Corona: Stadthotellerie ruft nach weiteren Hilfsmaßnahmen

Die Stadthotellerie ringt in der Corona-Krise ums Überleben. Viele kleinere Betriebe stehen vor dem Aus, aber auch Traditionshäuser haben schwer zu kämpfen. Und mitgezogen werden Zulieferbetriebe. Die Branche ruft nach weiterer Unterstützung.

Corona: Stadthotellerie ruft nach weiteren Hilfsmaßnahmen

Die Corona-Krise hat der zuvor florierenden Stadthotellerie das Leben schwer gemacht. Viele Betriebe ringen ums Überleben. "Wenn alles gut läuft, müssen wir auf eine mehrjährige Erholungsphase blicken", sagte Sacher-Hotelchef Matthias - auch wenn es eine Impfung oder ein Medikament gebe. Die Sacher Hotels mussten im September 140 Mitarbeiter kündigen, eine Schließung der Hotels sei aber nicht geplant. Generell versuchen die Betriebe jedenfalls, so viele Fachkräfte wie möglich zu halten - dafür müsse die Kurzarbeit aber verlängert werden. "Wenn es wieder losgeht, langsam und schrittweise, werden wir viele Arbeitskräfte wieder brauchen."

Die nun wieder steigenden Corona-Infektionszahlen und Reisebeschränkungen trüben die Hoffnungen der schwer angeschlagene Stadthotellerie nun allerdings weiter. "Die Situation ist ernster als viele glauben", erklärt Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer. Die Wirtschaftskammer arbeitet daher an Maßnahmen, um den Betrieben unter die Arme zu greifen. Dabei geht es zum einen um Verlängerungen von bestehenden Maßnahmen und ganz eigene Instrumente.

Kommende Woche soll es dazu Gespräche mit Finanzminister Gernot Blümel und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger geben. Auch mit den Sozialpartnern und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) wolle man sich zusammensetzen.

Die Forderungen der Hoteliers

Gefordert wird unter anderem eine Verlängerung der Kurzarbeit, wobei Mahrer davon ausgeht, dass eine weitere Verlängerung im Frühling nur noch wenigen Branchen gewährt werde. Zudem soll es einfacher werden, bei der Kurzarbeit auf eine Mindestarbeitszeit von 10 Prozent hinunterzufahren und auch wieder aufzustocken, um flexibel auf die Buchungslage reagieren zu können.

Die Verlängerung des Fixkostenzuschusses sei besonders wichtig. "Da ist viel Hirnschmalz hineingeflossen", so Mahrer. Er müsse schnellstmöglich umgesetzt werden, "damit meine ich sofort" - sonst müssten viele Betriebe zusperren. Die EU habe da Spielraum, dieser müsse auch maximal genutzt werden. "Ich habe absolut kein Verständnis für Diskussionen auf dem Rücken der österreichischen Betriebe", so Mahrer.

Auch Fristen für Rückzahlungen müssten verschoben werden, forderte meinte Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer. In finaler Abstimmung sei ein Kreditmoratorium, um Tilgungen vorübergehend auszusetzen. Zudem solle die Investitionsprämie rückwirkend bis 15. März 2020 gelten. In Endphase sei auch ein Eigenkapitalfonds in der Höhe von 500 Mio. Euro, der je zur Hälfte von der ÖHT, der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank, und Kreditwirtschaft gestellt werden soll, sagte Kraus-Winkler. Damit sollen die Bilanzen abgesichert werden. Auch über eine Lohnnebenkostensenkung würde sie gerne sprechen, "zumindest vorübergehend".

Dramatische Lage

Die Lage der Stadthotellerie ist nach Monaten des Lockdowns und einem katastrophal verlaufenden Sommergeschäft tatsächlich desaströs. Im August lag der Nächtigungsrückgang in Wien etwa bei 71,5 Prozent - da gab es allerdings noch keine Reisewarnung für die Bundeshauptstadt.

Die kommenden Monate werden für die Hoteliers jedenfalls sehr herausfordernd. "Für uns ist das allerwichtigste, dass die Reisewarnungen fallen", sagte Ines Pietsch, Geschäftsführerin des Austria Classic Hotel Wien. Für Oktober liege die Auslastung des 80-Zimmer-Hotels aktuell bei unter 10 Prozent, "normalerweise einer der besten Monate". Im November und Dezember lande man vielleicht bei fünf Prozent, "da ist es dann schwierig Mitarbeiter in Kurzarbeit zu halten." Im kommenden Frühling müsse die Auslastung auf 50 bis 60 Prozent ansteigen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Auch international gab es in Großstädten wie London, Paris oder Tokio ähnlichen Einbußen. WKÖ-Pröäsident Mahrer wies darauf hin, dass Stadthotellerie in den letzten Jahren stets ein Garant für ganzjährige Vollzeitstellen war. In den österreichischen Landeshauptstädten sind insgesamt 20.000 Menschen direkt in der Hotellerie beschäftigt. Von der Misere der Stadthotellerie betroffen sind allerdings auch noch deren Zulieferer wie Bäckereien, Floristen, Wäschereien, Fleischereien oder Veranstalter.

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