Voestalpine baut Böhler-Zentrale in den USA aus

Das US-Headquarter des vor fünf Jahren übernommenen Edelstahlkonzerns Böhler-Uddeholm in Elgin im Bundesstaat Illinois soll ausgebaut werden. Die Spezialstähle werden aus Österreich und Schweden angeliefert und in den USA für die speziellen Kundenanforderungen noch endbearbeitet.

Voestalpine baut Böhler-Zentrale in den USA aus

In Elgin, etwa 60 Kilometer nordwestlich von Chicago, sind derzeit 160 Mitarbeiter für sechs Firmen des voestalpine-Konzerns tätig, erläuterte Michael Brandl, US-Verkaufsdirektor der voestalpine Gießerei. Elgin im Mittleren Westen der USA liege im "Rostgürtel" (Rust Belt) der USA, wo die großen Autokonzerne angesiedelt sind, aber auch die neuen Autowerke im Süden könnten rasch beliefert werden. Die Spezialstähle und Bleche aus Kapfenberg und Mürzzuschlag werden an Werkzeugmacher, Werkzeugnutzer und Endnutzer verkauft. Durch die Endbearbeitung mit hoher Präzision und die Nähe zum Kunden könne die "voestalpine special steel" in den USA punkten.

Der Trend in den USA zu energieeffizienteren Autos mit leichteren, aber widerstandsfähigen Blechen erfordere immer genauere Maschinen, wo der Edelstahl der österreichischen Stahlkocher eingesetzt werde, so Brandl vor österreichischen Journalisten. Die USA wollen ihre spritschluckenden Autos auf Diät setzen: Die Standards der Corporate Average Fuel Economy (CAFE) zielen auf eine Verringerung des Treibstoffverbrauchs ab. Die Autokonzerne sollen den Durchschnittsverbrauch ihrer Fahrzeugflotten drücken. Wenn das Jahresziel nicht erreicht wird, drohen Geldstrafen. Bis zum Jahr 2025 soll der Durchschnittsverbrauch der Flotten auf 4,3 Liter pro 100 Kilometer sinken.

Keine Marktanteile verloren

Die Krise 2008/09 habe einen Markteinbruch von 35 Prozent gebracht, Böhler-Uddeholm habe aber keine Marktanteile verloren. Der Kuchen sei kleiner geworden, aber nun wachse er wieder, erläutert Steve Lawler, Finanzdirektor am Standort Elgin. "2013 wird ein starkes Jahr für die Autoindustrie". Derzeit erwirtschafte die voest in Nordamerika mit etwa 2.000 Mitarbeitern rund eine Milliarde Euro Jahresumsatz - von insgesamt rund 12 Milliarden.

Im Süden der USA entsteht gerade das erste Produktionswerk der voestalpine außerhalb Europas. In Cartersville im US-Bundesstaat Georgia wird diese Woche der Spatenstich vollzogen. Die 50-Mio.-Euro-Investition liegt im südlichen Automobilcluster der USA, wo die Unternehmen von im Vergleich zum Norden deutlich niedrigeren Lohnkosten profitieren wollen. Die Produktion von Komponenten für die Autoindustrie soll bereits 2013 beginnen, 220 Arbeitsplätze sind geplant.