Bildung für Bosse: Akkreditierung gilt als Gütesiegel im Bildungsdschungel

In wirtschaftlich turbulenten Zeiten sind Führungskräfte besonders gefordert. Diese Ansprüche spiegeln sich in den Anforderungen, die Manager an die Qualität professioneller Weiterbildung stellen.

Jeder, der sich schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat, eine postgraduale Ausbildung zu machen, sollte am besten sofort damit starten“, empfiehlt Sascha Salomonowitz, Junior Partner bei der Wiener Anwaltssozietät Schönherr, der neben einem Master für Wirtschaftsrecht (LL.M.) an der New York University auch ein MBA-Programm an der Universität St. Gallen absolvierte. Schließlich, so Salomonowitz, sollten schwache Zeiten genutzt werden, um die eigenen Fähigkeiten zu stärken und auf neue Anforderungen zu reagieren.

Gestiegene Ansprüche
In gleichem Maße, wie die Auswirkungen der Wirtschaftskrise Führungskräfte zu raschem, effektivem Handeln zwingen, sind auch die Anforderungen und Erwartungen an Weiterbildungsprogramme für Manager gestiegen. Akademische und private Institute reagieren darauf mit einer Qualitätsoffensive, mit flexiblen Programmen und mit zielgerichteten Spezialisierungen, etwa im derzeit besonders relevanten Bereich Risk- und Change-Management. Die renommierte Schweizer Hochschule in St. Gallen (HSG) gestaltete kurzerhand ihre Executive-MBA-Programme neu und lockt nun mit fast maßgeschneiderten Kursen. Die Teilnehmer können so zwischen einer Laufzeit von 18 und 48 Monaten wählen und erhalten individuelle Persönlichkeitsentwicklungstrainings sowie Karriereberatung. „Führungskräfte brauchen heute mehr als eine solide Managementausbildung“, erläutert Jürg Manella, Direktor des Executive-MBA-Programms der HSG.

Akkreditierung als Gütesiegel
An der Schweizer Business School liegt die Latte aber nicht nur für die Bewerber hoch, auch die Ausbildungsqualität wird ständig optimiert. Diese wird an der HSG von der US-amerikanischen Institution Association to Advance Collegiate Schools of Business überprüft, die das AACSB-Gütesiegel vergibt. Das europäische Gegenstück zu diesem Qualitätszertifikat ist die EQUIS-Akkreditierung, über die etwa die WU Executive Academy verfügt. Diese Zertifizierungen nehmen die Qualität von Forschung und Lehre, internationale Ausrichtung und Kontakte des Lehrkörpers zur Unternehmenspraxis akribisch unter die Lupe und stellen ein wichtiges Auswahlkriterium für Interessenten dar (siehe Chefsache Studienwahl ) . „Das Prädikat stärkt die internationale Marke der Universität St. Gallen und erlaubt den Austausch mit anderen akkreditierten Schulen“, erklärt Thomas Dyllick, Prorektor für Qualitätsentwicklung, den Nutzen der Zertifizierung für Absolventen und Hochschule.

Kooperation über die Grenzen hinweg
Die HSG kooperiert heuer erstmals mit einem heimischen Anbieter, der M/O/T School of Management, Organizational Development and Technology, das ist die an die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt angeschlossene Business School. Angeboten werden die Universitätslehrgänge „International Executive MBA“ und „Integrated Management MBA“, die beide im Herbst starten. Den Teilnehmern versprechen die Anbieter enge Zusammenarbeit mit weiteren Business Schools in Europa, den USA und Asien, forschungsbasierte Wissensvermittlung und Praxisnähe. „Studenten sollten neben der Akkreditierung besonders auf das Stammpersonal der der Business School angeschlossenen Universität achten und auf die Aufnahmebedingungen, da diese Rückschlüsse auf die künftigen Kollegen ermöglichen“, so Verena Hergel, Kommunikationsverantwortliche der WU Executive Academy. Relevant seien auch Internationalität sowie Interdisziplinarität der Lehrgänge.

WU erweitert Professional MBA
Auch die WU Executive Academy reagierte auf die neue Nachfragesituation: Sie hat ihren berufsbegleitenden, zweiteiligen Professional MBA getunt. „Einerseits wurde der erste Teil, der ‚Business Core‘, erweitert, wodurch die Teilnehmer auf zukünftige Strategie- und Führungsaufgaben noch besser vorbereitet werden“, erläutert Hergel. Andererseits werden Themen
wie Führung, strategisches Management, Ethik und soziale Unternehmensverantwortung umfassender behandelt. „Komplett neu sind die Bereiche Controlling, betriebs- und volkswirtschaftliche Aspekte der Globalisierung, Entrepreneurship und Innovation“, sagt Hergel. Sie empfiehlt, nicht nur auf Rankings, sondern vor allem auch auf die Inhalte der Programme zu achten.

Doppelte Abschlüsse
Das Executive-MBA-Programm an der WU bietet ein besonderes Zuckerl: Durch eine Kooperation mit der Carlson School of Management der University of Minnesota erhalten Absolventen akademische Abschlüsse beider Institutionen. Einen Doppelabschluss strebt auch Dirk Rommens, Finanzdirektor bei Pfizer, an, der gerade ein Executive-Education-Programm an der Purdue University in Indiana absolviert. „Für meine Karriere in einem Konzern sind zwei internationale Degrees sicher vorteilhaft“, sagt Rommens. Neben dem amerikanischen Abschluss wird er den MBA auch von der GISMA Business School in Hannover erhalten. Noch internationaler wird sein Programm durch die Integration der niederländischen Tias Nimbas. „Dass für die Aufnahme mehrere Jahre Berufspraxis und weitere Anforderungen erfüllt werden mussten, hat mich letztlich von der Qualität des Lehrgangs überzeugt“, so Rommens zu seinen Auswahlkriterien.

Risk-Management-Wissen gefragt
Auf dem Management-Weiterbildungsmarkt gibt es jetzt auch gänzlich neue Angebote. „Durch die Finanzkrise ist der Expertenbedarf im Asset- und Risk-Management stark gestiegen“, sagt Helmut Holzinger, Geschäftsführer der Fachhochschule des bfi Wien. Der neue postgraduale Masterstudiengang „Quantitative Asset and Risk Management“ soll diese Lücke schließen und Finanzstrategen für das neue Management nach der Krise ausbilden. „Unsere Teilnehmer erwartet ein Programm, das auf die Kernbereiche Asset- und Risiko-Management, Treasury und Trading, Asset Liability Management sowie Risikocontrolling abstellt“, so Holzinger.

Krisensituation clever nutzen
Katharina Fischer-Ledenice, Leiterin des Hernstein Instituts für Management und Leadership, betont die Bedeutung zielgerichteten Führungskräftetrainings gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten: „Das Thema Leadershiptraining wird in der derzeitigen Situation von Unternehmen stark nachgefragt.“ Hernstein fokussiert besonders auf Inhouse-Workshops im Bereich Change- und Innovationsmanagement. „Wir haben kurze, effiziente Programme entwickelt, bei denen wir Beratung und Training kombinieren, um mit Schlüsselpersonen an Change-Management-Lösungen zu arbeiten oder sie zu befähigen, solche Prozesse durchzuführen“, erklärt Fischer-Ledenice. Unternehmen, die sich derzeit nicht ausschließlich mit der Bewältigung der Krise befassen müssen, nutzen ihrer Beobachtung nach die aktuelle Situation sehr clever: „Sie bereiten ihre High Potentials gezielt auf Top-Positionen vor.“

Von Dina Elmani

Im Bild: Schloss Hernstein

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