Regierungs-Krise in Portugal: Renditen auf 10-Jahres-Anleihen schießen über 7-Prozent-Marke
Die Furcht vor einer tiefgreifenden Regierungskrise in Portugal hat am Mittwoch zu einem Ausverkauf portugiesischer Staatsanleihen geführt. Die Rendite der zehnjährigen Titel stieg auf 7,937 Prozent, den höchsten Stand seit Dezember 2012.

Am Dienstag hatte sie noch bei 6,5 Prozent gelegen. Nachdem zu Wochenbeginn Finanzminister Vitor Gaspar das Handtuch geworfen hatte, trat nun auch Außenminister Paulo Portas zurück. Prekär ist die Situation, da der Außenminister gleichzeitig Vorsitzender der rechtskonservativen Partei CDS-PP ist, dem wichtigsten Koalitionspartner des portugiesischen Ministerpräsidenten.
Offenbar gebe es in den regierenden Parteien große Differenzen über den Konsolidierungskurs des Landes, hieß es in einem Kommentar der National-Bank in Essen. "Ob die Troika in Anbetracht der jüngsten politischen Entwicklungen weitere Zugeständnisse für die Haushaltskonsolidierung machen will und vor allem kann, ist offen."
Finanzminister Gaspar gilt als Architekt der umstrittenen Sparmaßnahmen, die Portugal im Gegenzug für ein Hilfsprogramm im Volumen von 78 Milliarden Euro den Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds zugesagt hatte. Die Einschnitte haben zu massiven Protesten geführt und das Land in die tiefste Wirtschaftskrise seit mehr als 40 Jahren gestürzt.
Die Krise in Portugal machte Anlegern am Mittwoch auch wenig Lust auf italienische und spanische Anleihen. Die Renditen der zehnjährigen Papiere aus Italien kletterten auf 4,761 Prozent nach 4,408 Prozent am Dienstag. Spanische Titel warfen 4,918 Prozent nach 4,567 Prozent ab.
Zuflucht suchten die Investoren dagegen in den als sicheren Häfen geltenden Bundesanleihen. Die Renditen gingen auf 1,641 Prozent zurück
Kursrutsch beschleunigt sich
Der Ausverkauf portugiesischer Anleihen beschleunigt sich unterdessn. Die zehnjährigen Papiere brechen um knapp 12 Prozent ein. Im Gegenzug steigt die Rendite auf 8,195 Prozent von 6,519 Prozent am Vortag. Der Leitindex der Lissaboner Aktienbörse fällt um bis zu 6,2 Prozent auf ein Siebeneinhalb-Monats-Tief von 5186,61 Punkten.