Faule Kredite bringen Raiffeisen rote Zahlen
Die Töchter in der Ukraine und in Ungarn belasten das Ergebnis der Raiffeisen Bank International massiv. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres schreibt RBI zwar einen Gewinn. Im 3. Quartal wurde allerdings ein satter Verlust eingefahren. Die Börse reagiert verunsichert - der Aktienkurs stürzt ab.
Die Sorgen von RBI-CEO Karl Sevelda werden nicht geringer. Faule Kredite verhageln das Ergebnis.
Wien. Die börsennotierte Raiffeisen Bank International (RBI) ist nach hohen Abschreibungen und Kreditvorsorgen im dritten Quartal in die roten Zahlen gekommen. 2014 wird das erste Verlustjahr in der Geschichte dieser Bank. Belastet wird Raiffeisen in der Ukraine und in Ungarn.
Nach neun Monaten wies die Bank in Summe noch einen Nettogewinn von 225 Mio. Euro aus, voriges Jahr um diese Zeit hatte es noch 411 Mio. Euro Gewinn gegeben. Im Sommer hat der Vorstand allerdings eine Gewinnwarnung abgesetzt und damit schon ein rotes drittes Quartal in den Raum gestellt. Im 3. Quartal gab es nun einen Netto-Verlust von 119 Mio. Euro.
Wegen der Ukraine-Krise stiegen die Nettodotierungen zu den Kreditrisikovorsorgen bis September um 35 Prozent auf 1,083 Mrd. Euro. Die Eigenmittel wurden zusätzlich in dreistelliger Millionenhöhe durch Währungsverluste (Ukraine, Rubel) belastet.
Allein im dritten Quartal musste um 80 Prozent mehr für faule Kredite zurückgelegt werden. Der Vorstand spricht hier von negativen Einmaleffekten. "Die Krise in der Ostukraine führte zu einem starken Anstieg der Risikokosten, und auch die bankenfeindliche Gesetzgebung in Ungarn brachte hohe Folgekosten, während das operative Ergebnis im Quartalsvergleich nahezu stabil geblieben ist", so der Vorstand in einer Mitteilung am Donnerstagfrüh. Bankchef Karl Sevelda sieht 2015 bereits wieder einen Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe.
Vorerst müssen aber noch die Belastungen aus faulen Krediten verbucht werden. Für Problemkredite müssen heuer rund 1,8 Mrd. Euro zurückgelegt werden.
Nach Veröffentlichung ihrer Quartalsergebnisse sind die RBI-Aktien am Donnerstag an der Wiener Börse in den ersten Handelsminuten um deutliche 4,56 Prozent auf 15,28 Punkte abgesackt. Auch das allgemeine Marktsentiment zeigte sich im Frühhandel etwas eingetrübt: Der ATX fiel bis 9.15 Uhr um 0,39 Prozent auf 12.224,01 Punkte.