Haselsteiner: The big Spender

Als Strabag-Chef sorgt Hans Peter Haselsteiner regelmäßig für Schlagzeilen. Weniger bekannt ist, dass der „große Macher“ auch ein großer Geber ist.

Baulöwe, wirtschaftlich mächtig und politisch einflussreich, überzeugter Liberaler, über Geschäftspartner Oleg Deripaska mit guter Moskau-Connection, gelegentlich zu heftigen Wutausbrüchen neigend und sich kein Blatt vor den Mund nehmend, geschätztes Privatvermögen 800 Millionen Euro – das ist die eine Seite des Hans Peter Haselsteiner, die öffentliche.
Doch es gibt auch eine andere, weniger bekannte Seite des 66-jährigen Vorstandsvorsitzenden von ­Österreichs größtem Baukonzern Strabag. Etwa sein Einsatz gegen die Obdachlosigkeit. Er ermöglichte den Ausbau von Wohngemeinschaften vom VinziRast-CortiHaus in Wien, das von Wolfgang Pucher und Cecily Corti gegründet wurde. Haselsteiner rettete
im Sommer 2008 auch das Flüchtlingsprojekt von
Ute Bock in Wien durch eine Großspende vor dem Konkurs. Seine Privatstiftung finanzierte ­Sozialzentren für ältere und notleidende Menschen von Pater Georg Sporschill in Moldawien. Darüber hinaus fördert Hasel­steiner über die Strabag junge Künstler in Österreich und Osteuropa.

Nur Sozial-Show? Tut „HPH“, wie der Baulöwe intern genannt wird, dieses nur, um sich einen sozialen Anstrich zu geben? Offensichtlich nicht, denn der gebürtige Tiroler macht keine großen Worte um seine guten Taten – Beleg dafür, dass es ihm um die Sache und nicht um die öffentliche Wirkung geht.

Großes Engagement zeigt Haselsteiner für die Con­cordia-Sozialprojekte des Jesuitenpaters Georg Sporschill. Kennen gelernt hat Haselsteiner den Pater, als dieser das Strabag-Haus auf der Donauplatte einweih­te. Bald darauf besuchte er mit ihm die Straßenkinder in Rumänien und erfuhr, dass Sporschill seine ­Tätigkeit in Europas Armenhaus Moldawien ausweiten möchte. „Es wurde damals die Stadt der Kinder in Pirita errich­tet, und bei diesem Projekt habe ich Georg von ­Anfang an unterstützt“, erzählt ­Haselsteiner. Auf der „Kinder-Farm“ im rumänischen Aricesti und in der „Stadt der Kinder“ in Ploiesti leben Hunderte Jugendliche in familienähnlichen Strukturen. Pater Sporschill: „Jeder hat ein Bett, eine Mahlzeit und Wasser zum Waschen.“

Doch nicht nur die Jüngsten sind von der Armut geplagt, auch alte Menschen in Moldawien fallen komplett durch den sozialen Rost. „Es gibt keine Nachbarschaftshilfe und keine staatliche Unterstützung. Die Pensionen betragen 40 Euro im Monat“, beschreibt Haselsteiner das große Leid. Gemeinsam mit anderen Großspendern wie Raiffeisen, Uniqa und den Firmen Hilti und Hoval aus Liechtenstein errichtete Haselsteiner bislang viele Sozialzentren, an die mehrere Suppenküchen angeschlossen sind. 5.000 Menschen werden so im ganzen Land betreut. „Wir wollen einfach die bitterste Not lindern. Das Sterben dieser alten Menschen muss aufhören. Es ist ein stilles, unauffälliges Verlöschen, das in Wahrheit durch Hunger und Kälte induziert ist“, so ­Haselsteiner.
Er lässt nicht unerwähnt, dass Concordia ohne die Unterstützung der „vielen Klein- und Kleinstspender“ nicht funktionieren würde. Concordia ist eine gemeinnützige Stiftung, deren Vorstandsvorsitzender Pater Georg ist. Im Stiftungsvorstand sitzen die Länderverantwortlichen, für den finanziellen Part ist Andreas Brandstetter, stellvertretender Uniqa-General, verantwortlich. Als Aufsichtsorgane engagieren sich die Raiffeisen-Manager Christian Konrad, Erwin Hames­eder und Johann Marihart.

Der Kunstmäzen. Wie vielseitig Haselsteiner bei seinem Engagement ist, zeigt auch sein Engagement für die Kunst. Schon in den Neunzigerjahren wurde auf seine Initiative und die seines Kollegen Wilhelm Weiss das „Bauholding Strabag Kunstforum“ in ­Spittal/Drau in Kärnten gegründet. „Wir haben beschlossen, einen Teil unseres Ergebnisses für ­bildende Kunst ausgeben“, erzählt Haselsteiner. Der 1994 ins Leben gerufene Kunstförderungspreis hat sich jahrelang nur auf Kärnten konzentriert. Erst in Hinblick auf die internationale Ausweitung des Strabag-Konzerns wurde der Artaward 2005 in die neu erbaute Konzern­-
zentrale auf die Platte der Wiener Donau-City verlegt.
Mittlerweile ist der Strabag Artaward ­International ein grenzüberschreitender Kunstförderungspreis für Künstler bis 40 Jahre im Bereich Malerei und Zeichnung. „Wir betreiben nun auch das Projekt Artists-
in-Residence“, erzählt der Bautycoon. Im Strabag-Haus wurde ein Atelier gebaut und drei Garçonnièren. Diese werden den Preisträgern, die von auswärts kommen, für ein halbes Jahr zur Verfügung gestellt. „Die Künstler können hier wohnen, arbeiten und bekommen von uns ein Taschengeld.“
Dass Haselsteiners Quell der Hilfe irgendwann versiegt, ist eher unwahrscheinlich. „Mein Arbeitseinkommen hat mir einen relativen Wohlstand ermöglicht, und an dem möchte ich jene teilhaben lassen, die sich ein menschenwürdiges Leben nicht aus eigener Kraft leisten können.“

Gabriela Schnabel

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