Bilanzsaison: Die wichtigsten Ergebnisse vom 7.8.

In den vergangenen 24 Stunden legten verschiedene Konzerne in Europa die Zahlen vor. Die Commerzbank konnte die das Ergebnis verbessern. Die Deutsche Telekom hat unterm Strich überraschend mehr verdient. Nestle hat seine Probleme in Schwellenländern. Münchner Rück verdiente mehr mit Kapitalanlagen. Nestle hat Probleme in Schwellenländern. Zurich muss weniger Leute abbauen und präsentiert ein gutes Ergebnis. Bergauf geht es vor allem bei den Österreichern - vor allem bei Andritz, aber auch die Ergebnisse von Palfinger sind sehr gut bzw. solide.

Bilanzsaison: Die wichtigsten Ergebnisse vom 7.8.

Die Commerzbank hat 5,4 Milliarden Euro in Russland "im Feuer", aber das Ergebnis im zweiten Quartal ist Dank Abbau der Risiken mit faulen Kredite deutlich verbessert worden.

Bei der Deutschen Telekom bleibt etwas mehr übrig als vor Jahresfrist. Und Nestle macht die Konjunktur zu schaffen. Rheinmetall schraubt die Ziele zurück - die Sanktionen gegen Russland machen dies notwendig. Münchner Rück kann mit Kapitalanlagen protzen - und das Ergebnis steigern.

Die in Österreich notierten Andritz und Palfinger präsentieren hervorragende bzw. solide Ergebnisse - nichts anderes hatten zuvor die Analysten für Andritz erwartet, bei Palfinger wurden die Erwartungen jedoch nicht punktgenau erfüllt.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Andritz
ISIN AT0000730007

Der steirische Maschinenbauer Andritz hat im ersten Halbjahr 2014 bei einem um 1,2 Prozent auf 2,659 Mrd. erhöhten Umsatz einen Ergebnissprung von 42,2 Prozent auf 66,7 Mio. Euro geschafft - im ersten Halbjahr des Vorjahres hatte das Konzernergebnis 46,9 Mio. Euro betragen. Der Umsatz ist nur durch Konsolidierung des Schuler-Konzerns gestiegen.
Der Betriebsgewinn (EBITA) betrug im 1. Halbjahr 133,4 Mio. Euro (+37,7 Prozent), die EBITA-Marge 5,0 Prozent (H1 2013: 3,7 Prozent). Damit lag das Ergebnis deutlich über dem niedrigen Vorjahresvergleichswert, der im 1. Quartal 2013 durch hohe Rückstellungen für ein Zellstoffprojekt in Südamerika stark negativ beeinträchtigt war. Im 2. Quartal 2014 betrug das EBITA 84,8 Mio. Euro und lag damit um 2,5 Prozent über dem Wert im 2. Quartal 2013 (82,7 Mio. Euro). Die EBITA-Marge erhöhte sich leicht auf 5,9 Prozent (Q2 2013: 5,7 Prozent).
Das Ergebnis liegt somit im Rahmen der Analysten-Erwartungen. Der Aktienkurs hat zur Eröffnung mit einem deutlichen Plus von 3,5 Prozent auf 41,39 Euro bereits reagiert.
In den Büchern stehen per 30. Juni Aufträge im Gesamtwert von 7,556 Mrd. Euro - im Vergleich zum Ende des Vorjahrs ein Anstieg um 2,3 Prozent. Im abgelaufenen Quartal konnten die Auftragseingänge auf 2,98 Mrd. Euro (+18 Prozent) gesteigert werden. Dieser deutliche Anstieg sei insbesondere auf den guten Auftragseingang der Geschäftsbereiche Pulp & Paper und Metals im 1. Quartal 2014 zurückzuführen, teilte Andritz mit.

