Trotz Absatzkrise: Höhere Profitabilität hilft Renault zurück in die Spur

Renault lässt sich von der Absatzkrise in Europa nicht aus der Spur bringen. Der Megane-Hersteller erntete in der ersten Jahreshälfte die Früchte seines Sparkurses und konnte trotz leicht sinkender Umsätze den operativen Gewinn steigern.

Trotz Absatzkrise: Höhere Profitabilität hilft Renault zurück in die Spur

Der Betriebsgewinn wuchs um 15 Prozent auf 583 Millionen Euro, wie der französische Autobauer am Freitag mitteilte. Zudem konnte Renault bei seinem jüngsten Clio-Modellen und dem neuen Captur-Minigeländewagen höhere Preise durchsetzen und sich damit etwas der ruinösen Rabattschlacht in der Branche entziehen. Konzernchef Carlos Ghosn zeigte sich optimistisch: "Wir sind auf Kurs, unsere für 2013 gesetzten Ziele zu erreichen."

Unter dem Strich sah es bei Renault allerdings im ersten Halbjahr nicht so gut aus, denn der Nettogewinn sackte auf 39 Millionen Euro ab. Ein Jahr zuvor standen noch 734 Millionen Euro zu Buche. Belastet wurde das Ergebnis vom Iran-Geschäft. Hier bekam Renault die Folgen der Wirtschaftssanktionen gegen die Teheraner Regierung zu spüren. Der Absatz brach um 47 Prozent auf 28.000 Fahrzeuge ein, Renault schrieb allein auf sein Iran-Geschäft 512 Millionen Euro ab.

Negativ bemerkbar machte sich auch die Pleite des Renault-Partners Better Place. Das von einem ehemaligen SAP -Manager gegründete Unternehmen wollte für Elektroautos Netze mit Stationen für Ladung und Austausch von Batterien aufbauen und hatte 100.000 der Renault-E-Autos Fluence geordert. Im Mai gab Better Place auf - und Renault musste 85 Millionen Euro für Entschädigungen an Zulieferer abschreiben.

Rezession in Südeuropa setzt auch Renault zu

Der Renault-Umsatz sank im ersten Halbjahr um 0,9 Prozent auf 20,44 Milliarden Euro. Renault konzentriert sich traditionell stark auf die derzeit besonders von der Wirtschaftskrise getroffenen Südländer Europas. Rezession und hohe Arbeitslosigkeit halten dort die Menschen davon ab, größere Investitionen zu tätigen. Durch Preisnachlässe leiden die Gewinnmargen vieler Auto-Hersteller.

Anders als beim heimischen Rivalen Peugeot Citroen werden die Schwierigkeiten bei Renault aber dadurch gemildert, dass die Franzosen zu gut 43 Prozent an dem japanischen Autobauer Nissan beteiligt sind. Zudem hat Renault früh den Sprung in Schwellenländer gewagt und selbst kostengünstige Fahrzeuge auf den Markt gebracht. Doch zuletzt steuerte Renault mit höheren Preisen für neue Modelle gegen. Das habe das schwierige Wirtschaftsumfeld und negative Währungseffekte in Lateinamerika ausgleichen können, sagte Finanzvorstand Dominique Thormann.

Erst am Donnerstag hatte die Opel-Mutter GM Erfolge einer ähnlichen Strategie verkündet: Mit Hilfe eines scharfen Sparkurses und Investitionen in neue Modelle habe der Verlust im Europa-Geschäft im zweiten Quartal deutlich verringert werden können.