Österreichischer Breitbandatlas: Wo das Internet Flügel hat
Der neue österreichische Breitbandatlas gibt Auskunft über die Breitband-Internetversorgung im Land. Ministerin Elisabeth Köstinger bekräftigte bei der Präsentation den Plan zur flächendeckenden Versorgung mit Gigabit-Internet bis 2030.
Wo gibt es Breitband-Internet und wo nicht? Welche Unternehmen bieten an welcher Adresse einen schnellen Internetzugang an? Diese Fragen kann nun jeder selbst mit Hilfe des neuen Breitbandatlas einfach beantworten. Jeder Bürger und jeder Unternehmer kann dort den aktuellen Status quo herausfinden.
Aktuell zeigt sich allerdings, dass es mit der Versorgung außerhalb der Ballungszentren und Hauptverkehrsrouten in etlichen Landesteilen noch nicht sehr weit her ist. Österreich präsentiert sich diesbezüglich immer noch als Fleckerlteppich. Dennoch: "In den letzten zwei Jahren ist ein massiver Sprung nach vorne gelungen", betont Köstinger. So habe sich etwa der Ausbau im Gigabit-Bereich von 14 auf 38 Prozent aller Haushalte erhöht. Der Aufholbedarf war und ist allerdings je nach Region immer noch entsprechend groß.
Das zuständige Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus übt sich jedenfalls in Transparenz und legt auch offen, wo die öffentliche Hand Geld für den weiteren Breitbandinternetausbau in die Hand nimmt.
Aktueller Stand und Ausbaupläne
Der derzeitige Ausbaustand in Österreich: Fast alle ("rund 99 Prozent") der vier Millionen Haushalte haben den Angaben zufolge bereits Zugang zur Grundversorgung mit Festnetz-Breitband bis 10 Megabit pro Sekunde (Mbit/s), rund 81 Prozent sind mit über 30 Mbit/s versorgt - dieser Anteil soll im nächsten Schritt bis 2024 auf "mindestens 91 Prozent" steigen. Der Versorgungsgrad mit ultraschnellen Anschlüssen über 100 Mbit/s liegt bei 68 Prozent - bis 2024 sind hier 77 Prozent angestrebt. Der Anteil der gigabitfähigen Anschlüsse (1.000 Mbit/s) soll in den kommenden vier Jahren von 38 auf 42 Prozent ausgeweitet werden. "Wir werden die 42 Prozent, die angepeilt sind, sicher übertreffen können", stellte der Geschäftsführer der nationalen Rundfunk- und Telekom-Regulierungsbehörde RTR, Klaus Steinmaurer in Aussicht.
Die systemkritische Bedeutung der Breitband-Internetversorgung hat sich gerade im Zuge der Coronapandemie gezeigt, als bedingt durch Homeoffice und Homeschooling die Nutzungsraten dramatisch gestiegen sind.
"Wir haben über 1.300 Ausbauprojekte umgesetzt und auch die Telekombetreiber haben massiv investiert", teilte Köstinger mit. Flächendeckendes Breitband sei das wichtigste Ziel der Bundesregierung "zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes und für die Zukunft der Regionen in unserem Land - rund 40 Prozent der Bevölkerung leben in ländlichen Regionen." Das Regierungsziel sei "klar im Regierungsprogramm verankert": Flächendeckender Gigabit-Ausbau bis 2030.
Neuer Rahmen
Dafür seien auch bestimmte Rahmenbedingungen nötig - die entsprechende Novelle des Telekommunikationsgesetzes sei "in Ausarbeitung". Die TKG-Novelle ging am 20. Dezember 2020 in Begutachtung. Die derzeitige Fassung stammt noch aus dem Jahr 2003. Auf Basis der Novelle sollen etwa die Mobilfunkbetreiber beim Netzausbau leichter kooperieren können.
Eine "zweite Säule" sei die Bundesförderung "in Bereichen, wo privatwirtschaftlich nicht ausgebaut wird, weil es sich nicht rechnet". "Die zweite Breitbandmilliarde ist ja schon avisiert", so Köstinger. Als "dritte Säule" führte die Ministerin den "raschen weiteren Ausbau des Mobilfunks via leistungsfähige 5G-Netze" an - bis 2025 würden rund 1.700 Katastralgemeinden diese Mobilfunk-Breitbandversorgung erhalten. "Das sind 80 Prozent der bisher sehr schlecht versorgten Gebiete." Aktuell liegt die 5G-Versorgung in Österreich in etwa bei 50 Prozent.