Online-Handel: das große Geschäft mit dem schnellen Klick

Das Online-Shopping hat seit Ausbruch der Corona-Krise einen beträchtlichen Aufschwung erlebt. In Österreich gingen alleine im ersten Jahr rund 4.000 neue Shops online. Neue Initiativen und Plattformen helfen den Händlern dabei, Kundenfrequenzen zu steigern und Umsätze zu erzielen.

Themen: Digitalisierung: Vorwärts in die Zukunft, E-Commerce
Zuhause bleiben und trotzdem einkaufen: Corona hat sich als Turbo für das Online-Shopping erwiesen.

Zuhause bleiben und trotzdem einkaufen: Corona hat sich als Turbo für das Online-Shopping erwiesen.

Seit Ausbruch der Pandemie haben viele heimische Händler den Online-Handel erst richtig für sich entdeckt. Aus den Zahlen der Initiative E-Commerce-Austria des Handelsverbands geht hervor, dass in den ersten neun Monaten 2020 rund 4.000 Klein- und Mittelbetriebe einen Online-Shop eröffnet haben. Gleichzeitig stieg der Online-Anteil am gesamten Handelsumsatz gegenüber dem Vorjahr von 9,6 Prozent auf 17 Prozent.

Bescheidener Start

Viele Shop-Betreiber haben von dem oft zitierten "Run auf die Online-Shops" allerdings wenig gemerkt. Bei den neu gegründeten war die Kundenfrequenz zumeist besonders bescheiden. Es zeigte sich, dass sich die Gründe für Kaufentscheidungen im Internet gar nicht so sehr vom stationären Handel unterscheiden. Abgesehen davon dass der Preis aufgrund der leichteren Vergleichbarkeit ein noch größeres Gewicht hat.

Bekanntheitsfaktor entscheidend

Dazu kommen Faktoren wie die Bekanntheit: Online kauft man eher mit gemischten Gefühlen bei einem Händler ein, den man nicht kennt oder für den es keine Empfehlung gibt. Auch das Sortiment muss stimmen: Händler, die nur einzelne Produkte anbieten fallen gegenüber denen, die zumindest in einem bestimmten Bereich ein umfassendes Portfolio anbieten, zurück. Das Shopping-Erlebnis muss ebenso passen.

Ladendesign auch online wichtig

Das Ladendesign ist im Online-Geschäft ebenso wichtig wie im stationären Handel und ein Händler mit offensichtlichen technische Baustellen kann mit einer hohen Absprungrate rechnen. Vertrauenswürdiges Auftreten, eine zuverlässige Technik und reibungslose, sichere Bezahlmöglichkeiten sind Grundvoraussetzungen für jeden Online-Shop.

Und ganz entscheidend ist natürlich, dass ein Shop überhaupt gefunden wird. Wer einfach nur eine Website in das Internet stellt kann lange warten. Suchmaschinen-Optimierung, Verlinkungen, einhalten von Standards in der Struktur - zumindest das kleine Einmaleins des Online-Handels muss beachtet werden. Wer sich nicht mit aufwändigen Programmierungen herumschlagen will sollte zu Shop-Lösungen von der Stange, etwa von Shopify oder PrestaShop greifen.

Herrscher des Dschungels

Der mit einem unheimlichen Abstand voran liegende Platzhirsch im heimischen Online-Business - und damit auch der größte Profiteur des Corona-Lockdowns - ist Amazon. Der E-Commerce-Gigant aus den USA hat es verstanden, ein mittlerweile nahezu unheimliches Imperium aufzubauen, das in der westlichen Welt keinen Konkurrenten kennt. Und auch keinen zulässt, soweit das mit der eigenen Marktmacht möglich ist.

Mit der Strategie, es kleineren Händlern zu ermöglichen, ihre Produkte bei Amazon zum Verkauf anzubieten - praktisch als Shop-in-Shop Lösung - hat Amazon weitere Teile des Online-Handels an sich gebunden. Und lässt die Händler dabei nach der eigenen Pfeife tanzen. Amazon schreibt exakt vor, wie Produkte fotografiert und dargestellt werden dürfen und müssen, kontrolliert und diktiert mitunter auch die Preise und ist dabei nicht zimperlich.

