Green Transformation: Industrie-Turnaround mit Nachhaltigkeit
Auch wenn Covid-19 Österreichs Industrieunternehmen unterschiedlich hart getroffen hat, stehen sie insgesamt besser da als vermutet. Grund genug, sich für die nächsten Entwicklungsschritte zu rüsten, betont Christoph Kopp von Horváth & Partners Wien.
Christoph Kopp, Managementberatung Horváth in Wien
Wirtschaftsflauten und Krisen machen die Schwächen von Geschäftsmodellen und Strategien erbarmungslos sichtbar. Gerade dann ist es an der Zeit, die Konzepte wieder einmal auf den Prüfstand zu stellen. Für innovative Unternehmen ist das jetzt der Fall. Sie bekommen Gelegenheit, neue Modelle zu erproben und strategische Änderungen durchzusetzen. Dazu gehört natürlich auch, dass man – auch gegen den Widerstand von Eigentümern oder Belegschaft – alte Zöpfe abschneidet.
Unternehmensweite Digitalisierungsstrategie
Corona war ein klarer Beschleuniger der Digitalisierung und hat das Thema – mit verordnetem Home-Office und virtuellen Besprechungen – für viele greifbarer gemacht. Für Manager und Führungskräfte ist die digitale Transformation inzwischen oberste Priorität auf der Agenda. Sie wird als ganzheitliche, unternehmensweit zu koordinierende und steuernde Aufgabe gesehen – mit einem konkreten Nutzen im Mittelpunkt. Kundenanfragen und laufende Projekte zeigen, es geht immer mehr um eine unternehmensweite Digitalisierungsstrategie.
Intelligentes Kostenmanagement
Schon in den vergangenen Monaten haben viele Unternehmen ihre Kosten- und Ergebnisstruktur angepasst, um die Profitabilität ihres Unternehmens abzusichern. Dabei wurden in erster Linie kurzfristig wirksame Maßnahmen gesetzt. Strukturelle und nicht sofort wirksame Veränderungen standen meist nicht im Fokus. So wurden z.B. Produktionskapazitäten angepasst, aber global optimierte Produktions- und Lagerkonzepte kaum in Frage gestellt. Intelligentes Kostenmanagement und damit nachhaltig bessere Ergebnisstrukturen setzen jedoch strukturelle Eingriffe voraus.
Neue Chance Nachhaltigkeit
Da sind sich alle Experten einig: Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels steht nach der Corona-Krise eine noch viel größere Aufgabe bevor – der achtsamere und schonendere Umgang mit natürlichen Ressourcen. Nachhaltigkeit in der Produktion und Logistik ist für die Industrie eine gewaltige Chance. „Green Transformation“ ist so kein neues Schlagwort, sondern eine echte strategische Priorität in jedem künftigen Geschäftsmodell, mit der man langfristig gutes und sauberes Geld verdienen kann.
Transparente Unternehmenssteuerung
Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig verlässliche und gleichzeitig aktuelle Daten zur Unternehmenssteuerung und für schnelle Management-Entscheidungen sind. Industrieunternehmen sollten die Gelegenheit jetzt nutzen, ihre Controlling- und Finanzprozesse, Strukturen und Systeme weiter zu professionalisieren und intelligent zu digitalisieren.
Fazit: Industrieunternehmen müssen ihre Hausaufgaben machen, um die Profitabilität kurz- und mittelfristig abzusichern und die Zahlen im Griff zu haben. Gleichzeitig müssen aber auch die Herausforderungen der digitalen und ökologischen Transformation gemeistert werden – und dabei sollte groß und langfristig gedacht werden.
Über den Autor
Christoph Kopp ist Mitglied des Führungsteams der Managementberatung Horváth & Partners Österreich und spezialisiert auf die Fertigungsindustrie.
Die Serie "Management Commentary" ist eine Kooperation von trend.at und der Unternehmensberatung Horváth & Partners. Die bisher erschienen Beiträge finden Sie zusammengefasst im Thema "Management Commentary".