Aktie von Pharmahersteller Tekmira profitiert von Ebola-Epidemie

Der kanadische Pharmahersteller scheint ein Präparat zur Bekämpfung des Ebola-Virus herzustellen, das Hoffnung spendet. Nicht nur die Erkrankten, die betroffenen Länder und die WHO hoffen auf eine wirksame Therapie samt Medikament. Die Spekulanten setzen einmal mehr auf die Aktie von Tekmira. Am Freitag legte die Aktie erneut zu - um 45 Prozent.

Aktie von Pharmahersteller Tekmira profitiert von Ebola-Epidemie

Burnaby (British Columbia/Kanada). Wie schnell sich das Blatt für ein börsennotiertes Unternehmen wendet, wird angesichts der Ebola-Epedemie in Westafrika geradezu verdeutlicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Donnerstagabend den internationalen Gesundheitsnotfall ausgerufen. Die WHO kann somit weltweit Vorschriften zur Eindämmung des Ebola-Ausbruchs erlassen.

Und dies hat auch Konsequenzen für die Pharmaindustrie und offenbar Spekulanten. Zum Zug kommt nun doch noch das kanadische Pharmaunternehmen Tekmira, das seit Anfang Jänner Tests mit gesunden Probanden durchführt. Allerdings: Erst am 3. Juli 2014 hat die US-Arzneimittelbehörde FDA verfügt, dass diese Tests eingestellt werden sollen. Das Unternehmen soll mehr Informationen über das Wirkprinzip des experimentellen Medikaments bereitstellen. Laut FDA war Tekmira säumig, was die Weitergabe von Informationen betrifft. Seit Donnerstag scheint ein Kehrtwende zu erfolgen. Tekmira erklärte, das die US-Regulierungsbehörde nun den Weg vorbereitet, dass der Pharmahersteller seinen Ebola-Wirkstoff erkrankten Personen verabreichen darf. Das Unternehmen hat für die Entwicklung eines Medikaments außerdem zum Jahresbeginn vom US-Verteidigungsministerium ein Förderung von 140 Millionen Dollar (105 Millionen Euro) erhalten. Seit Jänner testet Tekmira intensiv an einem neuen Wirkstoff.

Wieder einmal aufgesprungen sind Kapitalanleger und Spekulanten: Am Donnerstagabend hat das Papier des Pharmaherstellers Tekmira mit Sitz in Burnaby nebst Vancouver um 6,65 Prozent auf 14,27 US-Dollar zulegen können. Und am Freitag schoss der Aktienkurs geradezu durch die Decke. Das Papier konnte um satte 45 Prozent oder einem Plus von 6,43 US-Dollar auf 20,70 Dollar zulegen. Binnen Jahresfrist notiert das Papier um 265,78 Prozent höher.


Bild: © bankdirect.at

Allerdings hat die Tekmira-Aktie heuer schon einige Ab- und Aufwärtsbewegungen hinter sich: Nicht zum ersten Mal hat die Tekmira-Aktie heuer einen Schub erhalten - und ist danach wieder abgestürzt. Mit der Aufnahme der TKM-Ebola-Tests im Jänner 2014 hat die Aktie bis zum 11. März um 292 Prozent zulegen können - mit 30,94 US-Dollar notierte die Aktie mit dem höchsten Kurs in seiner Firmengeschichte. Im Jahr 2007 war das Unternehmen an die Börse in New York gegangen. Tekmira-Papier werden an der Nasdaq notiert.

Zum Alltime-High im März waren heuer erste Ebola-Erkrankungen in Westafrika bekannt geworden, was allerdings in der Öffentlichkeit noch keine besondere Berücksichtigung gefunden hatte. Von einer Epidemie konnte noch lange nicht gesprochen werden.

Absturz an der Börse und erneuter Aufschwung

Der Aktienkurs von Tekmira war danach bis Mitte Juli eingebrochen. Als die US-Arzneimittelbehörde FDA den Stopp der ersten Tests verfügt hatte, notierte die Aktie Mitte Juli bei 8,92 US-Dollar. Danach, mit der epidemischen Verbreitung von Ebola, ging auch der Tekmira-Kurs wieder kontinuierlich in die Höhe.

Doch Tekmira ist nicht die einzige Pharmacompany, die Ebola-Medikamente derzeit entwickelt. Die US-Company Mapp Biopharmaceutical - nicht börsennotiert - entwickelt derzeit ebenso Medikamente gegen Ebola. Fujifilm Holdings, BioCryst Pharmaceuticals und Sarepta Therapeutics sind ebenso Unternehmen, die Medikamente in dem Umfeld entwickeln.

Ein mit Ebola infizierter US-Arzt und eine weiter Person, die aus Wetafrika ausgeflogen wurden, sollen mit einem Medikament von Mapp behandelt worden sein. Das Antikörper-Präparat soll noch ausgiebig getestet werden bevor es für den Gebrauch zugelassen wird, so die US-Arzneimittelbehörde FDA.

Im NIAID-Impfstoffzentrum in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland wird laut US-Wissenschaftsmagazin "Nature" ebenso seit dem Jahr 2005 an einem Impfstoff experimentiert. Auf der Basis eines Schimpansen-Adenovirus soll ein Impfstoff schon an getestet worden sein. Derzeit laufen die Planungen eine Phase-I-Studie (gesunde Probanden) in Zusammenarbeit mit der US-Arzneimittelbehörde FDA.