Einsame Herzen auf der Suche: Die Trends im Online-Dating

Der Valentinstag ist für viele Singles ein Tag der Ernüchterung. Die wahre Liebe zu finden ist im Jahr 2016 schwierig wie eh und je. Trotz Smartphones, Apps und Online-Partnerbörsen. Deren Betreiber überlegen, wie sie ihre Dienste mit Hilfe cleverer Software weiter verbessern können. Die fünf großen Trends im Online-Dating.

Einsame Herzen auf der Suche: Die Trends im Online-Dating
Einsame Herzen auf der Suche: Die Trends im Online-Dating

Kennenlernen: Zeig mir dein Smartphone und ich weiß, wer du bist.

Online-Dating ist für manche Menschen noch verschrien als die letzte Anlaufstelle für einsame Herzen – für andere ist das World Wide Web der schnellste und einfachste Weg, um sich für einen unkonventionellen Flirt zu treffen oder den Partner fürs Leben zu finden. Eines ist aber klar: Die Betreiber der Online-Partnerbörsen schlafen nicht, sondern feilen bereits an neuen Technologien für das Dating der Zukunft.

Das Vergleichsportal Singleboersen-Experten.at hat mit den Gründern und Geschäftsführern von 15 Onlinedating-Websites Gespräche geführt, sowie diverse Studien und Statistiken durchwühlt – um am Ende einen Bericht mit möglichen Szenarien zu präsentieren, wie Online-Dating in Zukunft aussehen könnte. Die wichtigsten Erkenntnisse hat trend.at zusammengefasst.

1. Liebe ist wichtiger als kurze Flirts

Apps wie Tinder oder Lovoo haben in erster Linie den Zweck, ihren Nutzern zu einem schnellen Flirt zu verhelfen – die Suche nach wahrer Liebe tritt dabei in den Hintergrund… oder etwa nicht? „Aus Sicht von LOVOO können wir sagen, dass die überwiegende Mehrheit unserer User eine dauerhafte Beziehung anstrebt, bei der Treue die höchste Priorität einnimmt“, sagt überraschenderweise Tobias Börner, Geschäftsführer bei der Dating-App LOVOO. Eine Umfrage zur beliebten App Tinder zeichnet ein ähnlich ambivalentes Bild: Obwohl mit 71 Prozent der Großteil der Befragten mit der App Sex suchen, wollen ganze 52 Prozent sich auf lange Sicht verlieben. Auch wenn also derzeit Flirt-Apps stark im Kommen sind, werden sie auf lange Sicht die traute Zweisamkeit nicht ersetzen.

2. Das Erfolgsgeheimnis bei Online-Dating

Onlinedating-CEOs halten das Matching und die dahinter steckenden Algorithmen für den wichtigsten Faktor, mit dem sich die Anbieter von ihren Mitbewerbern differenzieren können. Manche Netzwerke setzen dabei auf Fragebögen, mit denen der Charakter des Nutzers analysiert wird, um ihm entsprechende Vorschläge zu machen. Andere analysieren sein Verhalten und schlagen ihm basierend darauf mögliche Partner vor. Die Liebe wird so mit einer ähnlichen Technologie vermittelt wie jener, mit der Online-Modehäuser Turnschuhe verkaufen.

Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die wichtigsten Dating-Algorithmen.

3. Technologie bringt virtuelle Dates in die reale Welt

Neue Technologien schaffen stets neue Möglichkeiten – nicht nur im Geschäftsleben, sondern auch in der Liebe. Smartwatches - also smarte Uhren, die sich mit dem Handy verbinden – helfen schon heute, Emails und Nachrichten auf das Handgelenk des Managers zu bringen. Shayan Zadeh, Co-Geschäftsführer der Dating-App Zoosk, kann sich vorstellen, dass Dating Apps in drei bis fünf Jahren auch mit dieser tragbaren Technologie verwendet werden.

Auch so genannte iBeacons, die bisher im Handel zum Austausch von Daten zwischen dem Point-of-Sale und dem Smartphone des Nutzers verwendet wurden, könnten laut Börner beim standortbasierten Dating verwendet werden: „Sie können anzeigen, wer mir während des Tages über den Weg gelaufen ist. Apps werden immer häufiger den User mit Push-Nachrichten informieren, sobald dieser jemandem begegnet, mit dem er in Kontakt kommen möchte“, sagt er: „Darüber hinaus werden Anwendungen mit verschiedenen Locations – etwa Bars, Clubs oder Boutiquen - kommunizieren, um Usern Datingpoints anzubieten.“

Sigurd Vedal, Geschäftsführer der Seitensprung-Agentur Victoria Milan denkt, dass die Geräte sich erst bewähren müssen, bevor sie für die Onlinedating-Branche interessant werden.

4. Kostenlos vs. Bezahlt

Kostenlose Flirt-Apps wie "Tinder" boomen. Sehen die Betreiber kostenpflichtiger Dating-Seiten die Newcomer als Bedrohung? Mitnichten: Carsten Böltz, Geschäftsführer der internationalen Partnervermittlung be2, betont, dass Tinder sich an „ein völlig anderes Marktsegment“ richtet und somit nicht zur direkten Konkurrenz zählt. „Wenn überhaupt“, so Böltz, „sehe ich Tinder als positiv für die Branche, weil dadurch viele Menschen zum ersten Mal zum Online-Dating kommen“.
Sigurd Vedal stimmt dem zu und weist darauf hin, dass auch eine kostenlose App über kurz oder lang Geld verdienen muss: „Momentan ist der Hype riesig, aber das Geld bleibt aus“, sagt er gelassen: „Eine Firma kann nicht nur vom Geld der Investoren leben.“

Die Anbieter der Dating-Apps wiederum haben schon längst zum Kampf gegen das Establishment geblasen und sehen die Zeit reif für einen Machtwechsel: „Sperrige Webseiten mit unübersichtlichen Suchformularen, Abos von bis zu 60 Euro im Monat und kundenunfreundlichen Geschäftsbedingungen gehören meiner Meinung nach der Vergangenheit an“, proklamiert etwa Jens Kammerer, Geschäftsführer der Dating-App Jaumo.

5. Weibliche Singles bestimmen Dating-Trends

Stalker, Sexisten und Nervensägen sollten es sich zwei Mal überlegen, bevor sie sich mit einer Frau anlegen: Denn je unabhängiger und selbstbewusster Frauen in allen Lebensbereichen werden, desto ernster werden ihre Wünsche und Bedürfnisse beim Onlinedating genommen. Auf Social Media Plattformen können Frauen sich Gehör verschaffen, wenn sie beim Onlinedating belästigt, beschimpft oder bedroht werden.

In den USA werden bereits massenweise frauenfeindliche Onlinedating-Nachrichten von Männern öffentlich gemacht - etwa über den Instagram Account Bye Felipe. Ob Frauen auch in Österreich diese Chance stärker nutzen werden, um auf sexistisches Verhalten aufmerksam zu machen, wird sich im kommenden Jahr zeigen. Begrüßenswert wäre eine öffentliche Anprangerung von unangemessenem Verhalten dieser Art allemal. Online ebenso wie offline.

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