Neue Playstation: So reagieren die Börse, der Handel und die Konkurrenz
Mit der "PS4 Pro" und der "PS4 Slim", den Neuauflagen der erfolgreichen Playstation 4, will Sony den Abstand zu den Mitbewerbern Microsoft und Nintendo noch vergrößern. Doch diese feilen indes selbst an Neuauflagen der Xbox und der Wii U, der Elektronikhändler Saturn startet indes den Abverkauf der Playstation 4 in Österreich.
Wenn es um Spielekonsolen geht, dann hat Sony eindeutig die Nase vorn. Das zeigen zum Beispiel Branchenkennzahlen des Marktforschers Statista, laut denen Sony im Jahr 2015 mit 17,51 Millionen Exemplaren der Playstation 4 rund doppelt so viele Produkte verkauft hat wie der Konkurrent Microsoft von seiner Xbox One (8,63 Millionen), weit abgeschlagen liegt das japanische Unternehmen Nintendo mit bloß 3,46 Millionen verkauften Stück seiner Wii U. Ein Nischenphänomen ist die Branche längst nicht mehr: Allein in Deutschland wurden 2015 mit Videospielen knapp zwei Milliarden Euro umgesetzt - zum Vergleich: Für Kinobesuche gaben die Deutschen im gleichen Jahr nur 1,17 Milliarden Euro aus. Mit der Präsentation neuer Konsolen in der Nacht auf Donnerstag versucht Sony nun, den Abstand zur Konkurrenz noch zu vergrößern.
Fast zeitgleich mit Apples Präsentation des neuen iPhone 7 stellte Sony am New Yorker Times Square mit der PS4 Pro ein leistungsstarkes Upgrade seines Gaming-Flaggschiffs vor - unter anderem soll sie Inhalte in 4K-Qualität, also der vierfachen Auflösung des heute gängigen Full-HD, wiedergeben können. Parallel dazu präsentierte Sony die "PS4 Slim" - eine abgespeckte und energiesparende Variante der Playstation, die bei der Erschließung neuer Zielgruppen abseits der Hardcore-Gamer behilflich sein soll. Bei beiden Versionen handelt es sich nicht um eine komplett neue Produktgeneration, sondern um leichte Adaptierungen der PS4, deren Debut im November 2013 nun immerhin schon fast drei Jahre zurück liegt. Die "PS4 Slim" soll ab 15. September für 299 Euro angeboten werden, die "PS4 Pro" ab 10. November für 399 Euro.
Die gesamte Präsentation als Video
Saturn: Zwei Playstations zum Preis von einer
Der Handel, so scheint es, sortiert schon jetzt die Restposten aus, um Platz für die neuen Produkte zu schaffen. So verkündete der österreichische Elektronikhändler Saturn noch in der Nacht der Präsentation via Presseaussendung, dass man ab dem 8. September zwei Exemplare der Playstation 4 zum Preis von einer (also 348,99 Euro) kaufen könne - mit dem marktschreierischen Zusatz "nur solange der Vorrat reicht".
Direkt bestätigen will man die Theorie der Lager-Bereinigung bei Saturn allerdings nicht: "Ziel der aktuellen 1+1 PS4 Aktion ist es, den vielen Playstation-Fans und denen, die es noch werden möchten, ein ganz besonderes Angebot zu machen", heißt es auf Anfrage von trend.at von einer Sprecherin des Unternehmens: "Die Playstation 4 ist seit der Einführung im Herbst 2014 eines der beliebtesten Gaming-Produkte der Österreicher und wird – wie auch andere Top-Konsolen – sehr gut nachgefragt."
Börse: Sony kaum bewegt, Nintendo geht durch die Decke
Wenig beeindruckt zeigt sich indes die Börse von den neuen Produkten: An der Börse Tokio schloss die Aktie von Sony mit - 0,76 Prozent bei 3411 japanischen Yen. Die Aktie des Konkurrenten Nintendo (JP3756600007) hingegen schloss in Tokio mit +13,20 Prozent bei 27.955 japanischen Yen. Die Marktkapitalisierung von Nintendo beläuft sich aktuell auf 3,96 Billionen Yen, Sony (JP3435000009) ist mit 4,31 Billionen Yen deutlich mehr wert. Kurzzeitig hatte Nintendo Sony im vergangenen Sommer in punkto Marktkapitalisierung dank des Hypes um das Handy-Spiel "Pokemon Go" überholt, dieser Effekt hat sich aber rasch abgenutzt.
Der Höhenflug von vergangener Nacht erklärt sich damit, dass Nintendo seine Aktivitäten auf mobilen Geräten ausweitet: Im Rahmen von Apples "iPhone 7"-Präsentation wurde ein Handy-Spiel mit der beliebten Spielefigur "Super Mario" vorgestellt.

Sony (JP3435000009) 5-Jahres Kursverlauf. Stand vom 8. September 2016: 29,70 €
An der New York Stock Exchange, die erst um 15:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ) öffnet, zeigten sich die Microsoft-Aktionäre wenig beeindruckt von den Playstation-Plänen: Das Papier des Xbox-Herstellers verlor bis 16 Uhr MEZ nur leicht (-0,42 Prozent) und notierte bei 57,42 Dollar. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie rund 30 Prozent an Wert gewonnen.
So reagieren die Konkurrenten
Generell werden Nintendos Ambitionen im Mobile Gaming von den Aktionären begrüßt - kein Wunder, denn immer mehr Gamer verbringen ihre Zeit inzwischen lieber unterwegs mit dem Smartphone als einsam auf der eigenen Couch: Laut dem deutschen Bundesverband für Interaktive Unterhaltungssoftware ist von 2014 auf 2015 die Anzahl der Spieler von Mobile Games in Deutschland um 29 Prozent von 22,3 Millionen Euro auf 28,7 Millionen gestiegen, der Absatz von stationären Spielekonsolen stieg im gleichen Zeitraum um nur sechs Prozent. 17,2 Millionen Deutsche spielen auf Smartphones, 11,5 Millionen spielen außerdem auf Tablet-PCs - während nur noch 15,6 Millionen Zeit mit ihrer Spielekonsole verbringen.
Dennoch hat keiner der drei Hersteller den Markt der Spielekonsolen gänzlich aufgegeben, beide Sony-Rivalen wollen im kommenden Jahr neue, leistungsfähigere Geräte auf der Markt bringen. Microsoft plant zum Weihnachtsgeschäft 2017 eine neue Generation mit dem Codenamen "Project Scorpio" - es werde "die leistungsstärkste Konsole sein, die je gebaut wurde", hatte der Chef des Xbox-Geschäfts, Phil Spencer, im Juni auf der Spielemesse E3 in Los Angeles angekündigt. Unter anderem soll die neue Xbox besonders gut für Virtual-Reality-Spiele (VR) geeignet sein: Bei VR-Spielen werden dem Gamer über eine spezielle Brille die Bilder direkt vor die Augen projiziert, wodurch er tiefer in das Spielgeschehen eintauschen kann. Alleine ist Microsoft mit diesem Angebot aber definitiv nicht: Sony will sein eigenes VR-System, die Brille "Playstation VR" im Oktober für 399,99 Euro auf den Markt bringen.