Die Automodelle mit den meisten Innovationen
Autoexperten von vom renommierten Autoinstitut CAM und PwC haben weltweit innovativsten Autohersteller und Modellneuheiten des Jahres gekürt. Sie kürten die neue Mercedes S-Klasse, den VW Golf 8 eHybrid, den Tesla Model Y und den Ford Mustang Mach-E zu den technisch herausragendsten Modellen. Die Gründe dafür.
Tesla Model Y: Zur innovationsstärksten Premiummarke im Bereich E-Mobilität gekürt.
Wer sich ein neues Auto zulegt, wählt als Privatperson oder als Unternehmer für sich und seine Flotte nicht mehr nur nach klassischen Merkmalen wie Preis, Größe, Optik und Motorleistung aus, sondern orientiert sich mittlerweile auch an der Leistung alternativer Antriebe und an den Möglichkeiten, die Assistenzsysteme bieten. Welche der Neuerung aber wirklich gut und auch eine echte Weiterentwicklung gegenüber bisherigen Modellen bieten, ist für einen durchschnittlichen Bürger, der nur alle paar Jahre ein Auto kauft, nur schwer zu beurteilen. Der jährliche InnovationsAWARD des deutschen Center of Automotive Management (CAM) und die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC bieten da eine gute Orientierung, auch um zu Erfahren, welche Technologien derzeit in der Autobranche gerade State of the Art sind.
Fachjury kürte innovativste Hersteller
Die jüngsten Innovationen der globalen Automobilbranche wurden dazu von einer Fachjury aufwendig analysiert und aufgrund verschiedenster Kriterien in fünf Kategorien die innovativsten Autohersteller samt Modelle ausgewählt und anlässlich des Preisverleihung gewürdigt.
VW-Gruppe weltweit mit 67 Innovationen im letzten Jahr Spitzenreiter
Als innovativster Autohersteller des Jahres wurde der Volkswagen-Konzern gekürt. Diesem gelang es im Jahr 2020 nicht nur die meisten Innovationen vorzuweisen – 67 an der Zahl, – auch die meisten Weltneuheiten (24) gingen auf dessen Konto. In den wichtigsten Zukunftsfeldern gehört das Unternehmen im letzten Jahr technologisch zu den Innovationsführern.
Tesla und BMW folgen mit einigem Abstand
Die Wolfsburger setzten sich mit einem vom Indexwert von 149 an die Spitze und liegen damit vor Daimler (133) und – mit einigem Abstand – vor Tesla (93) und BMW (88). Der chinesische Staatskonzern SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) schafft einen Indexwert von 80. Mit SAIC, der größte chinesische Autohersteller, schafft es erstmals ein chinesischer Hersteller unter die Top 5 der innovationsstärksten Automobilkonzerne. Interessant ist dabei, mit welchen Modellen sich die Hersteller von der Konkurrenz besonders deutlich absetzen konnten. SAIC ist auch Kooperationspartner von Volkswagen und General Motors. In Zusammenarbeit mit seinen Partnern plant der Autohersteller bis 2025 fast 100 "New Energy"-Modelle im Angebot zu haben. Unter dem ehemals britischen Label MG werden auch bereits Elektroautos in Europa verkauft. Der Export, zum Beispiel nach Europa, dürfte mehr und mehr in den Fokus rücken. Die Innovationsanalyse von CAM und PwC nennen neben den innovativsten Herstellern auch technologisch herausragende Modelle des Jahres.
Die innovativsten Modelle im Überblick
1. Mercedes S-Klasse
Zum innovationsstärkstes Modell des Jahres gekürt
Die Mercedes S-Klasse wurde im Rahmen des InnovationsAwards mit großem Abstand zum innovationsstärksten Modell des Jahres gekürt. Das neueste Flaggschiff von Mercedes überzeugte die Expertenjury mit modernster Technologie und setzt sich gleich in mehreren Kategorien gegen die Konkurrenz durch, so etwa in den Kategorien „Autonomes Fahren, & ADAS {Advanced Driver Assistance Systems}“ und „Interface & Connectivity“.
Serienreifes autonomes Fahren
Die Mercedes S-Klasse bietet mit dem Drive Pilot als erstes Serienfahrzeug einen Autobahn-Staupiloten. Anders als bei bisherigen Modellen kann der Fahrer die Hände vom Lenkrad geben und sich anderen Aufgaben zuwenden. Allerdings ist das gesetzlich erst auf deutschen Autobahnen erlaubt. Der Fahrer darf während des autonomen Fahrens zwar auch nicht schlafen oder das Auto verlassen, doch anders als bei allen aktuellen Abstandstempomaten und Spurhalteassistenten gibt es künftig kein zeitliches Limit mehr für den Einsatz des Fahrassistenten.
So funktioniert der erste selbstständig fahrende Staupilot
Sobald der Verkehr auf der Autobahn ins Stocken gerät und die Geschwindigkeit unter 60 km/h fällt, blinkt es am Lenkrad. Mit Druck geben, signalisiert der Fahrer, dass er das Kommando an den virtuellen Fahrassistenten übergibt. Da der Fahrer im Notfall mit einer Vorwarnzeit von maximal zehn Sekunden wieder übernehmen muss, kontrolliert eine Infrarot-Stereo-Kamera im Fahrerdisplay ständig, ob dieser einsatzbereit ist.