Palfinger
ISIN AT0000758305

Der Kranhersteller Palfinger hat im ersten Halbjahr 2014 erwartungsgemäß eine deutliche Umsatzsteigerung auf 540,1 Mio. Euro (+13,7 Prozent) erreicht. Das operative Ergebnis (EBIT) legte um 4,9 Prozent auf 41,0 Mio. Euro zu und blieb damit etwas unter den Erwartungen der von der APA befragten Analysten, die im Schnitt mit 8 Prozent mehr EBIT gerechnet hatten.
Das Konzernergebnis lag mit 24,6 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres von 24,7 Mio. Euro, wie Palfinger am Donnerstag mitteilte.
Ausblick: Für das zweite Halbjahr rechnet Palfinger mit einer "verhalten positiven" Entwicklung, es wird im laufenden Geschäftsjahr eine zweistellige Umsatzsteigerung erwartet.

Mondi
ISIN GB00B1CRLC47

Der britisch/südafrikanische Papier- und Verpackungskonzern Mondi hat im ersten Halbjahr 2014 bei etwas geringerem Umsatz seinen Gewinn vor Steuern deutlich gesteigert. Der Umsatz ging um knapp 6 Prozent auf 3,148 Mrd. Euro zurück, das Konzernergebnis vor Steuern stieg von 229 auf 312 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Der um Sondereffekte und Gewinne von verbundenen Unternehmen sowie Finanzierungskosten bereinigte Betriebsgewinn stieg auf 377 Mio. Euro (nach 366 Mio. Euro). Der Gewinn je Aktie machte 51,9 Cent aus (+5 Prozent).
79 Mio. Euro seines Umsatzes machte Mondi in Österreich, auf den Produktionsstandort bezogen wurden im ersten Halbjahr 494 Mio. Euro des Umsatzes in Österreich generiert.

Beiersdorf
ISIN DE0005200000

Wechselkurseffekte haben beim deutschen Kosmetikhersteller Beiersdorf im ersten Halbjahr die Zuwächse durch bessere Geschäfte wieder aufgezehrt. Der Umsatz kam kaum vom Fleck und stieg minimal auf 3,17 Mrd. Euro, wie der Hamburger Konzern am Donnerstag mitteilte.
Organisch hätte das Wachstum 5 Prozent betragen. Sowohl das Geschäft mit Kosmetikartikeln als auch mit Klebstoffen sei besser gelaufen. Der Betriebsgewinn des Konzerns (Ebit ohne Sondereffekte) legte um 4,3 Prozent auf 452 Mio. Euro zu. Damit verbesserte sich die Marge auf 14,3 Prozent.

Commerzbank
ISIN DE000CBK1001

Dank eines deutlichen Rückgangs der Rückstellungen für faule Kredite hat die Commerzbank die Erwartungen im zweiten Quartal übertroffen. Das Ergebnis vor Steuern stieg auf 257 (Vorjahr: 74) Mio. Euro, wie die zweitgrößte deutsche Bank am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 222 Mio. Euro gerechnet. Maßgeblich dafür war ein Rückgang der Risikovorsorge auf 257 (537) Mio. Euro. Allerdings: Das Russland-Engagement könnte noch Sorgen bereiten. 5,4 Mrd Euro hat die Commerzbank "im Feuer", das Ukraine-Engagement wird auf 0,1 Mrd Euro beziffert.

Deutsche Telekom
ISIN DE0005557508

Der deutsche Ex-Monopolist verdient vor allem dank Verkauf von Mobilfunkfrequenzen in den USA unterm Strich ein Drittel mehr als im Vorjahresquartal. Die Deutsche Telekom hat im 2. Quartal 711 Mio. Euro Gewinn erzielt - ein Drittel mehr als vor einem Jahr.
Um Sondereffekte bereinigt ging das Ergebnis allerdings um gut ein Fünftel zurück, was an höheren Abschreibungen und Investitionen in den USA lag. Der Konzernumsatz blieb mit einem knappen Minus von 0,3 Prozent bei 15,11 Mrd. Euro stabil. Ohne Wechselkurseffekte und Verkäufe seien die Erlöse aus eigener Kraft aber um 0,6 Prozent gewachsen.

