Corona-Hilfen: Was Hoteliers und Touristiker am meisten ärgert
Eine Umfrage in der Hotel- und Tourismusbranche gibt Auskunft über die Treffsicherheit von Corona-Hilfen und wie es mit Mietnachlässen und Bewilligungen von Bankfinanzierungen geht.
Zu wenig Förderung und zu langsam - zwei von meheren Punkten die Unternehmen bei Covid-Förderungen ärgert.
Kommen die Corona-Förderungen bei den Betrieben an? Bekommen sie genug davon, wie gerecht sind diese? Retten die Hilfen Unternehmen vor der Pleite?
Um der Sache auf den Grund zu gehen, haben Experten der Wirtschaftsprüfer- und Steuerberatungsgesellschaft BDO 214 Unternehmen aus der Hotel- und Tourismusbranche befragt. 71 beantworteten Fragen zu Miet- und Pachtnachlässen, Bankenfinanzierungen und ihren Erwartungen zur Entwicklung der Branche und geben damit ein Stimmungsbild der Branche ab.
Die Auswertung zeigt, dass den Unternehmen die Vielzahl der Förderungen zu schaffen macht. Besonders ärgerlich für viele: „Auch die Auszahlungen lassen teilweise lange auf sich warten und sind von hohem bürokratischen Aufwand geprägt“, sagt Wolfgang Mader, Hotellerie- Experte der BDO.
40 Prozent stufen Förderungen als ungerecht ein
Nur 29 Prozent der Befragten gaben an, dass die aktuellen Maßnahmen ihrer Meinung nach ausreichen, wobei viele davon Angaben mit den komplexen Förderansuchen zu kämpfen gehabt zu haben. Weitere 29 Prozent empfanden die Maßnahmen als nicht ausreichend. Die meisten Befragten (42 Prozent) empfinden die Förderungen als ungerechtfertigt, da es teilweise zu wenig Förderung gibt, in manchen Fällen soll es auch zu einer Überförderungen gekommen sein.
„Die Förderungen waren vor allem bei kleineren und mittleren Unternehmen insbesondere für November und Dezember 2020 mit dem Umsatzersatz recht großzügig und auch derzeit werden mit einer Kombination aus Fixkostenzuschuss und Ausfallbonus mehr als nur die bloßen Fixkosten gedeckt. Bei größeren Unternehmen werden durch den Verlustersatz allerdings effektiv nur 70 Prozent des steuerlichen Verlustes bis zu maximal zehn Millionen Euro abgegolten“, präzisiert Mader.
Streitfall Miete
Es verfestigt sich derzeit die Rechtsmeinung, dass bei angeordneten Betriebsschließungen nicht die volle Miete zu bezahlen ist. Siehe auch Artikel: Corona-Betriebsschließungen: Auswirkungen auf die Miete. Im Februar 2021 gaben aber 33 Prozent der von BDO befragten Touristiker an, dass bezüglich der Miet- und Pachtzahlungen noch immer keine Einigung erzielt wurde, bei 21 Prozent wurden die Zahlungen gestundet, nur 14 Prozent der Betroffenen konnten einen Nachlass erwirken.
Zwar hatten im Februar 61 Prozent der Teilnehmer angegeben, noch keine Bankenfinanzierung beantragt zu haben, immerhin ein Drittel (36 %) hatte allerdings um diese angesucht und sie bewilligt bekommen.
Die Aussichten für die Zukunft sind dennoch wenig optimistisch: Nur 5,6 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Situation mithilfe der Förderungen gelöst werden kann, 28 Prozent glauben an ein Überleben des Großteils der Betriebe, die überwiegende Mehrheit (66 Prozent) rechnet mit Pleiten bzw. Übernahmen in der Hotel- und Tourismusbranche.