Wenn ein Händler nicht spurt, kann sein Amazon-Shop auch kurzerhand gesperrt werden. Lockdown hin, Lockdown her. Beim Handelsverband weiß man aufgrund von Beschwerden betroffener Händler, dass es mitunter Wochen dauern kann, bis Amazon sie wieder zum Handel zulässt.

Plattformen für Österreich

Es gibt auch Bemühungen, dem Dschungelkönig Paroli zu bieten, ein Gegengewicht zu schaffen. Der Handelsverband hat auf auf der Website seines Magazins "Retail" ein Verzeichnis österreichischer Webshops erstellt, in dem mittlerweile mehr als 4.000 Shops gelistet sind.

Die Bekanntheit der kleinen heimischen Online Shops zu steigern und den "freien Handel" abseits von Amazon zu fördern, das hat sich auch Omar Medani, Chef der 1998 gegründeten Digitalagentur medani, zum Ziel gemacht. "Die Idee zu Online-Shops-Österreich kam in der zweiten Märzhälfte, zu Beginn des Lockdowns. Wir wollen damit den heimischen Online-Shops ein Umfeld bieten, in dem sie sich präsentieren können", sagt Medani. Finanzielle Interessen habe er dabei nicht verbunden: "Es war uns einfach ein Anliegen, das zu ermöglichen und so das für Suchmaschinen wichtige SEO-Ranking zu verbessern."

Aktuell sind in dem Verzeichnis rund 300 heimische Shops gelistet. Die nächste Zielmarke liegt für ihn bei 1.000 Shops. Wie beim Verzeichnis des Handelsverbands ist auch die Aufnahme in Medanis Register Online-Shops-Österreich für die Unternehmen kostenlos und Händler können ihre Daten über eine Online-Maske selbst eingeben. "Wir überprüfen dann nur noch, ob es sich auch wirklich um einen österreichischen Shop handelt und ob die weiteren Formalkriterien erfüllt sind."

Einkaufen mit "Ö"

Wie die Handelskammer sieht auch Medani seine Plattform als Verzeichnis und Hub, der Kunden direkt zu den diversen Shops weiterleitet - ohne dabei auch nur einen Cent mitzuschneiden. "Eine Monetarisierung war nie vorgesehen", sagt er. Auch eine eigene Shop-Plattform hat er nicht im Sinn. "Das wäre zwar leicht möglich gewesen, denn unser Kerngeschäft ist es, Websites und Webshops zu erstellen. Dann hätten wir das Projekt aber von Anfang an monetarisieren müssen", erklärt Medani.

Robert Hadzetovic, Geschäftsführer shöpping.at

Robert Hadzetovic, Geschäftsführer shöpping.at

Dafür gibt es mittlerweile ohnehin ein andres Zuhause - mit shöpping.at, der von der Österreichischen Post ins Leben gerufenen Plattform. Die vor drei Jahren gestartete Plattform konnte mittlerweile den Tausendsten Händler begrüßen, der dort seine Produkte zum Verkauf anbietet. In Summe, so Robert Hadzetovic, Geschäftsführer von shöpping.at, können über die Plattform bereits 2,3 Millionen Produkte gekauft werden.

Und - natürlich in einem weit kleineren Ausmaß als Amazon- hat auch shöpping.at begünstigt durch die Corona-Krise Rekordumsätze gemacht. In der Spitzenzeit des Lockdowns hatten sich die Zugriffszahlen verzehnfacht. Im ersten Halbjahr wurden 200.000 Pakete verschickt und der Umsatz wird sich im laufenden Jahr von 20 auf rund 60 Millionen Euro verdreifachen. Hadzetovic: "Auf diesem Erfolg wollen wir uns aber nicht ausruhen, sondern den Marktplatz ständig weiterentwickeln."

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