Michael Bubla berät Unternehmen und zündet selbstgebaute Feuerwerkskörper
Der Steuer- und Unternehmensberater Michael Bubla hat sich einem heißen und gefährlichem Hobby verschrieben. Der Mann baut in seiner Freizeit Feuerwerkskörper der besonderen Gefahrenklasse. Und zündet sie dann selbst.
Jeder entspannt sich auf seine Art. Der eine mag es beschaulich, sucht die Ruhe, andere suchen das Abenteuer, brauchen Herausforderung, Spannung. Zur zweiten Kategorie zählt der Steuer- und Unternehmensberater Michael Bubla. Der in Baden bei Wien aufgewachsene Zahlenakrobat sein Steckenpferd ist Budgetieren und Planen hantiert in seiner Freizeit gerne mit Sprengkörpern der besonderen Gefahrenklasse drei und vier. Der Mensch strebt ja bekanntlich nach Höherem, philosophiert er und erklärt sogleich, dass er seit knapp zehn Jahren leidenschaftlich gern Feuerwerkskörper baue. Dabei würde man dem groß gewachsenen, mit Bedacht sprechenden und introvertiert wirkenden Mann alles, nur nicht diese gefährliche Freizeitbeschäftigung zutrauen.
Steuerberater an der Südbahnstrecke
In seiner ruhigen Art geht Bubla in Gedanken weit in seine Kindheit zurück, bevor er zu seinem Steckenpferd, der Pyrotechnik, kommt. Nach der Mittelschule absolvierte er den Abiturentenlehrgang an der Handelsakademie. Später studierte er mit viel Freude und Enthusiasmus 13 Semester lang an der Wirtschaftsuniversität in Wien. Es folgt die Ausbildung zum Steuerberater, und im Jahr 1993 übernahm er die väterliche Kanzlei in Baden. Bald expandierte Bubla nach Wr. Neustadt, Kirchschlag und nach Wien-Leopoldstadt, was ihm aufgrund der geografischen Lage der Kanzleien den Spitznamen der Steuerberater an der Südbahnstrecke einbrachte.
Typisch österreichische Klientel
Die Klientel, die Bubla betreut, ist eine typisch österreichische, sagt er: Fleischer zählen genauso dazu wie Bäcker, Handwerker oder Wirte. Wir bieten alles aus einer Hand, von der Buchhaltung über die Lohnverrechnung bis hin zur Bilanzierung, führt er aus, ganz so, wie es seinem Naturell entspricht. Das tut er von Montag bis Freitag. Und wie es jedem Freiberufler zusteht, arbeitet er auch ab und zu an Samstagen und Sonntagen. Ich scheue mich jedoch nicht, zu sagen, dass auch meine Work-Life-Balance ausgeglichen ist, schmunzelt Bubla.
Gutes Zahlengedächtnis
Sein nächstes privates Projekt ist seine Silberhochzeit mit Ehefrau Susanne am 23. Mai. Er korrigiert sich, mit Susi, die er am 5. November 1979 im Lachtal in der Steiermark kennen gelernt hat. Den Zahlenfuchs kann man kaum in Verlegenheit bringen. Viele Frauen würden sich ein solches Gedächtnis bei ihrem Partner wünschen. Für Bubla das Normalste der Welt, er pflegt diesen Kennenlerntag ja jährlich zu feiern. Mit eben derselben Konsequenz ginge er auch in seinem Beruf zugange. Bubla bezeichnet sich nicht umsonst als planenden Steuerberater, der die Zukunft für seine Klienten aktiv gestaltet. Die Vergangenheit sei ja schon passiert, erklärt er trocken.
Skiklub-Präsident im Lachtal
Und jetzt kommt der Schwenk! Bubla: Ich pflege selbstverständlich auch mein Familienleben und dazugehörige Urlaube mit meiner Frau und den beiden Töchtern Lisa, 20, und Barbara, 23. Viel Zeit verbringen die vier vor allem im besagten Lachtal. Dort ist der Steuerberater Präsident des Skiklubs, und genau über diese Tätigkeit kam er dazu, Feuerwerke zu bauen und diese dann abzubrennen. Das alljährliche High Light im wahrsten Sinne des Wortes ist der Silvesterabend.
Feuer speiende Pistenraupen
An diesem Tag kommen um die 3.000 Menschen ins Lachtal, um den Fackellauf mit grandiosem Feuerwerk und Feuer speienden Ratracs, die im 3/4-Takt die Pisten runterwalzen, zu sehen. Bei diesem traditionellen Ereignis sind alle Lachtaler eingebunden, auch quasi Uralt-Freunde von Bubla wie T-Mobile-CEO Michael Krammer oder sein Studienkollege, der Ex-ÖBB-Boss Martin Huber. Das Gelingen der pyrotechnischen Show ist letztendlich einzig und allein von Bubla abhängig. Heikel ist das rechtzeitige Zünden. Dafür nimmt sich Bubla einen Gehilfen. Wir zünden alles
von Hand, bei Minusgraden ist nicht gewährleistet, dass eine Fernzündung funktioniert.
Pyrokratische Hürden
Dieses Können hat Bubla sich im Jahr 1999 angeeignet. Damals scheute der Mann keine Mühen, die Ausbildung zum Pyrotechniker zu machen: drei Tage Theorie, die Teilnahme an einem Feuerwehrkurs und ein Prüfungsfachgespräch bei der zuständigen Landesregierung. Endlich war ich befugter Pyrotechniker und durfte alle Klassen von Feuerwerken abschießen, erzählt er. Doch das ist nicht alles: Wenn ein entsprechend großes Feuerwerk gezündet werden soll, muss die Bezirkshauptmannschaft zustimmen und eine Haftpflichtversicherung über eine Million Euro abgeschlossen werden, und ab Klasse drei benötigt man den Beistand der Feuerwehr.
Das Geheimnis: die Materialauswahl
Egal, Bubla ist heute ein gefragter Mann auf diesem Gebiet, jedenfalls im Freundes- und Bekanntenkreis. Bei einem Hochzeitsevent war seine Herausforderung, fünf Herzen in den Himmel zu schießen. Bublas sprengtechnische Kenntnisse sind aber auch im Yachtclub Podersdorf oder bei der Weißen Nacht in der Buckligen Welt gefragt. Das wirkliche Geheimnis ist die richtige Auswahl der Materialien plus das Setzen der Feuerwerkskörper in richtiger Reihenfolge, verrät der Steuerberater. Bei seinem Lieferanten, dem Familienbetrieb Veitscher Fackelwerk in Tribuswinkel, bekommt er alles, was er benötig.
Grande Finale
Die meisten Feuerwerkskörper kommen aus China, dem Land, in dem es während der Song-Dynastie auch die ersten Feuerwerke weltweit gab. Das eigentliche Bauen ist viel einfacher, als sich der Laie das vorstellt, erklärt Bubla. Die Feuerwerkskörper wie auch die Abschussboxen sind nämlich vorgefertigt. Bubla freut sich jedenfalls schon auf den nächsten Event. Wo er über den Sommer über tätig werden wird, das verrät er nicht. Am 31. Dezember ist es jedenfalls wieder so weit: Dann wird Bubla die Walzer tanzenden Pistengeräte befeuern und mit einem Fackellauf der Kinder das neue Jahr im Lachtal einläuten.
Im Bild: Michael Bubla beim Auswählen des richtigen Materials bei seinem Lieferanten, dem Veitscher Fackelwerk in Tribuswinkel.
Von Gabriela Schnabel