Mark Zuckerberg gerät in der Facebook-Affäre unter Druck

Der Datenmissbrauch der Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica erhöht den Druck auf Facebook und vor allem auf den Gründer und Mastermind Mark Zuckerberg. Weltweit wollen Unternehmen und Politik Aufklärung. Ein Manager wurde versetzt. Der Aktienkurs von Facebook gerät unter Druck.

Mark Zuckerberg gerät in der Facebook-Affäre unter Druck

Brüssel/Menlo Park/London. Nach dem Facebook-Skandal um den massiven Missbrauch von Nutzer-Informationen durch die britische Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica steigt der Druck auf Marc Zuckerberg und sein Facebook-Imperium.

EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani schrieb am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter, das Parlament habe Zuckerberg "eingeladen" zu dem Vorwurf des Datenmißbrauch Stellung zu nahmen. In Großbraitnnien will man Zuckerberg zum Rapport zitieren.

Facebook müsse "vor den Vertretern von 500 Millionen Europäern klarstellen, dass persönliche Daten nicht dazu benutzt werden, um Demokratie zu manipulieren".

Nicht zimperlich sind die Briten gegenüber Facebook. Der Vorsitzende des britischen Unterhausausschusses für Digitales und Medien, Damian Collins, teilte seinerseits mit, dass er Zuckerberg in einem Schreiben aufgefordert habe, vor dem Gremium zu erscheinen. Er solle dort Stellung zu dem "katastrophalen Vorgang des Versagens" seiner Firma beziehen.

Der US-Company rund um ihren Gründer Zuckerberg wird vorgeworfen, dass sie es im Grund nicht so genau mit dem Schutz der Nutzerdaten und deren Privatsphäre hält. Der Social-Network-Riese steht seit dem Wochenende massiv unter Beschuss Kritik. Die vom Wahlkampfteam des heutigen US-Präsidenten Donald Trump beauftragte britische Firma Cambridge Analytica soll Medienberichten zufolge 2016 die Profil-Daten von rund 50 Millionen Facebook-Nutzern ohne deren Einverständnis gesammelt haben.

Ziel sei es gewesen, eine Software für die Kampagne Trumps zu programmieren, um Wählerentscheidungen vorauszusagen und zu beeinflussen. Ein Ex-Mitarbeiter von Cambridge hat das Unternehmen samt Management schwer belastet. Diese hätten sich zudem gebrüstet, entscheidend die US-Präsidentschaft beeinflusst zu haben.

Konkret wurden im US-Wahlkampf Facebook Nutzer gezielt mit Trump-Werbung oder Hass-Botschaften gegen Hillary Clinton bombardiert. Mit derartigen Wahlkampfmethoden würde die Meinungsbildung verzerrt werden, was eine Gefahr für die Demokratie werden könnte, wenn keine klaren Regeln gelten.

Cambridge Analytica bestritt energisch, bei Facebook gesammelte Daten für die Trump-Kampagne verwendet zu haben. Die "New York Times" und der "Observer" hatten berichtet, die Firma sei mittels einer von einem Psychologen entwickelten App in den Besitz der Facebook-Nutzerdaten gelangt. Diese Daten habe sie dann für die Entwicklung einer Software benutzt, um Wählerentscheidungen vorauszusagen und zu beeinflussen.

Facebook hatte zuvor mitgeteilt, externe Spezialisten mit einer Untersuchung der Affäre beauftragt zu haben. Das Facebook-Konto von Cambridge Analytica sei inzwischen geschlossen worden. Das Wissen um die den laxen Schutz ist allerdings nicht neu. Facebook soll nach einem Bericht der britischen Zeitung "The Observer" schon Ende 2015 von dem massiven Datenmissbrauch erfahren haben. Das Unternehmen habe damals die Nutzer nicht informiert und wenig unternommen, den Datenmissbrauch zu stoppen.

Der bisherige Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos wurde nun auf einen anderen Posten versetzt. Stamos schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, er übe jetzt eine neue "Rolle" aus: Sie bestehe darin, neue Sicherheitsrisiken und "die Sicherheit von Wahlen" zu prüfen. Facebook hatte zuvor angekündigt, die Affäre von einem externen Spezialisten untersuchen zu lassen.

Doch damit ist der Fall noch nicht erledigt. auch von der EU-Kommission kommt massive Kritik in Richtung. Aus europäischer Perspektive sei der Missbrauch persönlicher Daten für politische Zwecke "nicht akzeptabel", erklärte ein EU-Kommissionssprecher.

Die EU-Kommission steht demnach bereits in Kontakt mit Facebook, und EU-Justizkommissarin Vera Jourova will die Affäre bei ihrem Besuch in den USA in dieser Woche ansprechen.

Aber auch in den USA formiert sich der Widerstand gegen Facebook. Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC nimmt einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge Facebook wegen seines Umgang mit persönlichen Nutzerdaten unter die Lupe.

Der Mai soll es richten

In der EU sollen neue Datenschutzregeln ab Mai es richten, dass Unternehmen sich an den Schutz der Kunden halten. Mit Inkrafttreten der EU-Datenschutzgrundverordnung kommt die Verpflichtung zu einer datenschutzkonformen Standardeinstellung. Das Datenschutzniveau werde somit erhöht. Verstöße dagegen müssten empfindliche Sanktionen nach sich ziehen. "Freiheit und Selbstbestimmung in einer offenen Gesellschaft sind ohne Privatheit nicht denkbar", sagte sie.

EU-Datenschutzbeauftragte Giovanni Buttarelli strebt grenzübergreifende Lösungen im Umgang mit Internet-Giganten an. "Gesetze sind national, Daten sind es nicht", sagte Buttarelli. Deshalb müssten auch internationale Lösungen gefunden werden.

Dieser Fall sei nur die Spitze des Eisberg, sagte EU-Datenschutzbeauftragte Buttarelli. Er zeige, wie Daten zur Manipulation genutzt werden könnten. "Das Problem ist real und riesig."

Die Facebook-Anleger haben auf die schlechten Botschaften adhoc reagiert. Der Aktienkurs von Facebook ist unter Druck geraten und hat seit Montag bereits zehn Prozent an Wert verloren.

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