Mit Sicherheit zu mehr Geld: Vorsicht! Ihr Geld verschwindet heimlich und unbemerkt

Vorsicht! Ihr Geld verschwindet heimlich und unbemerkt. Schließlich erreicht die Inflationsrate heuer schon fast drei Prozent. Das ist mehr, als Anleger derzeit nach Abzug der Kapitalertragsteuer für Staatsanleihen kassieren. Es ist vor allem viel mehr, als Sparer an Zinsen für ihre Sparbücher bekommen. trend zeigt Ihnen Möglichkeiten, wie Sie Ihr Geld sicher und ertragreich aus der Inflationsfalle retten können.

Es gibt Rekorde, auf die könnte man ganz gut verzichten. Noch nie in der Wirtschaftsgeschichte der Zweiten Republik hielten sich die Sparzinsen so lang auf einem so niedrigen Niveau wie jetzt. Mit einem „offiziellen“ Aushangzinssatz von 0,125 Prozent, wie ihn derzeit zahlreiche Banken für täglich fällige Spareinlagen bieten, gibt es unter den kleinen Sparern praktisch nur Loser. „Historisch betrachtet erhalten Sparer meist eine Realverzinsung von einem halben Prozent“, blickt Marianne Kager, Chef-Volkswirtin der Bank Austria Creditanstalt, zurück in eine – zumindest für Sparer und Anleger – glücklichere Zeit.

Davon ist derzeit keine Rede. Selbst die besten Sparangebote – nämlich 2,5 Prozent für Onlinesparer bei der ING Direktbank – decken nicht einmal die Geldentwertung ab. Und sollte – wie Finanzminister Grasser angekündigt hat – die Förderung für Wohnbauanleihen ab September gestrichen werden, fällt ein weiterer (schon bisher nur mäßig lukrativer) Inflationskiller weg. Wobei die für den März veröffentlichten 2,9 Prozent auf Jahresinflationsbasis einen Spitzenwert darstellen dürften. „Wir rechnen heuer mit einer Inflation von 2,2 Prozent“, prognostiziert Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Zentralbank.

Sparen ohne Börse. Warum sind Anleger dennoch bereit, ihr Geld zu schlechtesten Konditionen zu investieren? Zum Teil liegt das an der unsicheren Börsensituation. „Viele institutionelle und private Investoren haben sich mit Aktien die Finger verbrannt und sind auf der Suche nach sicheren Anlageformen. Das hat die Kurse der Anleihen in die Höhe getrieben“, beschreibt Brezinschek die Situation.

„Sparen ist aufgeschobener Konsum“, erklärt Gabriel Panzenböck, Fondsmanager des „Euro Inflation Linked Bond“-Fonds der Capital Invest. Diese mäßig originelle und auf den ersten Blick recht vordergründige Erkenntnis ist durchaus dazu geeignet, ernsthafte Zweifel an zahlreichen der derzeit angebotenen Anlage- und Sparformen zu wecken. Wer seinen Konsum aufschiebt, will ja nach dieser Periode wenigstens wieder über 100 Prozent seiner in die Zukunft verlagerten Kaufkraft verfügen können. Und genau das leisten im aktuellen Umfeld zahlreiche Anlageformen eben nicht mehr.

Besonders deutlich wird das bei Anleihen. Die Sekundärmarktrendite – salopp formuliert also die Zinsen, die österreichische Anleihen durchschnittlich bringen, wenn man jetzt einsteigt – beträgt nicht einmal drei Prozent. Nach Abzug der Kapitalertragsteuer bleiben im besten Fall 2,25 Prozent. Sollten die auf 2,2 Prozent lautenden Inflationsprognosen stimmen, dann bleibt Anlegern noch eine Realverzinsung von unglaublichen 0,05 Prozent. Wenn aber die Inflation eher in Richtung der bereits erreichten 2,9 Prozent tendiert, zählen all jene, die jetzt Anleihen kaufen, zu den Verlierern.

Gegenstrategien. Auf den nächsten Seiten erfahren Sie, wie Sie diese unerfreuliche Situation vermeiden: Vom simplen Bausparvertrag bis zu inflationsgeschützten Anleihen reicht die Palette jener Anlageprodukte, die allesamt eines leisten: Sie nehmen der Inflation den Schrecken und bieten in Zeiten unsicherer Finanzmärkte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag.

