
Große Investmentlegenden üben auf Anleger einen ganz besonderen Reiz aus. Das beste Beispiel dafür ist wohl das alljährliche Mittagessen mit Starinvestor Warren Buffet, das der Investmentguru alljährlich via eBay versteigern lässt. Heuer war es dem chinesischen Internet-Unternehmer Dalian Zeus 2,35 Millionen US-Dollar wert, beim Essen mit Buffet im Steakhouse Smith & Wollensky in New York auf Investmenttipps zum Nachtisch zu hoffen. Ob dabei wirklich etwas herausgekommen ist, bleibt fraglich. Angeblich spricht das 85-jährige "Orakel von Omaha" bei diesen Anlässen nicht gerne über Geschäfte.
Viel sinnvoller erscheint da der Kauf der Berkshire-Hathaway-Aktie. Und wer nicht unbedingt zur alljährlichen Hauptversammlung der Aktionäre nach Omaha fahren möchte, dem reicht die B-Aktie. Die Baby-B, wie sie genannt wird, ist derzeit um günstige 132 US-Dollar zu haben. Im Vergleich zu den 199.860 US-Dollar der A-Aktie ein Schnäppchen. Und der Käufer eines B-Klasse-Anteilsscheins erhält das Gleiche wie bei der "großen" Aktie. Vor allem eine beeindruckende Performance. Im langjährigen Schnitt stieg die Aktie jedes Jahr um rund neun Prozent. In der aktuellen Zwölf-Monate-Performance liegt sie zwar im Minus, bei der derzeitigen Börsensituation ist das aber kaum verwunderlich.

Ganz so einfach wie Warren Buffet machen es die anderen großen Investmentlegenden ihren Fans nicht. Es gibt kaum einen, der so wie Buffet seine breit diversifizierte Beteiligungsgesellschaft an die Börse gebracht hat. Dafür gewähren sie aber bereitwillig Einblick in ihre Portfolios. Bill Gates beispielsweise, der reichste Mann der Welt (Buffet ist Nummer drei), hat neben seiner Stiftung auch ein eigenes Privatportfolio. Das besteht nur aus 19 Titeln und kann somit recht einfach nachvollzogen werden. Mit rund sechs Prozent ist die Canadian National Railway Company ein wichtiger Bestandteil seines Depots.
Im selben Ausmaß hält er Aktien von Caterpillar, Waste Management oder Wall Mart. Interessant wird es aber, wenn man auf das größte Investment in seinem Portfolio blickt. Im privaten Depot von Bill Gates macht die Berkshire Hathaway-Aktie mit fast 70 Prozent die wichtigste Beteiligung aus. George Soros ist auch so eine Investmentlegende. Sein Quantum Fonds verwaltet 28 Milliarden US-Dollar und macht nach eigenen Angaben acht Millionen Euro Gewinn - pro Tag. Doch eine Beteiligung an dem Hedgefonds ist selbst für großkalibrige Investoren ein ziemlicher Brocken.
Vermögensverwaltung
Doch an den Lippen von Gurus zu hängen, ist bei Geldgeschäften ohnehin eine fragliche Stragegie. Viel besser ist, sich auf die Strategien der wahren Profis zu konzentrieren. Vermögensverwaltende Fonds sind eine hervorragende Möglichkeit, um bei den Renditen mit den großen Investmentgurus mitzuhalten. Vermögensverwaltende Fonds sind die Königsdisziplin im Fondsmanagement. Denn für die Veranlagungsstrategie steht die gesamte Bandbreite aller Anlageklassen zur Verfügung. Die Kunst besteht darin, eine besonders erfolgreiche Anlagestrategie zu finden, aber dabei trotzdem auf eine ausgewogene Positionierung zu achten. Mit einem Wort: Gewinne zu erzielen, ohne dabei das für eine Vermögensverwaltung akzeptable Risiko zu überschreiten.
Fondsmanager, die das schaffen, haben in der Branche einen ähnlich guten Ruf wie die Gurus Buffet oder Soros. Asbjørn Trolle, der den Nordea Stable Return managt, zählt dazu. Auch Luca Pesarini mit seinem Ethna Aktiv. Ihre Fonds sind eine Alternative zu einer individuellen Vermögensverwaltung.
Es gibt aber noch einen weiteren Zugang zur Verwaltung großer Vermögen: Kunden wollen ihr Kapital genauso angelegt sehen, wie es die Eigentümer einer Privatbank oder die Fondsmanager mit ihrem eigenen Geld machen. Die schlichte Überlegung dabei: Wie ein Investmentprofi für sich selbst veranlagt, kann nicht ganz falsch sein. Bei einigen Privatbanken trägt man dieser Überlegung der Kunden schon Rechnung. Die Semper Constantia beispielsweise hat ein Owners Portfolio aufgelegt, das genau der Veranlagung der Eigentümer wie Hans Peter Haselsteiner, Erhard Grossnigg oder eben dem neuen CEO Bernhard Ramsauer entspricht.
Lesen Sie hier das Interview mit Semper Constantia-CEO Bernhard Ramsauer