Corona-Impfstoff: EU schließt Vertrag mit Sanofi und GSK
Due EU-Kommission hat mit den Pharma-Konzernen Sanofi und GlaxoSmithKline einen Vertrag über die Lieferung von bis zu 300 Millionen Dosen eines in Entwicklung befindlichen Corona-Impfstoffs geschlossen.
Die Pharmakonzerne Sanofi (FR0000120578) und GlaxoSmithKline (GSK) (GB0009252882) haben sich vertraglich mit der EU-Kommission auf die Lieferung eines möglichen Corona-Impfstoffes geeinigt. Das Abkommen über die Lieferung von bis zu 300 Millionen Dosen wurde am Freitag besiegelt, wie Sanofi in Paris mitteilte. Voraussetzung ist, dass der Impfstoff nach der laufenden klinischen Testphase auch eine Zulassung erhält.
Die Zulassung könnte demnach "im ersten Halbjahr 2021 beantragt werden". Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Zuvor hatten der französische Sanofi-Konzern und die britische GSK mitgeteilt, dass eine Impfdosis weniger als zehn Euro kosten soll.
Entscheidende Studie Ende 2020
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides erklärte dazu, angesichts steigender Corona-Infektionszahlen sei ein wirksamer Impfstoff wichtiger denn je. Mit dem neuen Vertrag wüchsen die Chancen, dass Menschen in der EU und weltweit nach und nach ihr Alltagsleben wieder aufnehmen könnten. Der Impfstoff von Sanofi (Frankreich) und GSK (Großbritannien) wird nach Angaben der Kommission seit September getestet; die entscheidende Phase-3-Studie soll bis Ende 2020 folgen.
Sanofi sprach von einem "wichtigen Meilenstein beim Schutz der europäischen Bevölkerung" vor der Lungenkrankheit Covid-19. Der Impfstoff soll demnach in allen EU-Ländern zur Verfügung stehen und in Produktionsstätten in Belgien, Italien, Deutschland und Frankreich hergestellt werden.
Auch die USA investieren nach Angaben von Sanofi und GSK massiv in die Forschungskooperation. Washington erhofft sich dadurch zunächst die Lieferung von 100 Millionen Impfdosen und langfristig weitere 500 Millionen Dosen.
Weitere Impfkandidaten in der Pipeline
Die EU hatte zuvor bereits einen Vertrag mit dem Hersteller AstraZeneca (GB0009895292) geschlossen und plant weitere mit anderen Unternehmen mit aussichtsreichen Impfstoff-Kandidaten. Keiner dieser Impfstoffe ist jedoch bisher zugelassen. Die Abnahmeverträge mit Vorauskasse sollen die Entwicklung und Massenproduktion der Impfstoffe beschleunigen.
Der schweizer Pharmakonzern Roche (CH0012032048) gab unterdessen bekannt, dass eines seiner Medikamente die Gefahr eines besonders schweren Verlaufs einer coronabedingten Lungenentzündung senkt. Eine Phase-3-Studie habe gezeigt, dass Patienten, die das Mittel Actemra/RoActemra (Tocilizumab) bekommen hätten, eine um 44 Prozent niedrigere Wahrscheinlichkeit hatten, an die Beatmungsmaschine angeschlossen werden zu müssen als eine Vergleichsgruppe mit Placebos. Es liefen aktuell noch weitere Studien zur Wirksamkeit des Medikaments, teilte Roche mit. Actemra/RoActemra sei bisher nicht zur Behandlung von coronabedingter Lungenentzündung zugelassen.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA befürwortete am Freitag den Einsatz des Wirkstoffs Dexamethason zur Behandlung schwerkranker Covid-19-Patienten. Das Mittel könne einer Studie zufolge die Sterberate bei bestimmten Patienten verringern, teilte sie am Freitag mit. In Betracht käme die Anwendung bei Erwachsenen und Jugendlichen, die künstlich beatmet werden oder zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Dexamethason ist in der EU bereits zugelassen, allerdings für andere Anwendungen. Zuvor hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die zusätzliche Behandlung von Covid-19-Patienten, die künstlich beatmet werden müssen, mit bestimmten Kortikosteroiden empfohlen, zu denen Dexamethason gehört.