Apropos Bausparvertrag: Hier zeigen sich auch gleich die Fallgruben, die Anlegern auf der Flucht vor der Inflation und der Suche nach lukrativen Renditen drohen. Praktisch alle Anbieter versuchen Kunden mit Lockangeboten zu ködern, die Renditen in der Gegend von bis zu sechs Prozent versprechen (siehe Seite 122). Für das erste Jahr trifft das schon zu, doch über die gesamte Laufzeit und unter Berücksichtigung aller Spesen, Steuern und Nebenkosten schauen dann bisweilen nur noch knapp drei Prozent heraus.

Für eine nahezu risikofreie mittelfristige Veranlagung erscheint das im jetzigen Umfeld freilich immer noch durchaus passabel.

Sie erfahren aber auch, warum sich die angeblich so sicheren Anleihen derzeit nur sehr bedingt als „sicherere“ Anlageform eignen. Wer heute 100 Euro für eine Anleihe bezahlt, jedes Jahr eine Rendite kassiert, die vielleicht nicht einmal die Inflation abdeckt, und am Ende der Laufzeit wieder 100 Euro als Tilgung bekommt, verliert. Für die Erkenntnis, dass man in einem Jahrzehnt für 100 Euro sicher nicht mehr das Gleiche bekommt wie heute, braucht niemand ein Wirtschaftsstudium – dafür genügt eigentlich schon der tägliche Einkauf. Doch nicht nur die Inflation bedroht das Ersparte. Jede Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank – und viel niedriger als jetzt können die Zinsen ja kaum noch sinken – würde hier zu empfindlichen Kursverlusten bei den Anleihen führen. Sollten die Zinsen aber wieder steigen, bleiben alle, die jetzt Anleihen kaufen, auf den aktuell niedrigen Renditen sitzen.

Hier wiederum bieten inflationsgeschützte Anleihen einen passablen Schutz. Im entsprechenden Kapitel (siehe Seite 110) finden Sie eine Übersicht über solche Papiere. Wen die Auswahl einzelner Titel überfordert, kann in Fonds investieren, die sich speziell dem Thema Inflationsschutz verschrieben haben. Im vergangenen Jahr wurden zwei dieser Fonds in Österreich neu aufgelegt – ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich die Anleger Gedanken über die Inflation machen. Höchste Sicherheit muss dabei nicht notwendigerweise Verzicht auf Rendite bedeuten. Mit einer Performance von rund neun Prozent schnitt der beste (und älteste) Fonds dieser Kategorie vergangenes Jahr durchaus respektabel ab. „Wir haben in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Performance der inflationsgeschützten Anleihen gesehen. Bei steigenden Inflationsraten und fallenden Zinsen, wie wir sie in jüngerer Vergangenheit beobachtet haben, ist das die richtige Anlageform“, meint Schoellerbank-Analyst Josef Falzberger

Festgeld. Doch auch wer sein Geld nur kurzfristig „zwischenparken“ will, braucht sich keineswegs mit einem Achtelprozent Zinsen zufrieden geben. Zwar verfehlen die meisten Festgeldveranlagungen derzeit das Ziel, wenigstens die Inflation zu schlagen, doch mehr als Sparbücher bieten sie immer noch, und vor allem Unternehmen nutzen die damit verbundene Flexibilität gern (siehe Seite 120).

Wenn Sicherheit nicht so wichtig ist, laufende Erträge aber schon, dann werden trotz der unsicheren Börsen sogar Aktien wieder interessant. Manche Papiere locken mit Dividendenrenditen, die jede Anleihe verblassen lassen. Teils liegen die Dividenden sogar um das Doppelte über den Anleihezinsen. trend stellt Ihnen Aktien mit den lukrativsten Dividenden vor (siehe Seite 118).

Müssen sich Anleger jetzt aber auf eine längere Phase mit hoher Geldentwertung einstellen? „Die aktuelle Inflation hängt stark mit dem Ölpreis zusammen, und der ist in letzter Zeit eben um 50 Prozent angestiegen. Der Rohölschock der siebziger Jahre brachte hingegen eine Vervierfachung des Preises“, relativiert Wolfgang Pollan vom Wirtschaftsforschungsinstitut die Inflationsängste. „Die Staaten haben gelernt, mit so einer Situation umzugehen.“ Sie können es nach der Lektüre der folgenden Seiten ebenfalls.

von Franz C. Bauer und Katharina Kickinger

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