Wall Street-Handel erholt sich und Goldman Sachs, Morgan Stanley und Co. scheffeln Milliarden
Angeführt von Morgan Stanley und Goldman Sachs haben die Banken der Wall Street im zweiten Quartal bei den Erlösen im Aktienhandel ein Plus von 42 Prozent eingefahren. Der Anstieg ist der stärkste seit über drei Jahren. Nach dem schwachen Jahr 2012 zeigt der Aktienhandel wieder eine Aufwärtsbewegung.

Morgan Stanley hat im Handel mit Aktien und Aktienderivaten sowie dem Prime-Brokerage-Geschäft 1,81 Milliarden Dollar eingenommen und sich an die Spitze des Feldes gesetzt. Damit schlägt die Bank erstmals seit mindestens zwei Jahren den Konkurrenten Goldman. Den stärksten Anstieg bei den Einnahmen in dem Bereich verzeichnete Citigroup mit 68 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Im vergangenen Jahr waren die Erlöse im Aktienhandel bei den größten Banken weltweit das dritte Jahr in Folge gesunken. Dazu trugen ein geringeres Handelsvolumen sowie der Abfluss von mehr als 300 Milliarden Dollar aus Aktienfonds bei, wie Daten des Branchenverbandes Investment Company Institute zeigen. Inzwischen dürften steigende Marktzinsen mehr Anleger von Anleihen in Aktien wechseln lassen. In den ersten fünf Monaten des Jahres zeigen die Daten des ICI wieder Kapitalflüsse in Aktienfonds an.
7,01 Milliarden Einnahmen für die fünf größten Wall Street-Banken
Insgesamt haben die fünf größten Banken der Wall Street im zweiten Quartal Einnahmen im Aktienhandel von 7,01 Milliarden Dollar verbucht - die höchste Summe für ein zweites Quartal seit 2009. Zu dem Bereich, der rund ein Viertel der Einnahmen im Handel und Investmentbankengeschäft ausmacht, zählen Provisionen und Kursgewinne aus dem Kauf und Verkauf von Aktien, Futures, Optionen und anderen Aktienderivaten, sowie Provisionen und Zinseinnahmen aus dem Dienstleistungs- und Kreditgeschäft mit großen Hedgefonds, die sogenannte Prime Brokerage.
Bank of America hat in dem Bereich Einnahmen von 1,19 Milliarden Dollar verbucht, der höchste Wert seit dem ersten Quartal 2011. Bei Goldman Sachs lagen die entsprechenden Erlöse bei 1,77 Milliarden Dollar und damit 24 Prozent höher, ohne Berücksichtigung der Einnahmen aus einer Rückversicherungssparte, die die Bank im Laufe des Quartals veräußert hatte. JPMorgan Chase & Co. verzeichnete einen Anstieg von ebenfalls 24 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar. Citigroup hatte zwar den stärksten Anstieg, mit 942 Millionen Dollar Erlösen aber auch den geringsten absoluten Wert unter den fünf Spitzen-Instituten.
Jeder spricht über die Rotation von festverzinslichen Anlagen hin zu Aktien, sagte Goldman-Finanzvorstand Harvey Schwartz in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Wer weiß, wie sich das über die nächsten zehn Jahre auswirken wird, aber es gibt mit Sicherheit einiges an Aktivität bei Aktien, vor allem in Asien.
Handelsvolumen
Bei Morgan Stanley machte sich zudem ein höheres Handelsvolumen in Japan bemerkbar. Die US-Bank betreibt dort zwei Gemeinschaftsunternehmen mit Japans größtem Kreditinstitut Mitsubishi UFJ Financial Group. Im Mai und Juni habe Morgan Stanley erstmals seit 15 Jahren den Spitzenplatz beim Handel an der Börse Tokio belegt, berichtete Ted Pick, weltweiter Leiter Aktien bei Morgan Stanley. Das Handelsvolumen im Nikkei 225 Index war im zweiten Quartal mehr als doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor, zeigen Bloomberg-Daten.
In den USA blieb das Handelsvolumen dagegen kaum verändert. Das durchschnittliche tägliche Volumen bei US-Aktien betrug im zweiten Quartal 6,58 Millionen Aktien oder 3,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht.
In den Jahren von 2009 bis 2012 war das Handelsvolumen in den USA um ein Drittel eingebrochen und hatte einige Banken veranlasst, sich aus dem Aktienhandel zurückzuziehen. Royal Bank of Scotland Group gab diesen Bereich im vergangenen Jahr auf, Nomura Holdings hat den Aktienhandel in seine Brokersparte Instinet integriert.