Digital: Das Fernsehen aus der Dose
UPC Telekabel startet ein neues digitales Fernsehangebot, die Telekom Austria hält mit aonTV via Internet dagegen. Wer hat das bessere Produkt? Ein Fernsehabend mit spannendem Ausgang.
Wenn Thomas Schäfer-Elmayer den Dancing Stars Punkte vergibt, zweifelt niemand an seiner Kompetenz. Wenn der prominente Tanzlehrer dem Fernseher in einem Werbespot für UPC gutes Benehmen beibringen will und Alles digital! aufsagt, ist das hingegen weniger überzeugend. Dabei hat sich UPC-Chef Thomas Hintze für heuer ein hehres Ziel gesteckt: Er würde am liebsten all seine 550.000 Kunden auf das neue digitale Fernsehen umstellen. Um nachzuhelfen, bietet UPC nun nicht nur einen kostenlosen Um- und Einstieg an, sondern bei Anmeldungen bis Ende März noch dazu sechs Monate Gratisfernsehen genauso wie die neue Konkurrentin Telekom Austria. Die TA hat mit ihrem aonTV, das über Internet verbreitet wird, zwar erst rund 30.000 Kunden, doch wir wollen der größte digitale Kabelanbieter werden, kündigt TA-Festnetzchef Rudolf Fischer an.
Verständlich, dass Hintze zu prominenter Hilfe greift. Schließlich ist das Internet-Fernsehen der TA den Kinderschuhen entwachsen und zu einem ernst zu nehmenden Gegner geworden, der erstmals das Kerngeschäft des größten österreichischen Kabelnetzbetreibers angreift. 82 Sender kommen bereits aus der Dose eines normalen Telefonanschlusses. Die Technik ist so weit entwickelt, dass das Fernsehen via Web qualitativ nur mehr unwesentlich schlechter als jenes ist, das via Kabel in die Haushalte kommt. Dazu bietet die TA noch eine Reihe von Zusatzdiensten und eine Videothek an, die mit über 200 Spielfilmen und vielen anderen Programmen das entsprechende Angebot von UPC bei Weitem schlägt. Und das alles ab 4,90 Euro im Monat sofern man noch TA-Kunde ist und über einen entsprechenden Anschluss verfügt.
Das neu geschnürte Digital-TV-Paket der UPC (ab 20,60 Euro) will dem nun Paroli bieten und fährt mit insgesamt bis zu 140 Programmen (inklusive Pay-TV) auf, ebenfalls neuen Zusatzdiensten, einem überarbeiteten elektronischen Programmguide (EPG) und einer MediaBox, die auf Wunsch sogar mit einem (kostenpflichtigen) digitalen Festplattenrekorder mit 65 Stunden Aufnahmekapazität ausgestattet ist. Damit ist es nun möglich, wie auch Elmayer bemüht erklärt, laufende Sendungen anzuhalten und später zeitversetzt fortzusetzen. Hintze: Das bieten nur wir. Was allerdings nur eingeschränkt stimmt. Denn mit einem Festplattenrekorder, der ein Satellitenprogramm aufnimmt, ist diese Funktion schon lange möglich. Überhaupt ist das digitale Sat-TV mit über 1000 Kanälen und schon 1,2 Millionen Usern der viel größere Konkurrent für UPC und TA. Andererseits sind Anschaffungskosten und technischer Aufwand dafür meist größer. Für e!trend Anlass genug, die drei digitalen Fernsehangebote genau unter die Lupe zu nehmen. Den Vergleich finden Sie auf der nächsten Seite, das Ergebnis wird Sie möglicherweise überraschen.
Von Oliver Judex