Politik und Fantasie

Über Verwalter und Gestalter und eine Firma namens Fabasoft.

Etwa jeder zweite Österreicher hält die PolitikerInnen für merkwürdige Charaktere, getrieben von Ehrgeiz, Anerkennungssucht und Wichtigtuerei. Man wünschte, es wäre so. Dann würden sie heftiger versuchen, mit avantgardistischen Arbeiten hervorzutreten, die ihnen den Status ewiger Wichtigkeit sicherten.

Von Arbeiten dieser Art kann aber keine Rede sein. Auch nicht bei dieser Regierung. Deren Protektoren könnten einwenden, man habe immerhin einen Paradigmenwechsel im Sozialstaatsdenken eingeleitet, den frühere Regierungen feige vermieden. Man habe eine Verkürzung der Wehrpflicht fixiert und, bitte schön, seitens des großen Koalitionspartners ÖVP den FPÖ-Satan Dr. Haider zum Lokalteufel reduziert. Allein schon dies habe Österreich vor Schändung und internationaler Ächtung bewahrt.

Selbst wenn man all dies als gute Taten rechnete, was ich gerne tue, kann von „avantgardistischen Arbeiten“ keine Rede sein. Sie bewegten sich durchwegs im Rahmen des Pflichtkanons der Politik. Sozialstaat und Wehrpflicht sind Dauerthemen. Und die Sache mit Haider hat sich gottlob ergeben. Ob aufgrund des „strategischen Genies“ von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel oder wegen Jörg Haiders eigener Hybris, ist egal.

Was bisher wie bei allen früheren Regierungen schmerzlich fehlt, sind Gedankenblitze, die kühn das Normale überstrahlen. Die zeigen: Hier sind Leute am Werk, die nicht nur die üblichen Agenden der Politik verwalten, sondern Gestaltungswillen beweisen. Gedankenblitze, die eine Zeit aufhellen könnten, die viele BürgerInnen als düster empfinden, weil sich so vieles so schnell verändert. Veränderungszeiten sind Angstzeiten.

Die Bevölkerung würde sich wohler fühlen, wären die Politiker nicht mit den bestehenden Problemen ausgelastet, sondern hätten noch überschüssige Kräfte, um das Gesetz des Handelns an sich zu reißen. „Themenführerschaft“ ist das Stichwort.

Psychologisch verwundert zunächst, dass die herrschenden Politiker so zurückhaltend sind. Erstens haben sie die einzigartige Möglichkeit, das Lieblingsmotto der Österreicher auszuleben, nämlich Josef Weinhebers lyrischen Refrain „Wenn i, verstehst, was z’ reden hätt, i schoffat ollas o“. Jetzt, da sie etwas zu sagen haben, könnten sie die Wunderkerzerln ihrer Fantasie abbrennen. Sie könnten abschaffen und neu schaffen nach Belieben.

Zweitens würde man erwarten, dass sie die Macht der Medien besser nützen; dass sie mit genialen und bizarren Ideen die Schlagzeilen besetzen. Diese Möglichkeit haben nur Regierende. Ideen der Opposition werden selten ernst genommen, oft sogar als Quengelei jener verlacht, die grantig vor verschlossenen Toren stehen (weshalb es von den Grünen nicht nur feig, sondern auch dumm war, die Chance einer schwarz-grünen Koalition zu verwerfen).

Fairerweise muss man nach einigem Nachdenken einräumen, dass es in der Politik nicht so leicht ist, etwas zugleich Neues, Aufregendes und Kultiviertes zu finden.

Auch wenn die Demokratie in Österreich erst 87 Jahre alt ist, hat sich vieles sinnvoll eingeschliffen. Das meiste läuft gut und bewährte sich. Veränderungen könnten Verschlimmbesserungen sein. Auch in klassischen Disziplinen der Kunst (Malerei, Fotografie, Theater) ist es schwierig geworden, neue Handschriften und Techniken zu finden, die deutlich neu und besser wären als die alten.

Dazu kommt in der Politik, dass manche gute Revolutionen in der Gestalt leiser Evolutionen kamen. Beispielsweise im politischen Stil. Legendäre, polternde Allmachts-Typen wie Tirols Ex-Landeshauptmann Wallnöfer würden heute eher höflich bestaunt als bewundert werden. Oder, um ein trend-näheres Beispiel zu bringen: die unauffällige Verbesserung der Bürokratie.

Diese war zwar immer besser als ihr Ruf, was an dieser Stelle schon beschrieben wurde. Nun hat sie einen Turbo dazugewonnen. Dieser kommt von einem der 100.000 genialen KMU (Klein- und Mittelunternehmen), die Österreich in die Elite der Top Ten der Welt trugen. Die Firma Fabasoft, behutsam auftretend und glänzend geführt von Helmut Fallmann und Leopold Bauernfeind, ist Software-Champion des „Elektri-schen Akts“. Sie hat eine Win-win-Situation bewirkt. Sowohl die Verwaltenden wie auch die Bürger profitieren von einer einfühlsamen Digitalisierung der Prozesse.

Da dieser Bereich unendlich komplex, sensibel und sicherheitstechnisch „Stufe 1“ ist, kann der Vorsprung von Fabasoft kaum noch verloren gehen. Die Firma ist Marktführer in Österreich und der Schweiz, bereits Nummer drei in Deutschland und hat Regierungseinladungen aus allen Kontinenten. Sie gründet Auslandstöchter, ohne den Heimmarkt als Basis und Forschungsschwerpunkt zu vernachlässigen.
Das Beispiel Fabasoft darf nicht irreführen. Rasche Verbesserungen wie in diesem Fall sind weder im Politischen noch im Ökonomischen normal. In Friedenszeiten sind meist Bewahrung und langsame Entwicklung angesagt.

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