Urlaubszeit ist Einbruchszeit – So schützen Sie Ihr Eigentum

Jede halbe Stunde wird irgendwo in Österreich eingebrochen. Laut Kriminalstatistik des Bundesministeriums für Inneres wurden im vergangenen Jahr 15.479 Wohnungen und Häuser geplündert. Dabei machen die Einbrecher immer öfter dicke Beute.

Urlaubszeit ist Einbruchszeit – So schützen Sie Ihr Eigentum

Denn die Finanzkrise beschleunigte die Flucht in Sachwerte wie Gold, Schmuck und Edelsteine. Zuweilen wird auch Bargeld gehortet. Zu oft vergessen die Eigentümer darauf, diese Werte auch entsprechend sicher zu lagern. Damit die Rückkehr vom Urlaub nicht zum Trauma wird, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten.

Der hauseigene Safe

Der Tresor in den eigenen vier Wänden erfreut sich steigender Beliebtheit. Mittlerweile werden sogenannte "Wertschutzschränke“ auch beim Diskonter unter 100 Euro angeboten. Solche Safes vermitteln zwar ein Gefühl der Sicherheit, bringen aber bei einem Einbruch wenig. Nicht nur, dass geübte Einbrecher solche Tresore oft im Ganzen abtransportieren, auch die Versicherungen erstatten in diesem Fall nur den Basisschutz. Die Uniqa ersetzt zum Beispiel bei einer Basis-Eigenheim-Polizze bis zu 8.000 Euro, wenn bei einem Einbruchdiebstahl Wertgegenstände aus einem geschlossenen Möbel gestohlen werden. Lagern die Wertgegenstände in einem Safe über 100 Kilo, gibt es schon bis 15.000 Euro Schadensersatz. Dafür muss der Tresor aber zertifiziert sein, und das hat seinen Preis. Bei Premiumherstellern wie Wertheim sind Wandtresore inklusive fachmännischem Einbau ab 750 Euro zu haben.

Eine sichere Bank

Wer keinen Platz für einen eignen Tresor hat, kann seine Güter in die Obhut der Bank legen. Dafür sollte ein Safefach und kein Sparbuchschließfach gemietet werden. Zwar sind Sparbuchschließfächer schon ab zehn Euro Jahresmiete zu kriegen, doch hier sind nur Sparbücher der jeweiligen Bank versichert und keine Wertgegenstände. Die Jahresmiete für ein Safefach mit rund zehn Kubikdezimetern - das entspricht einer Fläche eines A4-Blattes mal 13 Zentimeter Höhe - kostet etwa bei der Raiffeisen Landesbank OÖ ab 36 Euro. Treue Kunden der Hypo Niederösterreich bekommen derzeit ein Safefach über die Sommermonate Juli und August sogar gratis zu ihrem Konto dazu. Standardmäßig ist der Inhalt in einem Safefach der Bank mit bis zu 4.000 Euro versichert. Will man einen höheren Versicherungsschutz haben, kostet das extra.

Neben den traditionellen Banken gibt es in Wien auch noch den Tresor im Palais Coburg. Hier kann man mit Schlüssel, Code und Karte rund um die Uhr und sieben Tage die Woche zugreifen. Das ist aber nicht billig: Die Jahresmieten für ein kleines Fach kostet 300 Euro. Dafür beträgt der Versicherungsschutz 35.000 Euro. Ein weiterer Anbieter ist "Das Safe“. In der Wiener Auerspergstraße kostet die Jahresmiete für das kleinste Fach (rund 13 Kubikdezimeter) 360 Euro. Inkludiert ist hierbei eine Versicherung bis 36.336 Euro. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit der anonymen Lagerung. Hierfür wird beim kleinsten Fach ein Aufpreis von 90 Euro auf die Jahresmiete fällig.

Gut versichert?

Klaus Pekarek, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Versicherung: „Es gibt viele Versicherungsprodukte, die ‚nice to have‘ sind, und es gibt einige Produkte, die ein absolutes ‚Must-Have‘ sind. Die Haushaltsversicherung ist auf jeden Fall ein Muss. In diesem Punkt sind wir auf einer Linie mit den Konsumentenschutzverbänden.“ Kein Wunder also, dass rund 3,7 Millionen Österreicher eine solche Polizze abgeschlossen haben. Dabei schützt diese nicht nur bei Einbrüchen, sondern kann weit mehr. Sie deckt Schäden an allen beweglichen Gegenständen in den eigenen vier Wänden ab, also an Möbeln, Teppichen und Elektrogeräten. Zudem beinhalten alle Polizzen einen Ersatz bei Feuer-, Sturm- und Leitungswasserschäden. Hinzu kommen noch die Kosten durch einen Einbruch.

