VW sucht das E-Glück mit 13. Konzernmarke

Volkswagen will unter einer neuen Fahrzeugmarke bei elektrisch betriebenen Autos durchstarten. In vier Jahren soll das erste Auto der nunmehr 13. Konzernmarke vom Band rollen. Unter der Marke "I.D." möchte VW bis zum Jahr 2025 rund eine Million E-Autos pro Jahr produzieren. Vom Diesel und Alttechnologien weicht der zuletzt schwer gebeutelte Konzern freilich nicht ab.

VW sucht das E-Glück mit 13. Konzernmarke

VW hat 1300 Designer aus 44 Nationen beschäftigt, die das Auto der Zukunft und am "Straßenbild der Zukunft" arbeiten. I.D. ist das erste Ziukunftswerk mit angetriebenem Elektromotor.

Die 13 soll dem deutschen Autokonzern wieder Glück beschweren. So erhofft es sich zumindest der VW-Konzern, der zum Pariser Automobilsalon seine 13. Konzernmarke präsentiert hat. Ein rein elektrisch betriebenes Auto soll dem durch Abgasskandal und Milliarden schweren Sammelklagen stark attackierten Autokonzern auch beim angeschlagenen Image wieder Anschub bringen.

Unter dem Kürzel "I.D." soll die 13. Konzernmarke durchstarten. Das erste I.D.-Auto, ausgestattet mit einem E-Motor mit 125 kW (169,6 PS), soll im Jahr 2020 in Serie vom Band rollen. Mit aufgeladener Batterie soll das Auto 400 bis 600 Kilometer weit kommen. Das Auto soll in etwa so viel kosten wie ein vergleichbarer Gold Diesel. Das wären rund 30.000 Euro. Das als Design-Studie präsentierte neue E-Auto soll auch im Selbstfahrmodus genutzt werden. Das vollautomatisierte Fahren soll ab dem Jahr 2025 möglich sein.

Bis dahin will Volkswagen 30 neue Fahrzeugmodelle unter der Marke "I.D." auf den Markt bringen. Pro Jahr will der Konzern dann eine Million Autos mit Elektromotor produzieren. Im Jahr 2015 hat der VW-Konzern insgesamt 10,02 Millionen Autos hergestellt. VW-Angaben zufolge soll "I.D." in der Reihe von Käfer und Golf die nächste große Generation sein.

VW: Start ins E-Business

Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, wird VW auch intensiv in neue Batterietechnologien und Infrastruktur investieren. „Um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen, bedarf es aber auch substanzieller Fortschritte bei der Batterietechnologie und Infrastruktur. So arbeiten wir unter Federführung von Porsche intensiv an einem Schnellladeprojekt“, sagt VW-Konzernchef Matthias Müller.

Das Eco-System

Eingebettet in ein das bereits im Frühjahr präsentierte Zukunftsprogramm unter dem Namen „TOGETHER – Strategie 2025“ will der weltweit zweitgrößte Autokonzern auch beim Thema "Mobility on Demand" die Schlagzahl erhöhen. Mit dem 300 Millionen Euro (267,38 Mio. Euro) schweren Einstieg beim Uber-Konkurrenten Gett Ende Mai hat VW die Weichen bereits gestellt.

Unter der neuen Marke I.D. soll auch neue Mietwagenkonzepte - eigene Shuttle-Angebote und Sharing-Modell - realisiert werden. „Künftig wird längst nicht mehr jeder ein eigenes Auto besitzen", sagt VW-Chef Müller. "Aber jeder kann auf die eine oder andere Art Kunde von Volkswagen sein, weil wir für Mobilität in einem viel umfassenderen Sinne als heute sorgen werden.“

VW sieht sich dabei auch als Anbieter von urbanen Mobilitätsdiensten. Der Autokonzern denkt auch daran, selbstfahrende Shuttleflotten zu betreiben. „Perspektivisch gesehen könnten wir auch eigene, selbstfahrende Shuttleflotten betreiben, wenn das autonome Fahren in der Stadt in Serie geht“, meint Müller.

Festhalten am Altbewährten

Der im September 2015 durch den Dieselskandal heftig durchgerüttelte Autokonzern will aber weiterhin an den bestehenden Technologien festhalten. „Die Zukunft fährt elektrisch. Aber die klassischen Antriebe werden noch mindestens zwei Jahrzehnte eine tragende Rolle spielen", betont Müller. Er will daher auch die Weiterentwicklung von Diesel und Benzinern forcieren - parallel zu den alternativen Technologien voranbringen.

„Diesel ist und bleibt ein tiefer, historischer Einschnitt für uns", sagt Müller. "Wir sind dabei, mit allem, was uns zur Verfügung steht, diese Krise auf- und abzuarbeiten." Im Zuge des Abgasskandals hat der VW-Konzern für die Kosten aus Prozessen und Schadenersatzzahlungen rund 17,8 Mrd. Euro Rückstellungen gebildet.


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