Volkswagen startet ab 2017 das Gett-Taxi

Eine gute Woche nachdem Volkswagen 300 Millionen Dollar in den Uber-Konkurrenten Gett investiert hat, präsentiert Volkswagen-Chef Matthias Müller in Berlin die erste Eckdaten darüber, was Volkswagen mit der Start-up-Company Gett in Europa im Schilde führt. Ab 2017 soll das Gett als Taxi- und Limousinen-Service in Europa durchstarten.

Volkswagen startet ab 2017 das Gett-Taxi

Gett soll unter der Haube von Volkswagen in Europa durchstarten und Uber die Rückleuchter zeigen. In Berlin "Unter den Linden" (i. Bild.) soll Gett Fahrt aufnehmen. Wien könnte zeitgleich starten.

Berlin/Wien. Der Fahrdienst Uber bekommt ab 2017 schlagkräftige Konkurrenz. Volkswagen will "in der ersten Jahreshäfte" in verschiedenen Städten dem US-israelischen Start-up Gett kräftig Anschuhbhilfe geben. Dabei werden nicht nur Fahrer vermittelt. Der Volkswagen-Konzern wird über seine diversen Marken beim Gett-Service aktiv mitmischen.

In Deutschland - Start soll in Berlin sein - sowie in weiteren europäischen Ländern sollen Gett-Taxen mit der Unterstützung von Volkswagen in Europa Fahrt aufnehmen. Wann in Wien Gett angeboten wird, wollte man auf Seiten von VW noch nicht kommunizieren. Im Unterschied zu Uber will Gett seine Software nur Fahrern und Unternehmen mit Taxilizenz zur Verfügung stellen, wie ein VW-Sprecher auf Anfrage vom trend bestätigt. In London nutzen bereits rund die Hälfte der rund 20.000 Black Cab-Taxi der britischen Metropole die Gett-Taxi-App.

Im Gegensatz zu Uber sollen den Get-Taxisten auch die Autos aus dem Volkswagen-Konzern angeboten werden. Den künftigen Gett-Fahrern will der VW-Konzern spezielle Angebotspakete unterbreiten - Kauf, Finanzierung, Wartungen und Versicherungen inklusive. Europas größter Autokonzern will den Gett-Fahrern Autos der Marken wie Volkswagen, Škoda oder Seat anbieten. Aber auch Premiummarken, wie zum Beispiel Audi und Porsche, sollen für Gett-Dienste angeboten werden, etwa für spezielle Chauffeur Services.

"Unser Kerngeschäft ist künftig nicht mehr nur das Auto", meint Matthias Müller, CEO von Volkswagen zum Startschuss der Allianz Volkswagen/Gett. „Der Markt für Fahrtenvermittlung und Mobilität auf Abruf, verheißt nicht nur hohe Wachstumsraten, sondern besitzt für Volkswagen auch große strategische Relevanz." Das sogenannte "Ride Hailing" soll laut Müller ins Zentrum des neuen 'Mobility on demand'-Geschäftsfelds rücken, das als zweite Säule neben dem klassischen Automobilgeschäft aufgebaut werden soll. Gett sei einer erster Baustein im Rahmen der neuen VW-Strategie 2025, die Mitte Juni präsentiert werden soll.

Der Markt für Fahrdienstleistungen verspricht bis zum Jahr 2025 ein Umsatzvolumen von bis zu zehn Milliarden Euro pro Jahr. Und VW will mit Gett pro Fuhre des Gett-Taxi-Fahrers mit einer Provision mitnaschen.

Für Volkswagen ist die strategische Partnerschaft mit Gett ein wichtiger erster Baustein der Strategie 2025, um den Konzern für die Zukunft der Mobilität neu auszurichten. Bis 2025 will der Volkswagen-Konzern "einen substanziellen Teil seines Umsatzes mit innovativen Mobilitätsdienstleistungen" erwirtschaften. Die neue Strategie wird der VW-Vorstandschef Müller in der zweiten Juni-Hälfte vorstellen.

Gett ist eigenen Angaben zufolge weltweit bereits in mehr als 60 Städten verfügbar, darunter in London, Moskau und New York. Neben Fahrdiensten für Privatpersonen bietet das Unternehmen auch Logistikdienste für Unternehmen an. Gett for Business wird bereits von über 4.000 führenden Unternehmen weltweit genutzt. Im Rahmen von Wagniskapital-Finanzierung hat das Unternehmen bereits mehr als 520 Mio. US-Dollar eingesammelt - zuletzt 300 Millionen Dollar von Volkswagen in der vorigen Woche.

Der Volkswagen-Konzern ist offiziell mit einer "substantiellen Beteiligung" bei Gett involviert. Ob und wie viele Anteil der VW-Konzern an Gett nun hält wurde nicht mitgeteilt. Der VW-Konzern ist jedoch mit eigenen Leuten auch in das Board und aufsichtsrat von Gett eingezogen und somit maßgebend an der stratgesichen Ausrichtung des Unternehmens involviert, wie ein VW-Sprecher dem trend bestätigt hat.

Der Frachtvermittler

Aber auch im Nutzfahrzeugsektor hat der Volkswagen-Konzern über seine 75-Prozent-Tochter MAN via Start-up in neue Mobilitätslösungen investiert. Das von drei Boston-Consulting-Group-Managern im Herbst 2015 gegründete Internetportal FR8.guru hat vorgestern vom VW-Konzern 8,5 Millionen Dollar Anschubfinanzierung erhalten. FR8.guru ist eine Vermittlungsplattform für Frächter. Hinter FR8 verbirgt sich das Geschäftsmodell der Wohnungsvermittlungsplattform Aibnb oder dem vom Fahrdienst Uber.


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