Kahlschlag bei Lenzing: Gewinn halbiert, 600 Mitarbeiter werden entlassen
Dem erfolgsverwöhnten Faserhersteller Lenzing bricht der Gewinn weg. Statt 160 Millionen wird der Konzern nur 75 bis 80 Millionen verdienen. 600 Mitarbeiter müssen gehen.

Wien/Lenzing. Der börsenotierte oberösterreichische Faserhersteller Lenzing muss massiv sparen. Alleine am Standort Lenzing in Oberösterreich werden bis zu 15 Prozent der 2.600 Jobs, also bis zu 390 Stellen gestrichen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend ad hoc mit. Weltweit fallen 600 Arbeitsplätze weg. Der operative Gewinn (Ebit) wird heuer nur 75 bis 85 Mio. Euro betragen, statt wie bisher angekündigt 160 Mio. Euro.
Außerdem erweitert Lenzing sein Sparprogramm. Nun müssen bis 2015 jährlich weitere 120 Mio. Euro gespart werden. Dabei laufen alle Faserproduktionsanlagen weiter auf Vollauslastung. Der durchschnittliche Faserpreis istaber aufgrund von Preisdruck in China um 14 Prozent gefallen.
SChlechte Geschäfte
Lenzing hat in den ersten neun Monaten des Jahres deutlich weniger verdient. Der Periodengewinn nach Umstrukturierungen fiel um 44,2 Prozent von 155,1 Mio. Euro auf 86,6 Mio. Euro, je Aktie waren es 3,21 statt 5,67 Euro. Operativ ging der Gewinn (ebit) von 203,4 Mio. Euro auf 136,4 Mio. Euro zurück - darin ist ein Einmalerlös von 24,8 Mio. Euro durch den Verkauf der Einheit Plastics enthalten.
Das Finanzergebnis war mit 19,1 Mio. Euro negativ, nach einem Minus von 7,4 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Die Beschäftigung fiel auf 6.772 Mitarbeiter Ende September 2013, nach 6.958 ein Jahr davor bzw. 7.033 Ende 2012.
Auch für das vierte Quartal erwartet Lenzing laut ad-hoc-Mitteilung vom Mittwochabend einen starken Preisdruck, unter anderem, weil die Lagerbestände für das Konkurrenzprodukt Baumwolle hoch sind und noch weiter steigen dürften. Der durchschnittliche Preis fiel um 14 Prozent auf 1,73 Euro je kg. Ursache seien vor allem Überkapazitäten in China gewesen, der Preisverfall habe sich im dritten Quartal beschleunigt.