Die Hoffnung auf Aufklärung eines Einbruchs und Ausspüren der Täter ist jedenfalls gering. In Wien beträgt die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen magere 8,77 Prozent, vor drei Jahren waren es gar nur vier Prozent.

Die Polizei schätzt die Lage dramatisch ein. Auch wenn es im Vorjahr einen leichten Kriminalitätsrückgang gab, steht Österreich als Tatort von organisierten Banden hoch im Kurs. Landesweit wurden im Vorjahr über 15.000 Einbrüche registriert. Allein in Wien, vorwiegend in tradionellen Arbeiterbezirken, wo die Haushalte kaum über Sicherheitseinrichtungen wie Alarmanlagen oder Security-Türen verfügen, kommt es täglich zu 24 Einbrüchen in Wohnungen oder Einfamilienhäuser. Wer in Graz, Linz oder Innsbruck wohnt, ist ähnlich gefährdet.

Es zählt das Kleingedruckte

Doch Haushaltspolizze ist nicht gleich Haushaltspolizze, wie bei allen Versicherungen zählt das Kleingedruckte. Bevor eine neue Versicherung abgeschlossen wird, sollte zuerst geprüft werden, was wirklich gebraucht wird. Grund: Neben dem Basisschutz bieten viele Assekuranzen zahlreiche und manchmal sehr kostspielige Zusatzangebote. Ein passendes und zugleich günstiges Angebot zu finden erfordert ein bisschen Zeit, doch der Vergleich lohnt. Damit es im Fall der Fälle nicht zu einer bösen Überraschung kommt, weil die Versicherung nur einen kleinen Betrag für die gebrauchten Möbelstücke oder einen älteren Computer bezahlt, sollte darauf geachtet werden, dass die Polizze einen Neuwertersatz garantiert. Das bedeutet, dass zum Beispiel für ein zerstörtes oder gestohlenes Fernsehgerät ein gleichwertiges Neugerät angeschafft werden kann, egal wie alt das Gerät bereits war. Sehr gefinkelt sind auch sogenannte Zeitwertklauseln, die meist das Neuwertprinzip über die Hintertür wieder einschränken.

Pauschale ist besser als Inventarliste

„Ein echter Fehler, den viele Versicherungsnehmer immer wieder machen, ist eine zu geringe Versicherungssumme“, so Raiffeisen- Versicherungs-Vorstandschef Pekarek. Gerne passiert das bei Polizzen, die eine Versicherungssumme aus dem Neuwert des Wohnungsinventars errechnen. Wenn die auf diese Weise sehr mühsam festgelegte Versicherungssumme nicht dem tatsächlichen Wert des Hausrats entspricht, machen Assekuranzen im Schadensfall sehr gerne den Einwand der Unterversicherung geltend. Deutlich einfacher und auch für den Versicherungsnehmer risikoloser ist die Kalkulation der Versicherungssumme über die Wohnnutzfläche und die Ausstattungskategorie. Bei einer korrekten Angabe der Quadratmeterzahl verzichtet die Versicherung im Schadensfall auch auf den Einwand der Unterversicherung.

Privathaftpflicht ist Pflicht

Ein zentraler Baustein der Haushalts- und Eigenheimpolizzen ist die meistens inkludierte Privathaftpflichtversicherung. Diese deckt jene Schäden ab, die durch eigene Fahrlässigkeit bei anderen Menschen entstehen. Besonders in der Freizeit oder beim Sport ist schnell ein Unfall passiert, bei dem man jemanden ungewollt verletzt. Ist man nicht versichert, haftet man mit dem Privatvermögen für die Heilungskosten und den Schadenersatz. Das geht schnell in die Hunderttausende, was den eigenen beziehungsweise familiären Ruin bedeuten kann. Moderne Versicherungen sehen hier Haftungssummen von 1,5 Millionen Euro oder mehr vor.

Bezahlbarer Service

Eine solche Polizze ist wirklich leistbar. Zum Beispiel kostet „Meine Wohnungsversicherung“ von der Raiffeisen Versicherung für eine 80-Quadratmeter-Wohnung in Stockerau mit einer Schadenhaftungssumme von 100.400 Euro und einer Haftpflichtdeckung von 1,5 Millionen Euro nur 21,89 Euro pro Monat. Gegen einen Aufpreis von nicht mal zwei Euro ist sogar die grobe Fahrlässigkeit eingeschlossen. Raiffeisen-Vorstandschef Pekarek: „Bei unserer Polizze ist übrigens eine Haftpflichtdeckung für den eigenen Hund im Preis inbegriffen.“