Hoffnungsschimmer für Österreichs und Wiens Kongresstourismus

In der Corona-Pandemie ist der für den Wien Tourismus so wichtige Kongresstourismus komplett zum Erliegen gekommen. Nach einem Jahr voller Absagen gibt es Licht am Horizont und erste Buchungen für den Herbst 2021 und das Frühjahr 2022.

Das Austria Center in Wien: Ab dem zweiten Halbjahr 2021 sollen hier wieder Kongresse stattfinden.

Das Austria Center in Wien: Ab dem zweiten Halbjahr 2021 sollen hier wieder Kongresse stattfinden.

Der Kongresstourismus war in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ein wichtiges Standbein in Österreichs Tourismus. Über 25.000 Kongresse, Firmentagungen und Seminare mit 1,8 Millionen Teilnehmern haben im Jahr 2019 noch 2,3 Millionen Nächtigungen generiert und waren somit für 2,2 Prozent der gesamten Nächtigungen im österreichischen Tourismus verantwortlich. Am meisten konzentriert hat sich das Geschäft in Wien, wo 35 Prozent aller Veranstaltungen abgehalten wurden. Im Durchschnitt gingen in Wien jährlich rund 5.000 Tagungen über die Bühne. Die Wertschöpfung dafür wird von Wiens Touristikern mit rund einer Milliarde Euro beziffert. Im langjährigen Durchschnitt war bisher jede achte Nächtigung in Wien auf ein Meeting - also einen Kongress, eine Firmentagung oder ein Incentive - zurückzuführen.

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und den ersten Lockdowns im Februar und März 2020 ist das Geschäft komplett zum erliegen gekommen. Nun, knapp ein Jahr später, gibt es wieder einen ersten Lichtblick. Das Vienna Convention Bureau des Wien-Tourismus hat die Akquisition erster Kongresse bekannt gegeben. Der erste Kongress im Oktober 2021 wird das European Forum for Industrial Biotechnology & the Bioeconomy (EFIB) sein. Angesetzt ist es als "hybride" Veranstaltung im Wiener Austria Center. Das bedeutet, dass auch Videokonferenzen noch ein maßgeblicher Teil des Events sind. Erwartet werden rund 400 Teilnehmer.

Hoffnung auf eine Rückkehr der für Wien wichtigen Fernmärkte gibt eine Incentivereise mit 3.000 Teilnehmern aus China im Frühjahr 2022: Der Kosmetikkonzern Nu Skin Enterprises lädt seine 3.000 besten Verkäuferinnen und Verkäufer auf eine viertägige Wien-Reise ein. In einem intensiven Akquiseprozess hat sich Wien gegen die Konkurrenzstädte London, Barcelona, Amsterdam, Prag und Dubai durchgesetzt. Von 28. bis 31. Juli 2022 werden dann am "World Social Entrepreneurs Marketplace" rund 1.900 internationale Gäste erwartet. Die Veranstaltung für soziales Unternehmertum tagt ebenfalls im Austria Center.

Gespräche mit weiteren Interessenten sind im Gange. Laut Wien-Tourismus laufen über 110 Bewerbungen für nationale und internationale Kongresse und Corporate Events mit bis zu 20.000 Teilnehmern, die ab der zweiten Hälfte des Jahres 2021 stattfinden sollen. Besonders erfreulich seien unlängst erfolgte Zusagen über mehrere Business-Großveranstaltungen, die Planungen gehen bereits bis in das Jahr 2030.

Motor für Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung

Der Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke dazu erfreut: "Globaler Austausch wird auch in Zukunft ein wichtiger Motor für Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung sein. Wien schafft es seit vielen Jahren, sich erfolgreich als attraktiver Wirtschafts-und Wissenschaftsstandort und CEE-Hub für internationale Unternehmen zu positionieren. Die Weiterentwicklung von Wien als Destination für Kongresse und Firmenveranstaltungen nimmt daher auch in unserer Wirtschaftsstrategie 'Wien 2030 - Wirtschaft & Innovation' eine zentrale Rolle ein."

Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner verhehlte nicht, dass die Pandemie einen "drastische Rückschlag" für Wien als Tagungsmetropole bedeute. Die neuen Zusagen zu Kongressen seien darum ein wichtiges, weil international wahrnehmbares Zeichen für ein Wiederaufnehmen des erfolgreichen Weges: "Es zeigt, dass Wien nichts an seiner Attraktivität eingebüßt hat und bereits erste konkrete Schritte setzt, die gewachsene Sehnsucht nach Live-Erlebnissen in Chancen umzuwandeln. Als eine der bisher gefragtesten Kongressdestinationen der Welt hat die Stadt beste Karten, auch nach der Krise aus der Pole-Position zu starten."

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