Causa Stepic: Finanz-Anzeige wegen Abgabenhinterziehung
Nun stellt sich heraus, dass die Finanz in Wien den Ex-RBI-Chef Stepic bei der Staatsanwaltschaft wegen Abgabenhinterziehung angezeigt hat.

Dies bestätigte Thomas Vecsey, ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, der "Presse". "Wir sehen uns das jetzt an", so Vecsey. Zu Details äußerte er sich nicht. Die Anzeige sei vor Kurzem eingelangt.
Zwar kursierten seit Längerem Gerüchte, dass sich der Banker, für den weiterhin die Unschuldsvermutung gilt, im Zusammenhang mit einer Liechtensteiner Stiftung selbst bei der Finanz angezeigt habe, so die Zeitung, doch bisher sei das nicht bestätigt. "Die Presse" bat Stepic um eine Stellungnahme. Doch dieser sei nicht erreichbar. Er sei im Flieger, sagte dem Bericht zufolge ein RBI-Sprecher.
Vertrag bis 2014
Stepic arbeitet nach seinem Abgang als Chef weiterhin für die Bank. Sein Vertrag läuft bis Mitte 2014. Aufsichtsratsvorsitzender der RBI ist RZB-Chef Walter Rothensteiner.
Bis zu Redaktionsschluss am Mittwochabend lag von ihm keine Stellungnahme zur jüngsten Entwicklung vor.
Die Anzeige der Finanz an die Staatsanwaltschaft wirft Fragen auf: Die Weiterleitung an die Justiz geschieht immer, wenn die Behörde vermutet, dass mehr als 100.000 Euro an Abgaben hinterzogen wurden. Bei einer Selbstanzeige ist die Lage aber laut "Presse" anders. Für Steuerexperten ist es üblich, dass bei einer Selbstanzeige grundsätzlich keine Weiterleitung an die Staatsanwaltschaft erfolgt außer es gibt besondere Umstände. So könnte es sein, dass Stepic die Selbstanzeige nicht rechtzeitig eingebracht hat. Zu den besonderen Umständen wollte sich die Finanz nicht äußern.
Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat vor Kurzem die Ermittlungen gegen Stepic wegen der Liechtenstein-Stiftung eingestellt.