Wie die Jungen im Job ticken
Die Stimmungslage von Millennials und Generation Z einzuschätzen wird für Unternehmen erfolgskritisch. Aktuelle Studien liefern Orientierungshilfen.
Studien beleuchten berufliche und private Anliegen der jüngeren Generationen.
Die Lebens-und Arbeitssituation von Millennials der Jahrgänge 1983 bis 1994 sowie von 1995 bis 2003 geborenen Angehörigen der Generation Z hat Deloitte im "Global Millennial and Gen Z Survey" bei weltweit 23.000 jungen Menschen, davon 500 in Österreich, erhoben. War vor einem Jahr Umweltschutz das wichtigste persönliche Anliegen, so führen bei Millennials nach der Pandemie nun Gesundheitssorgen und Angst vor Jobverlust die Liste der persönlichen Ängste an. Für die Generation Z stehen Umwelt und Klima nach wie vor auf Platz eins. "Sie richten Konsum-und Karriereentscheidungen an ihren persönlichen Werten aus und erwarten von Unternehmen und Politik, dass konkrete Taten gesetzt werden", erklärt Deloitte-Partnerin Elisa Aichinger.
"60 Prozent befürchten, dass das Engagement von Unternehmen im Kampf gegen den Klimawandel in der wirtschaftlichen Krise an Priorität verlieren wird. Unternehmen, die hier weiter konkrete Maßnahmen setzen, können als Arbeitgeber punkten", so die Expertin. Zwei Drittel der Jungen machen sich Sorgen um ihre persönliche finanzielle Situation, ebenso viele beklagen aber auch die ungleiche Verteilung von Vermögen und Einkommen. 60 Prozent wollen sogar, dass der Gesetzgeber Gehaltsunterschiede zwischen leitenden Angestellten und Mitarbeitern begrenzt.
Hohe Werte-Ideale
"Jüngere Arbeitnehmer sind sensibel gegenüber gefühlter Ungleichheit im Jobumfeld. Unternehmen sollten transparent mit dem Thema Vergütung umgehen", rät Deloitte- Partnerin Anna Nowshad. Von dem Drittel der Jungen, das sich wegen pandemiebedingter Ängste eine Auszeit vom Job genommen hat, gab allerdings nur die Hälfte dem Arbeitgeber den wahren Grund für die Abwesenheit an. "Es braucht ein offenes, inklusives Umfeld, in dem Gespräche über Stress und psychische Probleme nicht tabu sind", schließt Nowshad daraus.
Eine internationale Studie der Workplace-Plattform Citrix zeigte, dass die digital versierte Elite von Millennials und Generation Z echten Mehrwert bringt: Jeder zusätzliche Prozentpunkt von Digital Natives in einem Land ist verbunden mit dort um 0,9 Prozentpunkte höheren Unternehmensgewinnen. Allerdings konstatiert Citrix auch wenig Wissen der Führungskräfte über deren Werte im Job: Sie unterschätzen, wie wichtig ihnen Work-Life-Balance ist, dass sie hybride Arbeit gegenüber dem klassischen Büro bevorzugen, wie intensiv sie Apps auch für die Arbeit nutzen und dass sie dem Wohlbefinden von Mitarbeitern höheren Stellenwert gegenüber der Unternehmensrentabilität einräumen wollen, wenn sie selbst einmal in Führungsfunktionen kommen.
Der Artikel ist der trend. PREMIUM Ausgabe vom 25. Juni 2021 entnommen.