Niedrige Treibstoffkosten können den Sinkflug des Lufthansa-Konzerns, zu dem auch die heimische AUA gehört, nicht stoppen: 2014 war der operative Gewinn der Sparte Lufthansa Passage, die vor allem das Geschäft der Lufthansa selbst und der Billigtochter Germanwings umfasst, um elf Prozent auf 252 Millionen Euro gefallen. Mit 17 Milliarden Euro liefert das Passagiergeschäft mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes im Konzern.
In Österreich läuft das Geschäft noch knapp positiv, aber auch hier sind die Zahlen schwächer als im Vorjahr: 2014 hat die AUA mit zehn Millionen Euro bloß einen knappen Gewinn eingeflogen, 2013 hatte es noch einen operativen Gewinn von 25 Millionen Euro gegeben. Davor hatte die AUA zuletzt 2007 schwarze Zahlen ausgewiesen.
Abfertigungen und Umbau drücken Ergebnis
Jaan Albrecht, Chef der Lufthansa-Tochter, sieht die Airline aber „auf gutem Kurs“ - der Sparkurs zeige Erfolg, heißt es. Im vergangenen Jahr haben bei der AUA vor allem Einmaleffekte durch Rückstellungen für die Sonderabfertigungen bei der Einführung eines neuen Kollektivvertrages für das fliegende Personal ein besseres Ergebnis als 2013 verhindert – genaue Zahlen zu den Abfertigungen gibt die AUA allerdings nicht bekannt. Hinzu kommt, dass Krisen im Nahen Osten, in Russland und in der Ukraine das Ergebnis der Österreicher belasten.
Am 31. März sollen die rund 3.000 Piloten und Flugbegleiter in den neuen AUA-Konzern-Kollektivvertrag wechseln. "Mit dem so erreichten neuen Kollektivvertrag hat Austrian Airlines einen wichtigen Meilenstein in der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens erreicht", schreibt die AUA in ihrer Aussendung - und das gilt auch für die Konkurrenz mit den anderen Schwesterfirmen im Lufthansa-Konzern. Die AUA fliegt für die Swiss, Brussels Airlines und Lufthansa, ab Winter 2015 auch für die Billigschiene Eurowings.
Umbau auch in Deutschland
Auch im Rest des Konzerns soll weiter umgebaut werden. Lufthansa-Chef Carsten Spohr betont, dass Unternehmen müsse angesichts hoher Investitionen in Flugzeuge und Service die Ergebnisse steigern. "Dazu brauchen wir wettbewerbsfähige Strukturen, an denen wir konsequent weiterarbeiten", sagt er.
Die Lufthansa kämpft seit Jahren mit der harten Konkurrenz am Himmel, vor allem durch schnell wachsende Airlines aus dem Nahen Osten und Billigrivalen. Voriges Jahr senkte der Konzern zwei Mal seine Gewinnprognose. Die Entwicklung der Durchschnittserlöse, der sogenannten Yields, dürfte dieses Jahr "deutlich negativ" verlaufen, sagte Finanzchefin Simone Menne. "Der Wettbewerb wird nicht schwächer." Die Wende soll die neue Günstig-Airline Eurowings bringen, die im Spätherbst auf Strecken innerhalb Europas und auf Langstreckenverbindungen an den Start geht. Die Kosten sollen 40 Prozent unter denen der angestammten Kranichlinie liegen. Allerdings gehen Teile der Belegschaft, vor allem die Piloten, dagegen auf die Barrikaden.
Keine Dividende im Reich der Lüfte
Gespart wird außerdem bei der Großzügigkeit gegenüber den Aktionären: Der Konzern strich bereits vor drei Wochen die Dividende für 2014. Grund waren tiefrote Jahreszahlen: Unter anderem wegen Fehlkalkulationen bei Absicherungsgeschäften für Kerosin stand nach deutscher Rechnungslegung (HGB) unter dem Strich ein Verlust von 732 Millionen Euro.
Am Donnerstagvormittag um 10:30 Uhr notierte die Lufthansa-Aktie mit einem Minus von 1,71 Prozent bei 13,18 Euro. Seit Jahresbeginn hat das Papier bereits um 4,66 Prozent an Wert verloren. Damit ist die Aktie das zweitschlechteste Papier im Dax, der heuer schon über 20 Prozent zugelegt hat. Die Marktkapitalisierung des Luftfahrt-Konzerns liegt bei 6,1 Milliarden Euro – zum Vergleich: Die Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet, Mutter des Online-Modehändlers Zalando, ist mit bloß 1900 Mitarbeitern an der Börse 7,6 Milliarden Euro wert.
Heuer soll alles besser werden – auch am Jobmarkt
Für dieses Jahr erwartet Spohr ein bereinigtes operatives Ergebnis von 1,5 Milliarden Euro, nach 1,2 Milliarden Euro 2014. Ähnlichen Optimismus gibt es in Wien: Für 2015 erwartet Albrecht "eine weitere spürbare Steigerung des operativen Ergebnisses". Die AUA setzt heuer auf den Ausbau der Langstrecke und auf touristische Destinationen. Der Personalstand soll leicht steigen: Die AUA sucht rund 100 Piloten, Flugbegleiter und Stationsmitarbeiter - vor allem, um Miami anfliegen zu können und um für Eurowings Flüge zu übernehmen.
Auch die Flotte wird aufgerüstet. Bei Swiss kommen ab 2017 drei Langstreckenflieger vom Typ Boeing 777-300ER zum Einsatz; weitere sechs gebrauchte Airbus A320 gehen an den Billigableger Eurowings. Die Bestellung hat ein Volumen von einer Milliarde Euro.
Ende 2014 hatte die AUA 6.067 Mitarbeiter, im Jahr 2013 waren es noch 6.208 Mitarbeiter. Der gesamte Lufthansa-Konzern beschäftigt 118.781 Menschen, um 496 mehr als im Jahr 2013.