Neues Multimediasystem setzt Standards
Die neue Generation der S-Klasse punktete bei der Jury auch mit mehreren anderen Weltneuheiten, einschließlich der neuen Generation des Multimediasystems MBUX (Mercedes-Benz User Experience). Auf ein Zeichen des Fahrers kann etwa ein Fenster geöffnet werden und andere Befehle ausgeführt werden. Erstmals kommt auch 3-D und Augmented Reality ins Cockpit.
Dank künstlicher Intelligenz lernt das System des MBUX immer wieder dazu und lässt sich personalisieren. Es erkennt Fahrer und Passagiere, lernt Musikgeschmäcker kennen und schlägt die optimale Route vor. So kann sich das Multimediasystem sich Lieblingssongs merken und anhand der Hörgewohnheiten der Insassen passende Radiosender auswählen oder beim Öffnen der Tür durch Licht und Signal vor Verkehrsteilnehmern warnen. Es können Konferenzschaltungen erstellt werden oder elektronische Inhalte geteilt werden. Alle Funktionen können per Touchscreen oder Pad gesteuert werden. Knöpfe sind bei Mercedes Geschichte. Erstmals ist die digitale MBUX-Welt auch auf den Rücksitzen steuerbar. Das liegt nahe - nicht wenige S-Klasse-Eigner lassen fahren.
2. VW Golf 8 eHybrid
Höchste Elektro-Reichweite in de unteren Mittelklasse
Volkswagen setzt beim Elektroantrieb im neuen VW Golf eHybrid Maßstäbe. Das neue Modell erreicht rein elektrisch die höchste elektrische Reichweite bei Plug-In-Hybride im Segment der unteren Mittelklasse. So können laut Herstellerangaben bis zu 80 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt werden. Die Batterieleistung wurde im Vergleich zum Vorgängermodell um 50 Prozent auf 13 kWh erhöht. Mit 150 kW (204 PS) und einem Drehmoment von 350 Newtonmeter ist das Modell fast so leistungsstark wie ein GTE. Der Teilzeitstromer, der auch mit der künstlichen Intelligenz von Amazon Alixa ausgestattet ist, beschleunigt in 7,4 Sekunden auf 100 km/h. Der eHybrid ist ab 42.990 Euro erhältlich.
Neuer VW ID.3 – bei Interface und Interieur besonders innovativ
Bei der Wertung für den InnovationsAWARD haben bei den Experten auch der überarbeitete VW ID.3 und der für den chinesischen Markt aufgewertete VW Passat mit neuer Technik überzeugt. o wurde für den VW Passat für die China-Version eine Smart Voice – ein lernender Sprachassistent - entwickelt.
Zukunftsweisendes Head-up-Display
In der Kategorie „Interface & Interieur“ hat VW mit seinem neuen go für den VW ID.3 laut der Untersuchung eine besonders zukunftsweisende Lösung entwickelt. So wurde ein neues Head-up-Display entwickelt. Während die Anzeigen der unteren Ebene immer an der gleichen Stelle erscheinen, kommen die Abbiegepfeile auf einen zu, wenn man sich ihnen nähert. Bei der Navigation wird mit farbigen Balken genau angezeigt, wo abgebogen werden soll. Je näher man der Kreuzung kommt, desto größer werden die Pfeile, zugleich verblassen die Zeichen, um die Sicht auf die Straße frei zu halten. Die Gefahr eine Abbiegung zu verpassen, wird so stark minimiert. Anzeigen des Spurhalteassistenten werden ebenfalls visualisiert. Die Gefahr die Spur versehentlich zu verlassen wird so weiter minimiert.
Updates wie für das Handy
Im Bereich Connectivity setzt VW nach Vorreiter Tesla immer stärker auf Over-the-Air-Updates, um die Systeme zu verbessern und neue Funktionalitäten zu ermöglichen. So erhalten der VW ID.3 und ID.4 ab Juli 2021 die ersten Aktualisierungen per Mobilfunk. Die Experten des CAR-Institutes heben auch die hohen Reichweite der Elektroautos von VW auch die Batterieinnovationen und die hohe Ladeleistung in ihrem Innovationsbericht hervor.
3. Tesla Model Y
Innovationsstärkste Premiummarke bei Elektroautos
Im Bereich Elektromobilität wurde der kalifornische Hersteller Tesla von PwC und dem CAM-Institut zur innovationsstärksten Premiummarke gekürt. Die Tesla-Modelle überzeugen die Jury mit hohen Reichweiten und Ladeleistungen. Elektromobilität wird damit ein weiteres Stück alltagstauglicher, so die Autospezialisten.
