Verein für Finanzmarktausgleich ortet Kursmanipulation bei Turbozertifikaten
Turbozertifikate versprechen wegen der Hebelwirkung hohe Gewinne. Sobald aber die Knock-out-Schwelle durchbrochen wird, laufen die Papiere fast wertlos aus. Philipp Buchner, Obmann des Vereins für Finanzmarktausgleich: Es gibt Fälle, bei denen Emittenten und Banken Aktienkurse so manipulieren, dass die Knock-out-Schwelle zum Schaden der Anleger aktiv angesteuert wird. Erschreckend ist, dass die FMA die Unregelmäßigkeiten nicht sah, obwohl man angeblich ein Analysetool einsetzt, mit dem selbst kombinierte Marktmanipulationen erkennbar sind.
Verdächtige Muster
Die Vorwürfe Buchners stützen sich auf vereinsintern erstellte Analysen. Wir haben 14 Wiener Aktien, auf die Turbozertifikate begeben wurden, untersucht. Es zeigen sich von Anfang 2007 bis Ende 2008 Muster, die auf Kursmanipulationen schließen lassen. Betroffen sind Papiere von Andritz, A-Tec, AUA, bwin, CA Immobilien, Erste Bank, Intercell, der ehemaligen Meinl European Land, Raiffeisen International, RHI, Uniqa, Verbund, voestalpine und Wienerberger. Buchner: Der Schaden beträgt rund 130 Millionen Euro. FMA-Sprecher Klaus Grubelnik kontert: Wir erfüllen den gesetzlichen Auftrag, Marktmanipulationen zu verfolgen und zu ahnden. Zu allgemeinen Vorwürfen ohne Kenntnis der zugrunde liegenden Fakten können wir keine Stellung nehmen.
Im Bild: Rechtsanwalt Georg Vetter, Vorstände Philipp Buchner und Peter Stiassny (v. l.)
Von Robert Winter