Dell: Votum für Kaufangebot in letzter Minute verschoben

Das angeschlagene Unternehmen Dell verschob quasi in letzter Minute eine eigentlich für Donnerstag angesetzte Abstimmung der Aktionäre über das Kaufangebot von Firmengründer Michael Dell.

Dell: Votum für Kaufangebot in letzter Minute verschoben

Verantwortlich dafür: Offenbar fehlen noch Stimmen. Das Votum soll daher nun erst am kommenden Mittwoch stattfinden. Eine solch kurzfristige Verschiebung von Aktionärstreffen ist extrem ungewöhnlich.

Michael Dell will zusammen mit der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake die Macht im Konzern übernehmen und bietet dafür 24,4 Milliarden Dollar. Er will sein vor rund drei Jahrzehnten gegründetes Unternehmen dann von der Börse nehmen und in Ruhe sanieren. Dagegen hat sich aber viel Widerstand formiert, allen voran vom milliardenschweren Investor Carl Icahn, der selbst Übernahmepläne für Dell hegt. Die Nummer drei der Branche leidet angesichts des Trends zu Tablets und Smartphones unter dem wegbrechenden Geschäft mit klassischen PCs.

Es fehlen noch Stimmen

Michael Dell hat einem Insider zufolge zuletzt zwar mehrere Investoren wie Vanguard oder Blackrock überzeugt. Auch Firmen wie State Street, Bank of New York Mellon und Invesco, deren Abstimmungsverhalten zuvor unklar war, würden grünes Licht geben. Trotzdem würden insgesamt noch viele Stimmen fehlen, um den Deal durchzubekommen, hieß es. Dell und Icahn halten selbst größere Aktienpakete.

Die Dell-Papiere kletterten am Donnerstag um mehr als zwei Prozent auf 13,16 Dollar. Michael Dell bietet 13,65 Dollar pro Aktie. Der Kurs spiegelt also immer noch die Unsicherheit wider, dass der Deal scheitern könnte. Viele Aktionäre halten das Angebot von Dell für zu niedrig. Insider sagten zuletzt aber, der Manager will die Offerte keinesfalls aufstocken.

Icahn, dessen konkurrierende Offerte als niedriger angesehen wird, bietet dafür andere Lockmittel: Er will 1,1 Milliarden Aktien für je 14 Dollar kaufen und setzt zusätzlich auf Optionsscheine, die besonders für Hedge-Fonds attraktiv sein sollen. Doch das Sondergremium in der Dell-Führung, das den Verkauf überwacht, sprach sich wiederholt gegen die Offerte Icahns aus, weil der Firma damit Schulden aufgebürdet würden und sie an der Börse bliebe.