500 Kilometer Reichweite
Als besonders innovativ wird das neue Tesla Model Y beurteilt, das ab August in Österreich ausgeliefert wird. Dieses ist mit Allradantrieb und Long-Range-Akku erhältlich. Die Longe-Range-Version ermöglicht eine WLTP-Reichweite von 505 Kilometer, spurtet in 5,1 Sekunden auf 100 km/h und ist maximal 217 km/h schnell.
So ist das Model Y auch mit neuen V3-Superchargern von Tesla kompatibel. An diesen kann man bei maximaler Ladeleistung von 250 kW in fünf Minuten Strom für 120 Kilometer Reichweite laden. Der erste dieser V3-Supercharger in der EU wurde jedoch erst vor einem Jahr in Holland in Betrieb genommen, wenn auch einzelne weitere im Aufbau sind. Bisher lassen sich die Premium-Teslas in Europa mit bis zu gut 140 Kilowatt laden.
Preis ab 57.490 Euro
Das Tesla Model Y Long Range AWD wird in Österreich um 57.490 Euro angeboten. Abzüglich E-Mobilitätsförderung und zuzüglich Bearbeitungsgebühr wird es 56.070 Euro kosten und beschleunigt in 3,7 Sekunden auf 100 km/h. Weiter Informationen zum neuen Telsa Model Y finden Sie hier.
4. Ford Mustang Mach-E
Der Mustang Crossover-SUV sticht mit hoher Reichweite hervor
Mit dem Ford Mustang Mach-E hat der US-Hersteller ein komplett neues Elektromodell entwickelt. Es sticht laut den Ergebnissen des InnovationsAwards vor allem durch seine hohe Reichweite hervor. Das Ford Elektro-Crossover-SUV, seit Anfang 2021 in Österreich erhältlich, schafft in der Standardausführung laut Hersteller mit einer Tankfüllung 440 Kilometer. Erhältlich ist das Modell, das mit 75 kW bestückt ist und in 6,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt, ab 48.900 Euro. Eine stärkere Version schafft mit einem Tank 610 Kilometer und hat eine Batteriekapazität von fast 100 kWh.

Ford Mustang Mach-E: Reichweite, je nach Modellversion zwsichen 440 und 610 Kilometer pro Stromladung.
Hohe Ladegeschwindigkeit
Auch bei der Ladegeschwindigkeit ist der Elektro-Mustang ganz vorne dabei. An einer Schnell-Ladesäule mit bis zu 150 kW Ladeleistung kann das elektrische Crossover-SUV in nur zehn Minuten genug Energie für weitere 99 Kilometer laden. Beim Laden von zehn Prozent auf 80 Prozent des Batteriespeichers vergehen lediglich 45 Minuten.
Seit Juli 500-PS-Elektro-Mustang bestellbar
In Österreich ist seit Mitte Juli 2021 der mit fast 500 PS bestückte Ford Mustang Mach-E GT online bestellbar. Verkaufspreis: ab 73.000 Euro. Die Auslieferungen sollen noch in diesem Jahr beginnen. Kürzlich hat das Modell, das auch über einen größeren Extended-Range-Batterie verfügt, die eine Kapazität von 88 kWh aufweist, die vom Hersteller angegebene Reichweite sogar deutlich übertroffen. Der Stromer schafft bei einer Fahrt von Schottland nach Cornwall mit nur einer Akkuladung eine Reichweite sogar rund 800 Kilometer.
E-Mustang lässt Tesla-Vorsprung schmelzen
In den USA kommt der E-Mustang extrem gut an. Laut der jüngsten Ausgabe des Autos & Shared Mobility Report von Morgan Stanley ging der Tesla-Marktanteil im Februar auf 69 Prozent zurück. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 81 Prozent. Für den Rückgang sei zu fast 100 Prozent der Ford Mustang Mach-E verantwortlich, heißt es in dem Report.
Speziell entwickelte Pirelli-Reifen
Die Bremsen und Reifen wurden speziell für den Mustang Mach-E GT entwickelt. Ford arbeitete eng mit Pirelli zusammen. Das Ziel waren Reifen, die dem höheren Leistungs- und Drehmoment sowie dem Allradantrieb des sportlichen Elektrofahrzeugs gerecht werden. Mit Acht-Zoll-Felgen, ein Zoll mehr als die Felgen des konventionellen Mustang Mach-E, sollen diese Pirelli-Reifen starken Grip bei hoher Seitenstabilität bieten.
Weitere Informationen zum Ford Mustang Mach-E finden Sie hier.
Das Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach.
BMW wird langsamer, wenn dieser eine rote Ampel sieht
Darüber hinaus wurde kürzlich der Connected Car Innovation Award 2021 verliehen, bei dem unter anderem BMW für die innovativste Connected-Car-Lösung des Jahres ausgezeichnet wurde. In den neuen Modellen der Bayern ist im Assistenzsystem Urban Cruise Control erstmals eine Ampelerkennung verfügbar. Wird vom System eine rote Ampel registriert, verzögert es bis zum Stillstand. Bei erneuter Grünphase wird der Fahrer per Signal auf das Wiederanfahren hingewiesen. Bei komplexen Kreuzungssituationen wird dem Fahrer die manuelle Steuerung des Systems angeboten.