Phoenix aus Korea: Samsung meldet Gewinnsprung
Samsung verkauft wieder mehr Smartphones. Doch durch den verschärften Wettbewerb muss der südkoreanische Elektronik-Riese die Preise für die lukrativen Produkte senken. Das schlägt auf den Gewinn durch. Das Geschäft mit Computerchips schafft Ausgleich.

Apple mag die bessere Marketing-Show und nach Ansicht seiner Fans auch die besseren Produkte haben. Doch laut Marktforscher IDC bleibt Samsung der globale Smartphone-Marktführer - und hat im dritten Quartal 2015 dank eines robusten Geschäfts mit Chips und Displays deutlich mehr verdient. Auch der schwache südkoreanische Won sorgte für den ersten Gewinnanstieg auf Jahresbasis seit mehr als einem Jahr. Der Überschuss kletterte um 29,3 Prozent auf 5,46 Billionen Won (4,35 Milliarden Euro) an, wie das führende südkoreanische Technologieunternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz legte um fast neun Prozent auf 51,7 Billionen Won zu.
Die vorläufigen Quartalszahlen hatte Samsung bereits am 7.10. bekannt gegeben.
Analyse zur Samsung-Aktie unter diesem Link.
Für das vierte Quartal erwartet Samsung dennoch einen Rückgang. Der Wechselkurs werde nicht mehr die positive Wirkung haben wie bisher, hieß es. Durch die schwächere Landeswährung hatten sich die Exporte verbilligt. "Die Auswirkung des Wechselkurses auf das Quartal führte zu einem Gewinn von nahezu 800 Milliarden Won, der vor allem im Geschäft mit Komponenten erzeugt wurde", teilte Samsung mit. Dazu gehören Chips, Digitalanzeigen und Bildschirme. Samsung ist der größte Hersteller von Speicherchips, Smartphones und Fernsehern.
Im abgelaufenen Quartal stieg den Angaben des Unternehmens zufolge zwar der Umsatz im Smartphone-Geschäft im Vergleich zum Drei-Monatszeitraum davor als Folge der Einführung neuer Modelle. Doch die Ertragskraft habe wegen Preisnachlässen beim Spitzenmodell Galaxy S6 und Veränderungen im Produktmix gelitten. Der operative Gewinn fiel von 2,76 Billionen Won im zweiten Quartal auf 2,4 Billionen Won.
Mehr Handys und Smartphones von Samsung
Insgesamt habe Samsung beim Absatz bei Handys und Smartphones einen Anstieg um 18 Prozent auf 105 Millionen Stück verzeichnet, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf eine Unternehmensquelle. Von den Computer-Telefonen wurden demnach 84 Millionen Geräte verkauft, um gut zehn Millionen mehr als im zweiten Vierteljahr. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Samsung wegen der steigenden Bedarfs nach günstigen Modellen einen höheren Absatz erzielt hat. Für das wichtige Weihnachtsquartal erwartet Samsung weiter eine starke Nachfrage nach Smartphones und Tablet-Computern. Der Wettbewerb werde jedoch intensiver, hieß es.
Periode | Samsung | Apple | Huawei | Xiaomi | Lenovo (inkl. Motorola) | Andere |
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2015Q2 | 21.4% | 13.9% | 8.7% | 5.6% | 4.7% | 45.7% |
2014Q2 | 24.8% | 11.6% | 6.7% | 4.6% | 8.0% | 44.3% |
2013Q2 | 31.9% | 12.9% | 4.3% | 1.7% | 5.7% | 43.6% |
2012Q2 | 32.2% | 16.6% | 4.1% | 1.0% | 5.9% | 40.2% |
Quelle: IDC, August 2015 |
Im Smartphone-Markt tobt sowohl bei günstigen als auch bei teuren Geräten ein Preiskampf. In Asien machten im vergangenen Jahr besonders lokale Hersteller in China und Indien den Südkoreanern ihre Spitzenposition im Geschäft mit Handys und Smartphones streitig. Bei hochpreisigen Geräten ist Apple der profitabelste Anbieter.
Im Halbleiter-Geschäft verzeichnete Samsung im dritten Quartal einen operativen Gewinn in Rekordhöhe von 3,66 Billionen Won. Der Umsatz stieg auf ein Allzeithoch von 12,8 Billionen Won.
Aktie wird durch Rückkäufe gestützt
Samsung will seinen Aktienkurs durch Rückkäufe und Annullierungen von Aktien stützen. Anteilscheine im Wert von umgerechnet rund neun Milliarden Euro würden eingezogen, teilte der Elektronikkonzern bei der Vorstellung seiner Quartalszahlen am Donnerstag mit. Der Rückkauf werde in mehreren Phasen über ein Jahr hinweg vollzogen.
Die Entscheidung sei genau das gewesen, worauf der Markt gehofft habe, sagten Analysten. Die Samsung-Aktie notierte mehr als zwei Prozent im Plus.
Kategorie | Wert |
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Konsensrating | 4,56 |
Buys | 85,5% |
Holds | 9,1% |
Sells | 5,5% |
Quelle: | Bloomberg/format.at/Stefan Mey |