Pharmabranche: Alle wollen Onyx Pharmaceuticals

Amgen, Pfizer, Novartis, Bayer, AstraZeneca und Merck: Alle wollen und das eine Unternehmen und dabei sind zehn Milliarden Dollar nicht genug: In der Pharmabranche ist ein Übernahmekampf um den kleinen, aber attraktiven Anbieter Onyx Pharmaceuticals entbrannt. Vermutlich werden sich die Interessenten nun nach oben schaukeln und noch mehr Geld lockermachen.

Pharmabranche: Alle wollen Onyx Pharmaceuticals

Denn Onyx, ein Biotech-Unternehmen aus San Francisco, bietet sowohl etablierte als auch neue Medikamente gegen Krebs. Auf der anderen Seite stehen Platzhirsche unter Druck, weil bei ihnen wichtige Patente auslaufen und neue Präparate fehlen, mit denen man in der Regel höhere Preise am Markt durchsetzen kann. Auch Firmen aus Deutschland und der Schweiz könnten bei Onyx zum Zuge kommen.

Mehrere mit der Situation vertraute Personen sagen Reuters, unter den Interessenten seien unter anderem Pfizer und Novartis. Aber auch Bayer, AstraZeneca und Merck könnten ihren Hut in den Ring werfen. Der deutsche DAX-Konzern zum Beispiel kooperiert bereits seit Jahren mit Onyx bei den Mitteln Nexavar und Stivarga - Präparaten gegen Leber- oder Nieren- beziehungsweise Darmkrebs. Darüber hinaus hat Onyx 2012 das Blutkrebsmittel Krypolis auf den Markt gebracht, dem manche Analysten Umsätze von drei Milliarden Dollar zutrauen.

Börse spekuliert auf höhere Offerten

Onyx hat gerade eine knapp zehn Milliarden Dollar schwere Offerte des weltweit führenden Biotech-Konzerns Amgen abgelehnt - als zu niedrig. Es gebe weitere Interessenten, hieß es, ohne deren Namen jedoch zu nennen. Schon bei den von Amgen gebotenen 120 Dollar je Onyx-Aktie wäre es die größte Übernahme in der Branche in diesem Jahr. Onyx-Aktien verteuerten sich wegen des im Raum stehenden Angebots am Montag um mehr als die Hälfte und kosten mittlerweile gut 131 Dollar - ein Zeichen, dass die Anleger an der Börse noch höhere Offerten erwarten.

Dabei hatte Amgen am Wochenende bereits 38 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Freitag aufgeschlagen. Eine mit der Sache vertraute Person betont, Amgen habe nicht darauf verwiesen, dass die 120 Dollar pro Anteilsschein schon das letzte Wort gewesen sei. Denn Amgen ist zwar groß, Patente für vier der fünf Bestseller laufen aber ab 2015 aus.

Der erst seit gut einem Jahr amtierende Firmenchef Bob Bradway schaut sich daher nach Zukäufen um. Er war früher Investmentbanker bei Morgan Stanley und weiß daher genau, wie man solche Deals einfädelt - auch wenn der erste Versuch nicht gleich zum Erfolg führt. Amgen hat Bar-Reserven von 21 Milliarden Dollar in der Firmenkasse und seit 2006 keine größere Transaktion mit mehr als einer Milliarde Dollar Volumen mehr getätigt. Es besteht also die Möglichkeit, Gegenofferten selbst wieder zu kontern.