Deutscher Lockdown: "Katastrophe für Österreichs Tourismus"

Der November-Lockdown in Deutschland trifft den heimischen Tourismus hart. Nun wird für die Wintersaison 2020/21 bereits mit dem Schlimmsten gerechnet.

Deutscher Lockdown: "Katastrophe für Österreichs Tourismus"

Der bundesweite Corona-Lockdown in Deutschland ab 2. November ist für die heimische Tourismusbranche ein herber Schlag. In den Wintertourismus-Hochburgen im Westen Österreichs befürchtet man bereits das Ende der Saison - noch bevor diese überhaupt begonnen hat.

"Für die Bundesländer im Westen ist das hart", sagte Oliver Schenk, Sprecher der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Die österreichischen Wintersportorte seien "die einzigen, wo es noch funktionieren hätte können", die Hotelbetriebe in den Städten seien "sowieso gerade am Boden".

Der schlimmste Fall?

Schenks Befürchtung ist, dass Österreich dem Deutschen Beispiel folgen wird. In dem Fall drohe das vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) bei der jüngsten Prognose angenommene Worst-Case-Szenario zum Best-Case-Szenario zu werden. Das Wifo hat für den schlechtesten Fall ein Nächtigungsminus von 33 Prozent angenommen.

Der November ist zwar auch in normalen Jahren ein eher schwächerer Reisemonat - Jahr 2019 entfielen von den 152 Millionen Nächtigungen in Österreich nur 5,3 Millionen - also etwa 3,5 Prozent - auf den November. Die große Befürchtung ist aber, dass die Reiselust auch nach dem Lockdown nicht so schnell wieder anspringt.

Dass die Wintersaison 2020/21 für viele Touristiker eine zum Abschreiben werden könnte indiziert auch die vom Linzer Market-Institut für den trend durchgeführte Umfrage. Demnach haben etwa nur sechs Prozent aller Österreicher weiterhin fix vor, im anstehenden Winter Skiurlaub

Auch Gastronomie leidet

Der deutsche Lockdown ist auch eine weitere Last für die heimische Gastronomie, die bereits unter den im Inland geltenden Restriktionen leidet. Mario Pulker, Gastro-Obmann in der Wirtschaftskammer (WKÖ), bezeichet den Beschluss Deutschlands ais "Katastrophe". Sollte es auch in Österreich zu ähnlichen weiteren Verschärfungen kommen, bräuchten die Gastronomen sofort echtes Geld. Denn ihre Kassen seien nach der coronabedingten Durststrecke leer.

Schon jetzt gebe es in Österreich einen "Lockdown light". Die Sechs-Personen-Regelung etwa tue den Gastronomiebetrieben sehr weh, da Stammtische in alter Form nicht mehr möglich seien. Auch Hochzeiten, Taufen und dergleichen gingen den Betrieben schmerzlich ab. Großraumdiscos sind bereits seit Mitte März geschlossen.

Ruf nach Helikopter-Geld

Weitere Einschränkungen lehnen die Gastronomiebetriebe klarerweise ab, aber der Blick über die Grenzen zeigt, dass ein zweiter Lockdown nicht weit entfernt und jederzeit möglich ist. "Sollte es so weit kommen, muss man umfassend und sofort Finanzmittel an die Betriebe ausschütten", forderte Pulker. Die Betriebe bräuchten eine Art Helikoptergeld, jedenfalls "echtes Geld". Das ganze müsse "so simpel sein, dass ich nicht große Teile dessen, was ich bekomme, an den Steuerberater zahlen muss". In der Vergangenheit seien die Hilfsmaßnahmen nur sehr zögerlich angekommen. "Da ist der Unmut der Betriebe berechtigt. Das Finanzministerium könnte aufs Gas steigen", so Pulker in Anspielung auf den Fixkostenzuschuss II, der in seiner ursprünglich angedachten Form nicht EU-konform war.

Die Hoteliervereinigung hat für den Fall eines zweiten Lockdowns gemeinsam mit Gewerbeverein (ÖGV), Handelsverband, dem Senat der Wirtschaft und Forum EPU Österreich sowie Experten ein "EU-rechtlich wasserdichtes" Dreisäulenmodell entwickelt. Fixkostenzuschuss, Verlustausgleich und Katastrophenhilfe werden darin kombiniert. "Greifen alle drei Säulen ineinander, werden sie zur tragfähigen Stütze für krisengebeutelte Betriebe", betonte ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer.

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