Mobilfunkbetreiber "Drei" startet 5G Ouvertüre in Wien
In der Asperner Seestadt in Wien fährt Drei als erster Netzbetreiber die neueste Mobilfunktechnologie an. 5G soll bis zum Jahr 2025 flächendeckend in Österreich verbreitet sein - so will es jedenfalls die Politik.
5G ist das Kürzel, das vor allem Technokonzerne und Mobilfunker elektrisiert. Die Digitalisierung soll durch noch leistungsfähigerem Mobilfunk angeschoben werden. In Wien wurde nun für Österreich der 5G-Startschuss vollzogen.
Wien. Hutchison Drei Austria ("Drei") bläst zum Auftakt der 5. Mobilfunkgeneration noch bevor die dazu notwendigen Frequenzen versteigert sind. Wie das geht? Gemeinsam mit der Stadt Wien startet "Drei" eine Art Vorstufe der 5G-Technologie. Quasi den Eröffnungstakt zur 5. Mobilfunkgeneration. Bis zum Jahr 2025 sollen alles Netzbetreiber, die erfolgreich bei der Frequenzauktion waren, diese Mobilfunktechnologie über ganz Österreich ausbreiten. Das Credo: Mehr Leistung, mehr Geschwindigkeit - bis in den letzten Winkel der Alpenrepublik. Das ist zumindest der Plan im Verkerhrsministerium, nicht erst seit die Regierung dort gewechselt hat.
Der drittgrößte Mobilfunkbetreiber Österreichs will aber nicht mehr auf die nächste Mobilfunkgeneration 5G warten. Drei legt vor. Im Stadtentwicklungsgebiet Wien-Aspern wird das sogenannte "Massive MIMO"-System gestartet. Kein richtiges 5G, aber ein Intermezzo zwischen LTE und 5G, das gleichzeitig die Ouvertüre spielt zur nahenden 5G-Funk. Es soll eine massive Steigerung der Internetkapazitäten bringen, versprach "Drei"-Chef Jan Trionow am Donnerstag. Im Lauf des Jahres soll die ganze Stadt hochgerüstet sein. Allerdings kommen nur die Kunden von Drei in den Genuss, die bisher LTE des Netzbetreibers nutzen.
"Damit schaffen wir es, wesentliche Elemente von 5G schon jetzt dem Kunden anzubieten", sagt Drei-Chef Trionow. Die entsprechenden Modems und Router unterstützen das Upgrade automatisch. Das Unternehmen sei eines der ersten, das Pre5G kommerziell betreibe. Der Vorteil: Das neue System kann in das bestehende 4G-Netz integriert werden.
Die Entwicklung einer breiten Spur
Der Kick der neuen Technologie: Bei LTE-Standard teilen sich nutzer eine einzige Datenspur pro Antenne. die 5G-Vorgänger Technologie hat pro Antenne acht Spuren zur Verfügung. Enthält ein Antennenkästchen der LTE-Generation acht Antennen, sind es bei Massive MIMO 64 Antennen. Für den nutzer bedeute dies eine kräftige Steigerung der Leistung des mobilen Breitbandinternets. Vor allem zu Stoßzeiten am Abend, wenn viele Haushalte Filme oder Serien streamen, soll das dem Nutzer Vorteile bringen. Auch für Unternehmen sei das Angebot eine echte Alternative zu Festnetzleitungen.
Wien sei insofern ein guter Standort für den Start, als in der Stadt bereits 65 Prozent aller Haushalte mobiles Breitbandinternet nutzen. Rechnet man Smartphones mit ein, seien es schon 93 Prozent, so der CEO. "Drei" sei hier der Marktführer. Laut eigenen Angaben sind 35 Prozent der Mobilfunkkunden und 41 Prozent der Nutzer des mobilen Breitbands bei "Drei".
Die digitale Brücke
Trionow versteht den Vorstoß als Brücke zu 5G, das erst ab 2020 Marktreife erreichen werde. In der Seestadt wurden in den vergangenen sechs Wochen einmal drei neue Antenneneinheiten montiert. Im Lauf des Jahres ist der Rollout in ganz Wien geplant - und in Österreich "dort, wo es benötigt wird". Wie viel sich das Unternehmen den Vorstoß kosten lässt, wollte der Chef nicht sagen.
Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) freute sich jedenfalls über das Upgrade. Wien gehöre jetzt schon zu den Top-5 der europäischen IKT-Standorte (Informations- und Kommunikationstechnologie): "Aber wir wollen die Nummer eins sein." Eine Kostenbeteiligung der Stadt am "Drei"-Projekt gebe es aber nicht.
Bei der Gelegenheit forderte die Ressortchefin vom Bund die nötigen Rahmenbedingungen für den Mobilfunkausbau. "Mit der Breitbandmilliarde wird es nicht getan sein", sagte sie. Die Regierung hat sich bekanntlich zum Ziel gesetzt, eine flächendeckende 5G-Versorgung bis 2025 zu schaffen.
Verkehrsminister Norbert Hofer hat im Morgenjournal angekündigt, dass 5G österreichweit bis zum Jahr 2025 genutzt werden soll. Generös zeigte sich der Verkehrsminister mit dem Versteigerungserlösder Frequenzen, die aller Voraussicht einen unteren Milliardenbetrag in die Staatskasse spülen soll. Hofer will die Frequenzeinnahmen 1:1 in den Ausbau der Glasfaserleitungen wieder an die Netzbetreiber retournieren. So lautet zumindest sein Versprechen wenige Monate vor der 5G-Frequenzauktion, die im Herbst 2018 erfolgen soll.