Telefonica will Telecom Italia mit Kapitalspritze stützen
Großaktionär Telefonica trage unter anderem das Vorhaben einer zwei Milliarden Euro schweren Kapitalspritze für die Telecom Italia (TI) mit, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.

Erwogen werde zudem, die brasilianische TI-Tochter TIM 2014 zu verkaufen. Vor einem Monat bereits hatte ein Insider gesagt, TI erwäge den Verkauf ihrer TIM-Beteiligung über 67 Prozent und wolle damit mindestens neun Milliarden Euro erlösen. TIM ist in Brasilien der zweitgrößte Mobilfunkanbieter, Branchenführer ist die Telefonica-Tochter Vivo.
Telecom Italia ist mit rund 29 Milliarden Euro verschuldet. Der TI-Verwaltungsrat soll am Donnerstag über einen Schuldenabbau, Kostenkürzungen und Wachstumsstrategien beraten.
Telefonica würde den Insidern zufolge mit der Kapitalspritze ihren Zugriff auf TI stärken. Die Spanier halten bereits 46 Prozent an der Holding Telco, die Telecom Italia kontrolliert, und wollen den Anteil auf 66 Prozent ausbauen.
Mit der Sache vertraute Personen sagten ferner, zum Schuldenabbau von TI werde der Verkauf von deren Funkmasten in Italien, ein Verkauf der Tochter in Argentinien und eine Dividendenkürzung erwogen. Es seien aber noch keine Entscheidungen getroffen.
Für Telefonica ist die Kapitalspritze an TI nicht ohne Risiko, schließlich wollen die Spanier selbst ihre Schulden senken. In den Kreisen hieß es, es gebe für Telefonica aber keine Alternative. Mit dem frischen Geld kaufe man Zeit für den Konzernumbau von TI und lege die Basis für einen Verkauf der Brasilien-Sparte der Italiener. Diese wird nach Einschätzung von Experten wohl nicht als Ganzes an einen einzelnen Rivalen verkauft, sondern unter zwei bis drei aufgeteilt werden. Die brasilianische Regierung muss einer Veräußerung zustimmen. Ihre Entscheidung dürfte vor allem davon abhängen, ob durch den Deal steigende Preise für die Mobiltelefon-Kunden drohen.
Mit einem Abschluss des TIM-Verkaufs wird frühestens für die zweite Jahreshälfte 2014 gerechnet. Das liege auch daran, dass Telefonica zunächst noch andere Vorhaben wie den schon in die Spur gebrachten Kauf von E-Plus in Deutschland abschließen wolle.