Münchener Rück
ISIN DE0008430026

Der weltgrößte Rückversicherer, die Münchener Rück (Munich Re), hat mit ihren Kapitalanlagen im 2. Quartal deutlich mehr verdient und den Gewinn im zweiten Quartal deshalb ausgebaut - 769 Mio. Euro, nach 542 Mio. Euro belieben unterm Strich übrig. Im Gesamtjahr geht das Unternehmen weiter von einem Gewinn von 3 Mrd. Euro aus.
Der Gewinnanstieg geht vor allem auf das Kapitalanlageergebnis zurück, das auf 2,6 Mrd. Euro kletterte nach 1,6 Mrd. Euro vor Jahresfrist. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich der Konzern mit Derivaten gegen niedrige Zinsen abgesichert hat.
Belastungen durch Großschäden stiegen bei der Münchener Rück - im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten - dagegen leicht auf 617 Mio. Euro.

Nestle
ISIN CH0038863350

Die schwache Konjunktur in wichtigen Schwellenländern setzt dem Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle zu. Der Umsatz sank im ersten Halbjahr 2014 von 45,2 Mrd. Franken im Vorjahr auf 43 Mrd. Franken (35,4 Mrd. Euro), wie der Weltmarktführer am Donnerstag mitteilte.
Wie bereits Konkurrent Unilever bekam auch Nestle die schwächelnde Nachfrage in zuvor wachstumsstarken Ländern Asiens zu spüren. Dazu kam der Kursverfall Schwellenländer-Währungen und dem Dollar. Der Gewinn sank auf 4,6 (Vorjahr 5,1) Mrd. Franken. Analysten hatten mit einem Überschuss von 5,0 Mrd. Franken und einem Umsatz von 43,4 Mrd. Franken gerechnet.

Rheinmetall
ISIN DE0007030009

Der deutsche Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall hat im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 8,0 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro erzielt. Das Ebit lag bei 30 Mio. Euro - nach einem Verlust von 19 Mio. vor Jahresfrist. Allerdings muss der Konzern einige Abstriche bei den Jahreszielen vornehmen: Die gestoppte Ausfuhrgenehmigung für das Gefechtsübungszentrum nach Russland werden das Ergebnis beeinflussen. das operative Ergebnis im Rüstungsgeschäft von bisher 85 bis 95 Mio. Euro auf 65 bis 75 Mio. Euro reduziert. Das Gesamtergebnis 2014 (EBIT) wird statt 230 bis 250 Mio. Euro zwischen 200 und 220 Mio. Euro ausfallen.

Rio Tinto
ISIN GB0007188757

Der Sparkurs des Bergbaukonzerns Rio Tinto zahlt sich aus. Der bereinigte Gewinn sei im ersten Halbjahr um 21 Prozent auf 5,1 Mrd. Dollar (3,8 Mrd. Euro) gestiegen, teilte das britisch-australische Unternehmen am Donnerstag mit. Analysten hatten mit einem Plus von lediglich 4,8 Mrd. Dollar gerechnet.

Die Verschiffung von Eisenerz habe um ein Fünftel zugelegt, erklärte der Konkurrent von BHP Billiton. Dadurch seien die in diesem Jahr um fast ein Drittel gesunkenen Preise für den Rohstoff zum Teil wettgemacht worden. Der Verkauf von Eisenerz macht rund 90 Prozent des bereinigten Gewinns aus. Zudem habe der Konzern seine Kosten schneller senken können als zunächst erwartet. Die Nettoverschuldung sei auf 16,1 Mrd. Dollar abgebaut worden. Fehleinkäufe im Alu- und Kohlesektor haben dem Bergbaukonzern in den vergangenen Jahren schwer zu schaffen gemacht.

Zurich
ISIN CH0011075394

Mit der Streichung von 670 Jobs wird der Schweizer Versicherer weniger Jobs abbauen als ursprünglich angenommen wurde. Der Schweizer Versicherungskonzern wollt im Frühjahr noch 800 von weltweit 55.000 Stelen streichen. Für das Ergebnis hat dies keine negative Auswirkung. Im ersten Halbjahr wurde der Reingewinn um 14 Prozent auf 2,11 Mrd. Dollar gesteigert (1,6 Mrd. Euro). Der sogenannte Business Operating Profit (BOP), den Zurich als maßgebliche Kennzahl für den Betriebsgewinn ansieht, kletterte um 15 Prozent auf 2,62 Mrd. Dollar.