Test Drive Ford Fiesta: Anwärter auf einen Maturantenhit

Kleinwagen wie der Ford Fiesta werden Kompaktwagen immer ebenbürtiger und gehen mit gehobener Ausstattung und Oberklassen-Assistenzsystemen auf Kundenfang. Ford zieht vor allem in Sachen Fahrdynamik vielen Konkurrenten davon.

Test Drive Ford Fiesta: Anwärter auf einen Maturantenhit

Der neue Ford Fiesta: Ab 12.500 Euro erhältlich.

Seien wir uns ehrlich, mancher Kleinwagen ist nicht der Quell reinster Freude. Zu laut, zu kraftlos, die Schaltung zu schwammige, die Haptik wie bei einem Matchbox-Auto und bei längeren Fahrten bereut man schon nicht den Zug genommen zu haben. Andere wiederum, und dazu zählt auch Ford, kriegen es tadellos hin, ein kleines Auto zu bauen, das man sich trotz geringer Größe gern fährt und dabei auch noch adrett daherkommt.

Qualität in der Kleinwagen-Klasse steigt

Doch halbherzig zusammengebaute Maturantenschleudern und lahme Wagerln für Omis kommen selbst bei diesem Zielpublikum nicht mehr so recht an. Und siehe da: Die Qualität in diesem Segment nimmt zu. Sie werden zu kleinen Königen herausgeputzt, die über sich hinauswachsen, nicht nur was die Größe betrifft. Das spürt man beim neuen VW Polo, der Neuauflage des Seat Ibiza oder eben auch beim neuen Ford Fiesta.

Harter Konkurrenzkampf

Kein Segment ist am Automarkt ist auch so hart umkämpft wie der für Kleinwagen. Das zeigt alleine der Blick in die österreichische Verkaufsstatistik für den Februar 2018. Der Verkaufshit ist, fast wie das Amen im Gebet, der VW Golf. Ebenso unter den Top-10 der meistverkauften Autos sind aktuell die Kleinwagen Skoda Fabia, VW Polo, der VW T-Roc und der neu überarbeitete Ford Fiesta.

Die Grenzen sprengen

Sie alle versuchen in irgendeiner Form die Grenzen ihrer Klasse zu sprengen. Viele sind schon mehr Kompakt- als Kleinwagen. Der Fiesta, Europas beliebtester Kleinwagen, ist da keine Ausnahme. Sieben Zentimeter länger als sein Vorgänger, misst er mittlerweile über vier Meter. Der Fiesta ist auch eine Spur breiter als bisher und sorgt so für ein wenig mehr Platz im Innenraum, in dem selbst 1,90 Meter große Passagiere im Fond Platz haben. Nur spärlich Platz für Füße bleiben nach wie vor in der zweiten Reihe, wenn sich der Fiesta dieses Schicksal auch mit anderen Kleinwagen teilt.

Der Kofferraum: Ein wackliges Gebilde

Einen Anflug von Ärger sorgt jedoch immer wieder der Kofferraum. Der hat trotz längerer Abmessung nicht profitiert und zählt mit 269 Liter auch innerhalb seiner Klasse zu den kleineren. Obendrein handelt es sich beim Fiesta um eine wackliges Gebilde. Der doppelte Ladeboden ist zwar gut gemeint, aber so seicht, dass in der Höhe kaum mehr als ein hingelegte Computertasche Platz hat. Legt man die Abdeckung auf den Kofferraum-Keller ist häufig eine schiefe Ebene das Ergebnis. Auch bei der eigentlichen Kofferraum-Abdeckung kommt auch oft nur eine Schräglage heraus, denn diese wird durch einen Klettmechanismus nur ansatzweise in einer stabilen Lage gehalten.

Luxus wie bei den großen

Doch das kleine Ärgernis am Heck, trübt nicht den Blick auf die Qualitäten des Fiesta. So hat die Inneneinrichtung des Amerikaners einen deutlichen Satz nach vorn gemacht. Sowohl bei Ausstattung und Design wurde noch eins drauf. Der Touchscreen ist auf eine 6,5 Zoll Bildschirmdiagonale gewachsen, die Armaturen sichtbar edler geworden. Bei Ausstattungsmerkmalen wie Bang- und Olufsen-Soundsystem, Ambiente-Beleuchtung, LED-Technik, Chrom-Deko, Lederlenkrad, Kartenleselampe, Sportsitze, Panorama-Schiebedach, Leichtmetallfelgen und beheizbare Frontscheibe könnte man glauben, man sitzt in einem Oberklassen-Modell.

Lob der Assistenz

Ein Lob gilt auch den Assistenzsystemen: Notruf-Assistent, Querverkehrswarner, Abstandstempomat, Verkehrsschilderkennung, Fernlichtassistent. Selbst Einparken kann der Fiesta automatisch. Insgesamt stehen 15 Assistenzsysteme bereit, je nachdem wie viel man ausgeben will.

Wer aber all die Annehmlichkeiten des neuen Fiestas in Anspruch nimmt, muss damit rechnen, am Ende doppelt so viel zu zahlen als für die Basisversion.

Kleiner Tiger bewährt sich auch auf Langstrecken

Das Beste am Fiesta ist aber noch immer das Fahren. Dort gilt jedoch: Weniger ist mehr. Statt mit 4-Zylinder fährt der Kleine nur mit drei Zylindern durchs Leben. Was er aber exzellent macht. Der gesteste Benziner mit 125 PS gibt ordentlich Kante. Kurven nimmt der kleine König sportlich, giftig. Auch die Fahrt auf der Autobahn wird mit dem neuen Fiesta nicht, wie bei so manchem Kleinwagen, zu einem öden Erlebnis. Denn selbst wenn man ordentlich draufdrückt, geht dem kleinen Tiger so schnell nicht die Puste aus - und wird dabei nicht einmal laut.

Bei allem dem ist der neue Ford, trotz EcoBoost und 3-Zylindermotor, kein Spritsparwunder. Mit einem durchschnittlichen Verbrauch während der Testfahrt von 7,2 Liter stellt der Kleinwagen so manchen Mittelklassewagen in den Schatten.

Ford Fiesta
Startpreis: ab 12.650 Euro
Preis Testauto: 1,0 EcoBoost 125 PS, Ruby Rot: 23.888 Euro
Daten Testauto:
Benziner
120 Nm Drehmoment
6-Gang-Getriebe
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Beschleunigung: 9,9 sec
Durchschnittsverbrauch Testauto: 7,2 L/100 km

E-Auto-Boom - IEA erwartet 2023 kräftiges Plus bei Verkäufen
E-Auto-Boom - IEA erwartet 2023 kräftiges Plus bei Verkäufen

Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet heuer mit einem Zuwachs …

Der Volkswagen ID.7
Volkswagen zeigt neue Limousine ID.7 - Ausbau der Elektroreihe

VW will den ID.7 diese Woche auch auf der Automesse in Shanghai …

Volkswagen AG: Der größte Autohersteller Europas [PORTRÄT]
Volkswagen AG: Der größte Autohersteller Europas [PORTRÄT]

Zur VW AG gehören zehn Marken aus fünf europäischen Ländern: Volkswagen, …

Mitsubishi Motors: Neuausrichtung mit vielen E-Modellen
Mitsubishi Motors: Neuausrichtung mit vielen E-Modellen

Die Mitsubishi Motor Company hätte sich in Europa fast aus dem Markt …