Erste-Vorstand Peter Bosek wechselt zur Luminor Bank
Peter Bosek, Vorstandschef der Erste Bank Österreich, wird mit Jahresende aus zurücktreten und als Vorstandschef nach Talinn zur baltischen Luminor Bank wechseln.
Auf zu neuen Ufern: Erste Bank Vorstandschef Peter Bosek zieht es nach Estland.
Einen überraschenden Abgang wählt der langjährige Erste-Vorstand Peter Bosek. Nach fast einem Vierteljahrhundert in der Bank tritt Bosek (52) mit Jahresende zurück. Er legt seine Funktionen als Vorstandschef der Erste Bank Österreich sowie als Vorstand der börsennotierten Mutter Erste Group Holding (AT0000652011) zurück. Er wechselt nach Tallinn und wird dort neuer Vorstandschef der baltischen Luminor Bank.
Die Bekanntgabe des vorzeitigen Abschieds erfolgte einen Tag nach Aufsichtsratssitzungen in der Ersten, wo Bosek die Gremien über seine Entscheidung informierte. Wer ihm in der Holding bzw. als Chef der Österreich-Bank nachfolgt, ist bisher nicht bekannt. Da sei bisher keine Entscheidung getroffen, hieß es.
Demnach ist etwa in der Erste Bank Österreich offen, ob der Vorsitz ab 1. Jänner in interner Nachfolge besetzt wird oder extern, ebenso war nicht zu erfahren, ob es hier bei vier Vorständen bleiben soll oder ob das Gremium verkleinert wird.
Abschied nach 24 Jahren
Der Wiener Top-Banker war 24 Jahre lang in der Erste-Group, davon mehr als 13 Jahre in Managementpositionen. In seiner offiziellen Mitteilung zu seinem Ausscheiden sprach Bosek von einem Schritt in freundschaftlichem Einvernehmen mit den Kolleginnen und Kollegen.
"Im Leben geht es oft darum, persönliches Wachstum und Zugehörigkeitsgefühl auszubalancieren", schrieb Bosek. "Die Zeit ist reif, dass ich mich einer neuen Herausforderung abseits von Österreich und den Erste-Märkten stelle." Da der Bankensektor gerade eine starke Transformation durchmache, freue er sich darauf, seine Erfahrung auf ein anderes Geschäftsmodell anwenden zu können. Er gehe diesen Schritt in freundschaftlichem Einvernehmen mit seinen Kolleginnen und Kollegen. Glückwünsche gaben ihm heute auch Aufsichtsräte und Vorstandskollegen mit auf den Weg.
Vater von George
Bosek gilt als Vollblutbanker und als Vater von "George", der mittlerweile mehrere Millionen Nutzer umfassenden Internetbankplattform der Erste Group, die die Bank in der Digitalstrategie weit nach vorn gebracht hat. Bekannt war, dass er in der Erste Group gern Nachfolger von Andreas Treichl als Konzern-CEO geworden wäre, die Funktion hat im bisher letzten großen Umbau der Führungsetage Bernhard Spalt übernommen. Auch als Bankenspartenobmann in der Wirtschaftskammer war Bosek im Gespräch gewesen.
In der Bankbranche und auch in der Ersten kam Boseks Ankündigung jetzt dennoch überraschend, zumal die im Einflussbereich des US-Fonds Blackrock (US09247X1019) stehende neue Wirkungsstätte des Bankers und Juristen hierzulande relativ unbekannt ist..
Konzernchef Spalt nannte "die Zusammenarbeit mit Peter in den vergangenen zwei Jahrzehnten in verschiedenen Konstellationen eine große Freude und Ehre." Er werde immer ein Teil der Erste-Familie bleiben.